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»Wir spielen mit sehr viel Einsatz und Leidenschaft« - Interview mit DFB U21-Trainer Stefan Kuntz

04. Oktober 2018 | Kategorie: FCH News

Die deutsche U21-Nationalmannschaft spielt am Dienstag, 16. Oktober (18.15 Uhr), in der Voith-Arena gegen Irland. Im Vorfeld der Partie spricht der DFB U21-Trainer Stefan Kuntz im Interview über die Herausforderungen im DFB-Nachwuchsbereich.

Herr Kuntz, die U21 befindet sich gerade inmitten der EM-Qualifikation, die mit dem Spiel in Heidenheim ihr Ende findet. Wie sieht Ihr Fazit zu den bisherigen Qualifikationsspielen aus?
Das abschließende Fazit kann ich erst nach dem Spiel in Heidenheim äußern. Dort würde ich natürlich auf der Pressekonferenz gerne mit freudiger Miene die geschaffte Qualifikation zur EM bekannt geben. Interessant ist, die Entwicklung einzelner Spieler über ein Jahr in der Qualifikation zu begleiten. Ebenfalls sehr spannend ist es, wenn einige Spieler von der U 21 den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen – das ist unser primäres Ziel. Wir müssen immer wieder neue Jungs entdecken, die in ihren Vereinen Top-Leistungen bringen und das dann in der Nationalelf bestätigen.

Was für ein Spiel ist in der Heidenheimer Voith-Arena gegen Irland zu erwarten?
Unsere DFB-Spielphilosophie beruht auf einem aktiven und offensiven Stil. Wir spielen mit sehr viel Einsatz und Leidenschaft. Im Grunde genommen wollen wir, dass die Zuschauer nach dem Spiel nach Hause gehen und sagen: „Das hat richtig Spaß gemacht!“

Was sind die Herausforderungen, denen Sie sich als U21-Cheftrainer jährlich stellen müssen?
Zunächst einmal der häufig wechselnde Kader sowie die unterschiedliche Spielpraxis einzelner Spieler aus den verschiedenen Vereinen. Wenn sie in ihrem Club Leistungsträger geworden sind, stehen sie oftmals direkt vor dem Sprung in die A-Nationalmannschaft. Diese Spieler brechen uns dann weg, und wir stehen vor der Herausforderung, den Kader neu zu strukturieren. Das ist natürlich auch das Interessante an der Aufgabe.

Bei der diesjährigen WM in Russland überzeugten die Teams aus Ländern wie England oder Frankreich mit zahlreichen sehr jungen Spielern in ihren Reihen. Sie hatten sich kürzlich dazu geäußert, dass Deutschland ein „Nachwuchs-Problem“ habe. Wie ist diese Aussage zu verstehen und woran liegt das?
Wir haben mit sehr vielen jungen Spielern den Confed-Cup 2017 in Russland gewonnen und sind gleichzeitig U21-Europameister geworden. Im obersten Bereich ist die Leistungsdichte also noch vorhanden. Wenn wir von Problemen sprechen, meinen wir aktuell die jüngeren Jahrgänge, bei denen man merkt, dass wir pro Jahrgang nicht mehr so viele herausragende Talente haben. Die Problematik ist unwahrscheinlich vielschichtig, wurde aber bei der DFL, dem DFB und den Vereinen erkannt und steht ganz oben auf der gemeinsamen Agenda.

Welche Nationen sehen Sie im U21 Bereich aktuell an der Weltspitze?

Die Weltspitze kann ich nicht beurteilen, weil wir uns vor allem auf Europa konzentrieren. Aber es sind die üblichen Verdächtigen: Die Engländer haben in den letzten Jahren viel abgeräumt, was Titel anbelangt. Ich rechne aber auch mit Frankreich und Spanien.

Zu Ihren Zeiten als Vorstandvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern waren Sie bereits im Stadion des 1. FC Heidenheim 1846 zu Gast. Was für Eindrücke haben Sie zum FCH und zur Voith-Arena selbst gesammelt?
Ich habe ein freundschaftliches Verhältnis zu Frank Schmidt, der mein Spieler bei Waldhof Mannheim war. Ich war bisher nicht nur mit dem FCK in der Voith-Arena, sondern auch, um Tim Skarke zu beobachten. Es freut mich, dass er nach seiner langwierigen Verletzung wieder den Anschluss an den Kader gefunden hat und zu ein paar Einsätzen gekommen ist. Mit Kaiserslautern haben wir nicht oft gute Ergebnisse in Heidenheim erzielt, aber ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt.