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Frank Schmidt vor Kiel: "Wir sind jetzt zu Hause in der Pflicht, druckvoller zu spielen"

13. September 2019 | Kategorie: FCH News

Vor dem Heimspiel am morgigen Samstag gegen Holstein Kiel (13 Uhr) hat sich Frank Schmidt auf der Pressekonferenz zur personellen Situation, zum Gegner und dem eigenen Spiel geäußert. Der FCH Cheftrainer erklärte, warum seine Mannschaft „druckvoller, zielgerichteter und bewusster“ spielen will als zuletzt.

Zur personellen Situation (abseits des Langzeitverletzten Maximilian Thiel):

„Unsere Nationalspieler sind gesund zurückgekehrt und sind einsatzbereit. Kevin Sessa hat bereits vor einer Woche einen Bänderriss im Sprunggelenk erlitten und wird ausfallen. Ich denke aber, dass er im Lauf der nächsten Woche schon wieder einsteigen kann. Fraglich für Kiel ist Denis Thomalla, der Probleme mit der Hüfte hat. Bei ihm müssen wir schauen, wie sich das kurzfristig entwickelt.“

Was muss im FCH Spiel im Vergleich zur Sandhausen-Partie besser werden?

„Insbesondere die erste Halbzeit gegen Sandhausen war nicht sehr ansehnlich. Wir haben dabei nicht unseren Fußball gespielt, nämlich gutes Pressing, Aggressivität, gute Laufbereitschaft und eine hohe Sprintmentalität. Wir haben viel zu wenig Chancen herausgearbeitet. Daran haben wir den Hebel angesetzt, um uns zu verbessern. Das hat man schon im Testspiel gegen St. Gallen gesehen, aber das war eben nur ein Testspiel. Wir sind jetzt zu Hause in der Pflicht, druckvoller, zielgerichteter und bewusster im Spielaufbau zu spielen. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, was passiert, wenn wir den Ball verlieren. Wir haben zu wenig mutige Entscheidungen getroffen. Es geht aber auch darum, sich in Zweikämpfen durchzusetzen. Das war in Nürnberg in der ersten Halbzeit nicht unbedingt besser, dafür aber in der zweiten Halbzeit. Wir sind jetzt drin in der Liga. Auch mit unseren zwei Neuzugängen Tim Kleindienst und Konstantin Kerschbaumer sind wir jetzt qualitativ definitiv besser besetzt und haben in der Offensive viel mehr Optionen.“

Will der FCH gegen Kiel mehr ins Risiko gehen als zuletzt?

„Manchmal ist Risiko und Durchsetzungsvermögen gefragt, gerade vor dem gegnerischen Tor. Unser Spielaufbau soll zwar nicht nur risikobehaftet sein, aber trotzdem müssen wir variabler agieren. In der letzten Saison hatten wir uns teilweise Torchancen erspielt und zuvor 15 bis 20 Pässe gespielt, ohne dass der Gegner am Ball war – beispielsweise beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Wir arbeiten daran, zu diesem Selbstverständnis zurückzukommen, aber manchmal muss man sich Torchancen auch erarbeiten. Das haben wir zuletzt nicht gut genug gemacht und hatten demzufolge zu wenig Torchancen. Ich bin guter Dinge, dass wir das morgen besser machen.“

Wie wird Holstein Kiel auftreten?

„So wie die ersten fünf Spiele und im DFB-Pokal. Das ist eine Mannschaft, die viel Ballbesitz hat. Sie spielen nicht mehr ganz so risikoreich wie letztes Jahr unter Tim Walter, sondern mehr aus der Struktur heraus. Die Grundordnung ist dabei offen: 3-4-3, 4-3-3, 4-4-2 mit Raute – alles ist möglich. Wir haben uns jetzt aber viel mehr mit unserem eigenen Spiel beschäftigt als mit Kiel. Wir wissen jetzt, wie unser Kader aussieht und schauen auf uns selber. Wir versuchen unser Spiel durchzuziehen, Zweikämpfe zu gewinnen und eine gute Mentalität ins Spiel zu bekommen, um vielleicht auch mal wieder in Führung zu gehen. Das war gut im Testspiel gegen St. Gallen, durch zwei Standardsituationen früh in Führung zu gehen. Bei diesen Situationen wollen wir auch in der Liga wieder mehr Torgefahr ausstrahlen. Man darf nicht vergessen, dass wir in fünf Spielen bisher in der ersten Halbzeit noch kein Tor geschossen haben. Dafür haben wir viele Tore in der Schlussviertelstunde erzielt. Eine Führung würde uns einen Schub und Selbstvertrauen geben.“

Über die Neuzugänge Tim Kleindienst und Konstantin Kerschbaumer:

„Tim Kleindienst ist ein Spieler, der trotz seiner Größe eine gute Geschwindigkeit und einen guten Antritt hat - und eine hohe körperliche Präsenz, die wir jetzt dringend gebraucht haben. Er ist ein Spieler, der weite Wege geht und beidfüßig abschließen kann. Konstantin Kerschbaumer hilft uns nach den Weggängen von Nikola Dovedan und Robert Andrich, Niklas Dorsch im zentralen Mittelfeld mit kreativen Momenten zu unterstützen. Er erkennt Räume und geht in Räume, die frei werden. Er ist beidfüßig und hat ein sehr gutes Passspiel. Er investiert viel in sein Spiel, muss aber jetzt natürlich zunächst seinen Rhythmus finden. Er hat zuletzt weniger gespielt. Aber beide sind keine Ergänzungsspieler, sondern Spieler, die die Mannschaft verstärken. Trotzdem müssen sie sich der Konkurrenzsituation im Kader stellen. Als Spieler an sich sind sie sofort von der Mannschaft aufgenommen worden. Es war gut, dass wir dafür die Länderspielpause hatten. So hat auch jeder gesehen, was ihre Stärken und vielleicht noch ihre Schwächen sind. Spieltaktisch kann es noch ein bisschen dauern, Niklas Dorsch ist nach seinen Länderspielen beispielsweise erst gestern mit einer halben Trainingseinheit eingestiegen, David Otto war jetzt schon etwas länger dabei. Wir haben aber heute noch das Abschlusstraining zur Abstimmung und zum Kennenlernen. Die Neuen sind aber erfahrene Spieler, die keine große Anlaufzeit brauchen.“

Über Kiels Trainer André Schubert, der wie Frank Schmidt ein Protagonist im Film „Trainer!“ war:

„Es ist nicht so, dass wir uns regelmäßig schreiben. Aber natürlich war das damals eine tolle Sache. Wir verstehen uns gut, auch immer wieder auf Trainertagungen. Ich freue mich, dass ich ihn mal wiedersehe. Der Film war für uns beide eine neue Erfahrung, aber morgen ist das Wichtigste, dass wir erfolgreich sind.“