Der 1. FC Heidenheim 1846 musste am Samstagmittag beim Hamburger SV mit 0:2 (0:0) eine Auswärtsniederlage hinnehmen. In einem attraktiven Spiel gegen den Aufstiegsfavoriten zeigte die Mannschaft von Frank Schmidt eine starke Leistung, nutzte aber vor allem nach dem Seitenwechsel ihre Chancen nicht. Für die effizienteren Gastgeber traf Kittel per Abstauber und Foulelfmeter doppelt.
Im Vergleich zum Heimsieg gegen Hannover verteidigten Hüsing (nach Corona) und Busch für Siersleben und Sessa (beide Bank) in der Viererkette. Bei den vor der Partie punktgleichen Gastgebern stürmte der frühere Heidenheimer Glatzel in vorderster Front. Und beide Mannschaften waren von Beginn an offensiv ausgerichtet und liefen ihren Kontrahenten hoch an. Dementsprechend entwickelte sich ein attraktives Spiel mit viel Tempo. Beim ersten Abschluss der Partie von Alidou war Kevin Müller auf dem Posten (4.). Weil die Heidenheimer auf der anderen Seite HSV-Schlussmann Heuer Fernandes bereits in dessen Sechzehner anliefen, gab es auch hier einen ersten Abschluss – Burnic konnte dabei jedoch keine wirkliche Gefahr entfachen (6.). Der FCH presste weiter hoch, der ballsichere HSV versuchte sich zumeist spielerisch zu befreien und kam so mit Kittel per Freistoß (10.), Reis nach Jatta-Vorarbeit (13.) und Alidou nach Einzelaktion (19.) zu weiteren Abschlüssen. Am gefährlichsten wurde es jedoch, als Jatta nach seinem resoluten Einsatz gegen Föhrenbach in der 21. Minute aus spitzem Winkel vor Müller auftauchte – doch der FCH Schlussmann parierte mit einem starken Reflex.
Auf der anderen Seite kamen die Rot-Blau-Weißen nach 25 Minuten in der Folge eines Mohr-Eckballs zu ihrer besten Möglichkeit des ersten Durchgangs. Aber Leipertz, Hüsing und Kleindienst scheiterten nacheinander im Gewühl an der Hamburger Hintermannschaft. Sekunden später verzog Mohr aus spitzem Winkel bei seinem Volleyversuch deutlich. In der Defensive hatten FCH Kapitän Patrick Mainka & Co. HSV-Torjäger Glatzel über weite Strecken gut im Griff, sodass dieser nur einmal zum Abschluss kam – Busch war jedoch mit einem langen Bein zur Stelle (30.). Durch sein hohes Anlaufen zwang der FCH die Gastgeber teilweise zu langen Bällen im Spielaufbau, weitere Torchancen blieben so bis zum Pausenpfiff aus – auch, weil Kittels Freistoß aus spitzem Winkel dem FCH Gehäuse nicht gefährlich wurde (39.). Kurz darauf ging ein unterhaltsames Zweitligaspiel ohne Tore in die Pause. Damit blieb der FCH bereits zum 17. Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer in den ersten 45 Minuten.
Kittel schnürt Doppelpack
Ohne personelle Wechsel ging es in Durchgang zwei. Der FCH hielt das Tempo weiter hoch und kam früh zur ersten Chance, als Burnic Mohr über die linke Seite durch die Schnittstelle schickte (48.). Der Flügelspieler hob die Kugel über Heuer Fernandes, doch Muheim rettete für den HSV vor der Linie. Auch die nächsten guten Möglichkeiten gingen an die Heidenheimer, doch Heuer Fernandes parierte gegen Kleindienst (54.), Theuerkauf blieb mit seinem Versuch aus der Distanz nach einer schönen Kombination des FCH hängen (56.) und Burnic schob das Leder nach Kleindiensts starkem Ballgewinn und Mohrs Querpass knapp am Hanseaten-Gehäuse vorbei (61.).
Die nicht genutzten Chancen sollten sich rächen, das Tor fiel auf der anderen Seite. In der 63. Minute schickte Glatzel Jatta steil, dann gelangte das Spielgerät zu Alidou, der sofort abzog. Müller konnte den Flachschuss zwar parieren, doch Kittel staubte zur Führung für den HSV ab. Da vier Zeigerumdrehungen später HSV-Kapitän Schonlau in höchster Not gegen Jan Schöppner im Sechzehner klären konnte, blieb die direkte Antwort des FCH aus. Frank Schmidt reagierte mit einem Dreifachwechsel und brachte Malone, Kühlwetter und Sessa (72.). Letzterer hatte Sekunden nach seiner Einwechslung und nach schöner Vorarbeit von Kleindienst aus kurzer Distanz die Möglichkeit auf den Ausgleich, doch Heuer Fernandes parierte erneut. Es kam, wie es kommen musste und der HSV schaffte auf der anderen Seite die Vorentscheidung (78.): Jatta zog im Zweikampf gegen Föhrenbach den Elfmeter und lief sich selbst in die Hacken, Schiedsrichter Dingert zeigte auf den Punkt und verzichtete auf eine Überprüfung mittels Videobeweis. Müller ahnte zwar die richtige Ecke, doch Kittel erhöhte hoch ins rechte Eck auf 2:0. Damit war das Spiel quasi entschieden, auch wenn der FCH bis zum Schlusspfiff bemüht blieb – doch echte Torchancen sollten nicht mehr herausspringen. Das 0:2 im Volkspark bedeutet die erste Niederlage im Kalenderjahr 2022.
Für den FCH geht es nächste Woche mit dem zweiten Auswärtsspiel in Folge weiter, wenn man am Freitag, 18. Februar (18:30 Uhr), in Dresden gastiert. Verzichten muss Frank Schmidt dabei auf Angreifer Tim Kleindienst, der heute seine fünfte Gelbe Karte sah.
Statistik zum Spiel:
HSV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim – Meffert – Reis (90. David), Kittel (83. Kinsombi) – Jatta (90. Wintzheimer), Glatzel (90. Kaufmann), Alidou (66. Chakvetadze)
FCH: Müller – Busch, Mainka, Hüsing, Föhrenbach – Schöppner, Theuerkauf (80. Schimmer), Burnic (72. Sessa) – Leipertz (72. Malone), Kleindienst (90. Kerschbaumer), Mohr (72. Kühlwetter)
Tore: 1:0 Kittel (63.), 2:0 Kittel (78., FE)
Gelbe Karten: Muheim / Föhrenbach, Kleindienst
Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Zuschauer: 10.000 (Volksparkstadion)
