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Leipertz: „Beharrlichkeit und das ehrliche Interesse waren ausschlaggebend“

07. Mai 2019 | Kategorie: FCH News

Nach zweieinhalb Jahren in Ingolstadt kam„Leipi“ im Winter zurück zum FCH – und kam zuletzt bereits zum Einsatz

Als Robert Leipertz nach dem Aufstieg des FCH in die 2. Bundesliga im Sommer 2014 vom FC Schalke 04 II aus der Regionalliga West an die Brenz wechselte, kannten den damals 21-Jährigen in Heidenheim mit Sicherheit nur die wenigsten Fußballexperten. Dabei kam der flexibel einsetzbare Offensivspieler mit einer Empfehlung von 20 Toren und sieben Vorlagen aus 35 Regionalliga-Spielen. Bei Alemannia Aachen hatte er zuvor außerdem schon Erfahrung in der 3. Liga sammeln dürfen.

Innerhalb von nur zwei Jahren gelingt der große Durchbruch

Fast fünf Jahre später, im Frühjahr 2019, erinnert sich „Leipi“, wie er in Heidenheim heute längst nur noch von allen genannt wird, an seine Anfänge beim FCH zurück. Einem ehemaligen Teamkollegen kam in dieser Zeit eine besondere Rolle zuteil, wie er betont. „Ich bin ‚Zimbo‘ (Torhüter Jan Zimmermann , heute bei Eintracht Frankfurt Anm. d. Red.) bis heute noch sehr dankbar, weil er mich von Anfang an ein bisschen unter seine Fittiche genommen hat. Er war zwar ebenso Neuzugang wie ich, aber schon seit Jahren im Profifußball dabei, kannte das Geschäft. Er hat mir als jungem Spieler immer wieder Tipps gegeben und mir dabei geholfen, mich schnell in der Mannschaft und in der 2. Bundesliga zurechtzufinden.“ Mit Erfolg: Auch dank „Zimbos“ Starthilfe, aber vor allem aufgrund von konstant viel Spielpraxis konnte Leipertz in der Premieren-Saison des FCH im deutschen Fußball-Unterhaus auf Anhieb überzeugen. Mit seinen acht Toren und sieben Vorlagen hatte er mitentscheidenden Anteil daran, dass er FCH die Saison 2014/15 auf dem ungefährdeten achten Platz abschloss. In der internen Torjägerliste hatte „Leipi“ auf Anhieb Platz drei inne hinter Florian Niederlechner (15 Tore) und Kapitän Marc Schnatterer (11 Tore). „Ich durfte in der Rückrunde alle Spiele von Beginn an bestreiten. Dass mir dieses Vertrauen nach so kurzer Zeit schon entgegengebracht wurde, hat mir imponiert. Klar, mit jedem Spiel wirst du dann besser und traust dir einfach auch mehr zu. Das ist insbesondere als Offensivspieler extrem wichtig“, erinnert er sich.

Vertrauen, das „Leipi“ auch im zweiten Heidenheimer Jahr mit noch mehr Toren (10) und auch Vorlagen (9) zurückzahlte. Als teaminterner Toptorschütze und bester Vorlagengeber hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass der FCH erneut zu keinem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz stand.  

Bundesliga-Luft in Ingolstadt geschnuppert

Diese Entwicklung blieb auch anderen Klubs nicht verborgen, insbesondere einem: Der FC Schalke 04, Leipertz‘ vorheriger Arbeitgeber, nutzte eine in dessen Vertrag zugesicherte Rückkaufoption, um ihn teuer weiterzuverkaufen. „Ich wäre nach dieser sehr schönen und erfolgreichen Zeit sehr gerne noch länger in Heidenheim geblieben,“ erklärt der gebürtige Jülicher die damalige Situation. „Der FC Schalke 04 hat damals aber eine hohe Ablöse für mich verlangt, die ein Zweitligist nicht einfach mal so auf den Tisch legen kann.“ Der FC Ingolstadt 04, damaliger Erstligist, konnte das hingegen und verpflichtete Leipertz.

„Ganz klar: Beim FCI ist es dann nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, resümiert „Leipi“ relativ knapp und auf den Punkt gebracht. In der 1. Liga reichte es während der Saison 2016/17 zu lediglich sechs Kurzeinsätzen, zumeist fand sich der Offensivallrounder auf der Bank, der Tribüne oder in der Regionalliga bei der zweiten Mannschaft wieder. Auch nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga änderte sich die Situation zunächst nicht wirklich. Eine Etage tiefer folgten lediglich Kurzeinsätze. Leipertz‘ Situation besserte sich erst zur Rückrunde der Saison 2016/17. Genau in dieser Zeit erzielte er seine einzigen sechs Tore für den FC Ingolstadt 04in insgesamt zweieinhalb Jahren. Es folgten jedoch weitere sportliche Rückschläge, in der Hinserie der laufenden Spielzeit kam er wiederum nur zu sieben Einsätzen – vier davon nicht einmal über 15 Minuten. Zu allem Überfluss zog Leipertz sich in seinem letzten Spiel vor der Winterpause für den FCI auch noch eine Sehnenverletzung zu. Das bittere Ende einer „fußballerisch lehrreichen Zeit“ in Ingolstadt, wie er heute sagt. Trotzdem blickt „Leipi“ auch positiv auf die Zeit bei den „Schanzern“ zurück, auf Momente mit „vielen tollen Menschen und neuen Freunden, die ich dort gefunden habe“.

Winter 2019: Rückkehr nach Heidenheim

Die Rückkehr des einstigen Publikumslieblings, der auch in seiner zweieinhalbjährigen Abwesenheit nichts von seiner Gunst bei den FCH Fans eingebüßt hat, gelingt Holger Sanwald schließlich nach intensiven Verhandlungen mit den FCI-Verantwortlichen im vergangenen Winter­ wenige Tage vor Schließung des Transferfensters. „Wir haben Leipi aus den beiden Jahren bei uns sportlich wie menschlich noch in bester Erinnerung. Nach seinem Abschied aus Heidenheim ist der Kontakt zu ihm deshalb nie abgebrochen“, betonte der FCH Vorstandsvorsitzende nachdem der Wechsel und Leipertz‘ neuer Vertrag bis Sommer 2022 perfekt waren. Auch der Rückkehrer selbst bestätigt die Anfragen seitens des FCH und merkt an: „Diese Beharrlichkeit und das ehrliche Interesse waren die ausschlaggebenden Punkte für meine Rückkehr.“

Privat hat sich „Leipi“ in Heidenheim wieder sehr gut eingelebt, obwohl er etwas länger brauchte, um wieder eine Wohnung zu finden. „Da hat mir unser Busfahrer Basti Grötzinger, der nun gleichzeitig mein Vermieter ist, unter die Arme gegriffen“, erzählt er und lacht. Sportlich hingegen sei die Anfangszeit nach seiner Rückkehr aufgrund der Verletzung und der anschließenden Reha mit zahlreichen individuellen Trainingseinheiten jedoch nicht einfach gewesen.

Durch den positiven Heilungsverlauf konnte „Leipi“ jedoch schon früher als noch zu Beginn der Diagnose Sehnenriss geplant ­wieder ins Training einsteigen. Er erkämpfte sich am 12. April beim Auswärtsspiel in Aue erstmals wieder einen Platz im Kader und konnte in den vergangenen Spielen bereits zwei Einsätze verbuchen. „Ich freue mich über jede Einsatzminute, die ich noch bekomme. In der Sommervorbereitung kann ich dann endgültig wieder voll angreifen“, blickt der Mittelfeldspieler, zu dessen Vorbildern Thomas Müller zählt, voraus. „Noch ist es aber zu früh daran zu denken. Wir wollen diese Saison noch weiter vergolden!“ Besonders brennen dürfte „Leipi“ auf einen Einsatz am letzten Spieltag beim Heimspiel gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber FC Ingolstadt (19 Mai, 15.30 Uhr).