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Petra Saretz: „Die Einbeziehung aller Beteiligter ist die Grundvoraussetzung“

22. März 2021 | Kategorie: FCH News

Im vergangenen Dezember hat der Heidenheimer Gemeinderat einem Aufstellungsbeschluss für ein Bebauungsplanverfahren für das FCH Gelände an der Voith-Arena zugestimmt. Petra Saretz, Vorstand Organisation und Lizenzierung, ist beim FCH verantwortlich für die Weiterentwicklung der Infrastruktur. Sie sieht das Verfahren „als einen langfristigen und ergebnisoffenen Prozess, bei dem alle Beteiligten gehört und einbezogen werden müssen“.

Petra Saretz, warum war die Entscheidung des Heidenheimer Gemeinderats für die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens so bedeutsam?

Für uns war wichtig, dass der Antrag zur Einleitung eines solchen Verfahrens vom Gemeinderat genehmigt worden ist, weil ein geänderter Bebauungsplan die Basis für langfristige bauliche Weiterentwicklung rund um die Voith-Arena bedeutet. Die bauliche Weiterentwicklung der Voith-Arena betrachten wir unabhängig von einem in der Zukunft vielleicht irgendwann einmal möglichen Aufstieg in die Bundesliga. Es geht für uns vielmehr darum, den FCH kontinuierlich und nachhaltig für hoffentlich noch viele Jahre und Jahrzehnte im deutschen Profifußball aufzustellen. Wir sprechen hier von langfristigen und ganzheitlichen Visionen, nicht von der kurzfristigen Realisierung von Bauprojekten.

Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2019 war, dass ein Fassungsvermögen von 23.000 bis 25.000 Zuschauern grundsätzlich denkbar wäre…

Genau, das Planungsbüro Kling Consult aus Krumbach ist damals, unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten des Schlossbergs – wie Verkehr, Schall, Umwelt- und Naturschutz –, zu diesem Ergebnis gekommen. Diese grundsätzlich mögliche Weiterentwicklung der Infrastruktur hat natürlich auch 2019 beim Kauf der Voith-Arena, inklusive des umliegenden FCH Geländes, eine wesentliche Rolle für uns gespielt. Diese Weiterentwicklung lässt sich aber nur vorantreiben, wenn ein entsprechendes Bauleitplanverfahren eingeleitet wird und dann auch in einer entsprechenden Änderung des Bebauungsplans mündet. Dies kann letztlich nur der Heidenheimer Gemeinderat genehmigen.

Was den Heidenheimer Gemeinderat, die Stadt sowie die Nachbarn und Anrainer des Geländes auf dem Schlossberg dabei beschäftigt, ist insbesondere ein zusätzlich erhöhtes Verkehrsaufkommen bei einem langfristigen Ausbau der Voith-Arena. Welche Überlegungen gibt es hierzu ganz konkret?

Das beschäftigt natürlich uns genauso wie die Stadt. Deshalb haben wir gemeinsam das Verkehrsplanungsbüro Brenner in den vergangenen Jahren beauftragt, Ideen zu erarbeiten, wie das mögliche Mehraufkommen an Zuschauern und Verkehr bewältigt werden könnte. Ganz wesentlich geht es dabei um den Ausbau des Shuttlebusverkehrs und mehr Besuchersicherheit durch die Trennung des gehenden und fahrenden Verkehrs. Dafür wäre auf den bestehenden Parkflächen vor der Voith-Arena ein Shuttle-Busbahnhof zu errichten. Die Parkflächen sowie weitere baurechtlich notwendige Parkplätze würden in einem Parkhaus unterhalb des Schlossbergs im Katzental Platz finden. Da die Gästefans getrennt von den Heimfans an die Voith-Arena herangeführt werden müssen, sind hierfür weitere Flächen notwendig. Diese könnten auf den Hockey-Flächen entstehen. Voraussetzung wäre aber natürlich, dass man für die Hockeyabteilung des Heidenheimer Sportbundes (hsb) einen anderen, adäquaten und in der Idealvorstellung besseren Platz mit einer besseren Infrastruktur findet. So könnte dann eine Win-Win Situation für alle entstehen.

Nachdem der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanverfahrens kürzlich veröffentlicht wurde, hat der hsb hierfür und für eine mögliche Sicherheitsumfahrung direkt oberhalb der Voith-Arena keine Bereitschaft signalisiert. Man sei von der Vorgehensweise enttäuscht gewesen. Haben Sie für die hsb-Verantwortlichen Verständnis?

Ja, wir lassen uns diesen Vorwurf gefallen. Uns ging es darum, zunächst das weitere Bebauungsplanverfahren abzuwarten, bis weitere Faktoren wie beispielsweite Forst- und Naturschutz abschließend geprüft worden sind. Es geht im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens um die rechtlichen Voraussetzungen für späteres Baurecht. Ein abgeschlossenes Bebauungsplanverfahren kann erst die Basis für Detailplanungen sein. Wir haben uns jedoch mit den hsb-Verantwortlichen in der Zwischenzeit dazu konstruktiv ausgetauscht und werden hierzu im engen Kontakt bleiben. Dabei wird es auch einen gemeinsamen Termin mit dem Planungsbüro Kling Consult geben.

Was ist Ihre Einschätzung wie dieses Bebauungsplanverfahren in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen wird und wie sehen die nächsten Schritte dabei aus?

Ganz klar: Es handelt sich dabei um einen komplexen, langfristigen und noch ergebnisoffenen Prozess, bei dem weiterhin alle Beteiligten gehört werden müssen. Dies sieht das Baurecht im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens auch vor. Abschließend ist es natürlich der Heidenheimer Gemeinderat, der schlussendlich zum gegebenen Zeitpunkt darüber entscheiden wird. Wir als 1. FC Heidenheim 1846 werden weiter daran arbeiten, die nachhaltige Weiterentwicklung unseres Vereins und der Voith-Arena voranzutreiben. Gleichwohl sind wir uns aber voll und ganz bewusst, dass dies nur dann möglich ist, wenn wir alle Beteiligten vollumfassend einbeziehen und ein ganzheitlich überzeugendes Infrastrukturkonzept erstellen.