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Auf dem Weg zurück zu alter Stärke - Maxi Thiel im Porträt

18. Oktober 2017 | Kategorie: FCH News

Seit dem Sommer 2017 trägt Maximilian Thiel das FCH Trikot – und nimmt verletzungsfrei den nächsten Anlauf.

Viel besser kann ein Einstand eigentlich gar nicht verlaufen. Viel mehr Erleichterung und Genugtuung kann ein einzelner Fußballer auf 10.500 Zuschauer auf den Rängen kaum transportieren. Und dann sind da noch die zentnerschweren Felsbrocken, die einem 24-Jährigen vom Herzen purzeln, als er an einem Mittwochabend im August 2017 die Voith-Arena in eine kollektive Jubelbühne versetzt.

Tor in der 22. Spielminute! 1:0 für den FCH, das Erste der noch jungen Spielzeit. Der Weg zum ersten Sieg im ersten Heimspiel der Saison 2017/18 ist geebnet. Und Maximilian Thiel, den alle nur Maxi nennen, dreht zum Jubeln ab. Und er erhebt seinen linken Zeigefinger, als wollte er allen auf dem Schlossberg etwas mitteilen. „Ich bin wieder da!“, lässt sich in seinem zufriedenen und von Genugtuung umrahmten Gesicht herauslesen.

Denn einfach waren die vergangenen Monate, gar Jahre, in der noch jungen Karriere des Oberbayern absolut nicht. Im Gegenteil: Zahlreiche Verletzungen haben den einstigen U20-Nationalspieler häufig aus der Bahn geworfen. Immer wieder rankämpfen, neue Kraft schöpfen und zurück zu alter Stärke finden. Einfach ist anders.



Wechsel zum FCH

Nach drei Jahren beim 1. FC Union Berlin entschied sich der Flügelspieler im Frühsommer dieses Jahres für einen Wechsel zum Ligakonkurrenten 1. FC Heidenheim 1846. Vom Jahr 2014 angehend hatte er für die Hauptstädter die Fußballschuhe geschnürt und in 35 Spielen insgesamt sieben Treffer markiert. „Zu Beginn habe ich unter dem damaligen Trainer Norbert Düwel regelmäßig gespielt. Wir kannten uns bereits seit vielen Jahren – er wollte mich damals auch unbedingt aus Köln verpflichten“, erinnert sich Maxi Thiel zurück, der wie der heute 49-jährige Fußballtrainer im oberbayrischen Altötting geboren ist.

Im Frühjahr 2015 zog sich Maxi Thiel kurz nach seinem 22. Geburtstag eine Schulterverletzung zu, die ihn zwei Monate außer Gefecht setzte. Zwar kämpfte sich der Offensivspieler im Saisonendspurt zurück in die erste Elf und zählte auch zu Beginn der anschließenden Zweitligaspielzeit 2015/16 zum Stammpersonal, so brachte ihn ein Muskelfaserriss Mitte September wieder aus dem gerade zurückerlangten Rhythmus. „Knapp vier Wochen später stand ich wieder auf dem Platz. Mittlerweile war Sascha Lewandowski Trainer geworden und hat mich bis zur Winterpause in jedem Ligaspiel eingesetzt“, blickt Maxi Thiel zurück, der am 7. November 2015 gegen den 1. FC Nürnberg den Hauptstadtklub sogar als Mannschaftskapitän auf das Spielfeld geführt hatte.



Verletzungspech bei Union Berlin

Im Februar 2016 riss sich der Bayer abermals eine Faser, war zum Pausieren verdammt und bestritt bis Jahresende kein einziges Spiel mehr. „Neben meinen Verletzungen vom Faserriss, über muskuläre Probleme bis hin zu einer Schultereckgelenkssprengung konnte ich mir auch bei unserem neuen Trainer Jens Keller kein Standing erarbeiten und zählte fortan auch nicht mehr zum Kader für unsere Ligaspiele“, fasst der 24-Jährige die bisher schwierigste Zeit seiner Fußballerkarriere zusammen, die bis Anfang Mai dieses Jahres hineinreichte. Der 1. FC Union Berlin befand sich noch mitten im Aufstiegsrennen, da wurde Maxi Thiel am drittletzten Spieltag gegen Mitkonkurrent Eintracht Braunschweig zur Halbzeit eingewechselt. In der 65. Minute gelang ihm sogar der 1:2-Anschlusstreffer, 25 Minuten später war die Partie im Eintracht-Stadion dennoch mit 1:3 verloren und die Aufstiegsträume der Berliner nahezu vollständig ausgeträumt.

Am 14. Mai gastierte der FCH an der Alten Försterei und Maxi Thiel wurde für die Schlussviertelstunde eingewechselt. Die Rot-Blau-Weißen gewannen mit 1:0 und der gebürtige Bayer unterschrieb drei Tage später einen Zweijahreskontrakt auf dem Schlossberg. „Der Schritt zum FCH war absolut richtig, nicht zuletzt aufgrund des familiären und privateren Umfeldes rund um den Verein“, weiß Maxi Thiel über seine Entscheidungskriterien zu berichten und stellt außerdem klar, dass es ihm vor allem darum gehe, gesund zu bleiben. Frank Schmidt, den er als menschlich großen Fußballlehrer bezeichnet, sei natürlich ein Faktor gewesen. „Ich habe bisher keinen Trainer erlebt, der so detailgetreu relektiert und exakt analysiert“, fügt der 24-Jährige hinzu und hebt das große Vertrauen hervor, dass Frank Schmidt seinen Spielern entgegenbringe.

Erfahrungen mit Trainern hat Maxi Thiel in seiner Karriere schon reichlich gesammelt. Über Peter Stöger in der Spielzeit 2013/14, bis zu deren Ende er insgesamt fünf Spiele für die Profis der Domstädter machte und die Bundesligaaufstiegsfeier im Mai 2014 miterlebte, bis hin zu einem ehemaligen deutschen Nationalspieler in seiner Zeit bei Wacker Burghausen in der 3. Liga. „Damals, im Jahr 2010 bin ich direkt von der U17 in die erste Mannschaft berufen worden. Der dortige Trainer Mario Basler hat sich sehr dafür eingesetzt und mich total unterstützt. Ich konnte parallel mein Abitur machen und habe in drei Jahren insgesamt 76 Spiele für Burghausen in der 3. Liga bestritten“, blickt Maxi Thiel auf seine Anfänge im Seniorenbereich zurück.

Über Köln und Berlin nach Heidenheim

Erfahrung mit prominenten Trainern, tägliche Arbeit mit Nationalspielern wie Patrick Helmes, Jonas Hector oder Slawomir Peszko beim 1. FC Köln, haben Maxi Thiel in jungen Jahren geprägt. Genauso wie ihn die Jahre in der Kölner Groß- oder der Berliner Hauptstadt haben reifer werden lassen. Die Anonymität in Berlin, keine ständigen Kontrollen zu haben, das nehme junge Spieler umso mehr in die Pflicht, eigenständig und verantwortungsbewusst zu leben. „Man muss deutlich mehr darauf achten, den Fokus auf das Wesentliche zu behalten“, erinnert sich Maxi Thiel an die drei Jahre in der 3,5 Millionen-Einwohner-Metropole zurück.

Das dagegen eher beschaulich anmutende Heidenheim erlebe der 24-Jährige in seinen ersten Monaten auf der Ostalb eher als „ruhig“ und „gemütlich“. „Hier sind die Wege deutlich kürzer. Ob zum Arzt, Training oder Einkaufen“, resümiert er seine ersten Monate. Dass es beim FCH auch ausgelassen und emotionsgeladen zugehen kann, hat er Anfang August bereits an einem Mittwochabend in der 22. Spielminute gegen Erzgebirge Aue miterleben dürfen. Und vor allem selbst dafür gesorgt, dass nach vielen Monaten und zahlreichen Verletzungspausen die Erleichterung und Freude am Fußball zu spüren war. „Darauf fokussiere ich mich, gebe in jeder Trainingseinheit Gas und möchte der Mannschaft bestmöglich weiterhelfen“, blickt Maxi Thiel auf die anstehenden Monate voraus.