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"Ich gebe dem FCH meine maximale Leistungsbereitschaft zurück" - Geschichte über Timo Beermann

21. November 2017 | Kategorie: FCH News

Seit Saisonbeginn ist Timo Beermann endlich wieder verletzungsfrei – und ein verlässlicher Faktor im Defensivverbund des FCH.

Als Timo Beermann Ende Juli dieses Jahres den Rasen der Voith-Arena betrat, erlebte er eine besondere Premiere. Erstmals seit seinem Wechsel im Sommer 2013 vom VfL Osnabrück auf den Schlossberg stand der 26-Jährige in der Startelf eines Saisonauftaktspiels. Und das weniger, weil er in den Vorbereitungswochen der vorangegangenen Spielzeiten nicht ausreichend sportlich auf sich aufmerksam gemacht hatte. Sondern viel mehr aufgrund zahlreicher Verletzungen, mit denen der Innenverteidiger in den zurückliegenden vier Jahren zu kämpfen hatte.

Wachsendes Selbstvertrauen

Das erste Spiel der Saison 2017/18 gegen Erzgebirge Aue konnte nach elf gespielten Minuten wetterbedingt bekanntlich nicht fortgesetzt werden. Die Anzahl der Nominierungen in die erste Elf schritt bei Timo Beermann in den Folgewochen hingegen kontinuierlich voran. „Es wurde auch langsam mal Zeit“, sagt er mit einer ihm ins Gesicht geschriebenen Erleichterung und hat vor dem Heimspiel gegen Union Berlin bereits elf Ligapartien sowie die beiden DFB-Pokalspiele über die volle Spieldistanz seit der Sommerpause vorzuweisen. Nur drei FCH Akteure haben bis heute mehr Saisonminuten auf dem Platz gestanden.

Der 26-Jährige wusste vor allem in den zurückliegenden beiden Spielen gegen die Spitzenmannschaften aus Nürnberg und Düsseldorf durch ein zuverlässiges Stellungsspiel sowie konsequente Zweikampfführung (80% gewonnene Duelle gegen die Rheinländer) zu überzeugen. Vor allem fiel aber auf, dass Timo Beermann durch lautstarke Kommandos eine enorme Präsenz auf dem Spielfeld ausstrahlt. „Keine Frage, die Spielpraxis der vergangenen Monate und vor allem unsere jüngsten Erfolgserlebnisse als Mannschaft haben mein Selbstvertrauen gesteigert“, blickt der Norddeutsche auf die jüngere Vergangenheit zurück.

Verantwortung übernehmen

Mit der bisherigen Punktausbeute von zwölf Zählern aus den ersten 13 Spieltagen ist auch Timo Beermann selbstredend nicht zufrieden, dennoch ist spürbar, dass der gebürtige Ostercappelner mit seiner positiven Art und Freude an seiner Arbeit, der er seit Saisonbeginn schmerzfrei nachgeht, eine wichtige Portion Kraft und Energie täglich in die Mannschaft transportiert. „Ich bin von Natur aus ein emotionaler Typ und immer richtig heiß auf die nächste Trainingseinheit“, beschreibt der Mann mit der Rückennummer 33 seine eigene Person, die schlichtweg immer „Bock auf Fußball“ hat und das auch auf seine Teamkollegen übertragen will. „Am Ende des Tages wollen wir alle gewinnen, was auch bedeutet, Verantwortung zu übernehmen“, ergänzt er und stellt heraus, dass sich die Mannschaft diesbezüglich seit den vergangenen drei Partien auf einem „guten Weg“ befinde.



Auf welchem Weg sich Timo Beermann nach seinem Wechsel im Sommer 2013 von seinem Heimatverein und damaligen Drittligakonkurrenten VfL Osnabrück befand, war knapp zehn Tage vor Saisonstart wider Erwarten schlagartig unklar. Der damals 22-Jährige hatte erstmals in seiner Karriere seine niedersächsische Heimat verlassen, sich auf Anhieb auf der Ostalb wohlgefühlt und eine gute Vorbereitung absolviert. Ein Startplatz in der Innenverteidigung des ambitionierten Drittligisten schien in greifbarer Nähe, dann riss Timo Beermann in einer Trainingseinheit das linke Kreuzband.

Vertragsverlängerung als Vertrauensbeweis

„Die Diagnose war ein großer Schock für mich. Der FCH hat mir aber sofort Mut zugesprochen und mich in all den Monaten während der Reha immer unterstützt. Vor allem mental“, erinnert sich der Defensivspieler, der in der Spielzeit 2013/14 schlussendlich zu keinem Pflichtspieleinsatz gekommen war. Dass er sich dennoch als Teil der Zweitligaaufstiegsmannschaft fühlen konnte, verdanke er nicht nur seinen Teamkollegen, sondern dem ganzen Verein, in dem er sich von Beginn an wohl und unterstützt fühlte. „Bis dato bin ich von Verletzungen nahezu komplett verschont geblieben, da war eine einjährige Abstinenz vom Fußballwettkampf etwas komplett Neues und verdammt Schwieriges“, blickt Timo Beermann zurück, der Ende September 2014 beim 5:0 gegen den VfL Bochum, dem bislang höchsten Zweitligasieg des FCH, in den letzten zehn Minuten debütierte. Bis zur Winterpause folgte zwar nur ein weiterer Einsatz über 90 Minuten – das zum Saisonende auslaufende Arbeitspapier verlängerte der FCH dennoch um weitere zwei Jahre. „Das war ein großer Vertrauensbeweis von den Verantwortlichen“, erinnert sich Timo Beermann, der mittlerweile mit einem langfristigen Vertrag, wie beispielsweise Marc Schnatterer, Arne Feick oder Kevin Müller, bis zum Jahr 2020 ausgestattet ist.

Starke Hinrunde und vorzeitiges Saisonaus

Gerade in die Stammelf gespielt musste sich der Innenverteidiger keine zwölf Wochen später einer weiteren Knieoperation unterziehen und stand FCH Cheftrainer Frank Schmidt in den anstehenden 52 Tagen nicht zur Verfügung. In der Folgesaison 2015/16 absolvierte er 17 Zweitliga- und zwei DFB-Pokalspiele, Anfang Oktober 2016 setzte ihn ein Muskelfaserriss für drei Wochen außer Gefecht. „Nichts Schwerwiegendes und vor allem eine baldige Rückkehr auf den Platz in Sicht“, weiß Timo Beermann über den Herbst 2016 zu berichten, in dem er zu einer tragenden Defensivsäule in der besten Zweitligahinrunde der rot-blau-weißen Vereinsgeschichte mit 29 Zählern sowie lediglich 14 Gegentreffern, was den damaligen Ligabestwert markierte, avancierte.

Anfang März 2017 ereignete sich dann der folgenschwere Sturz im Heimspiel gegen Sandhausen auf seine linke Schulter. Ein Einriss der Gelenklippe war gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Saisonaus für den 26-Jährigen. Wieder eine Verletzung. Wieder sollten unzählige Stunden in der Reha die anstehenden Monate zeichnen. „Der Kontakt zu meiner Familie und Freunden in die Heimat sowie die vielen aufbauenden Worte und Gesten hier in Heidenheim hat mir auch während dieser Verletzungspause wieder richtig viel Kraft gegeben“, hebt Timo Beermann hervor, der das ungebrochene Vertrauen von seinem Trainer Frank Schmidt in all den schwierigen Monaten der vergangenen vier Jahre stets gespürt hat.

Eltern als Glücksbringer

Auch oder vielleicht gerade deshalb möchte Timo Beermann jede verletzungsfreie Minute, die er auf dem Platz alles für den FCH in die Waagschale schmeißen kann, Vollgas geben und seine „maximale Leistungsbereitschaft“ an den Tag legen. So geschehen auch beim vergangenen 1:0-Heimspielsieg gegen den 1. FC Nürnberg, den seine Eltern von der Tribüne der Voith-Arena aus verfolgt haben. Ein wichtiger Rückhalt für Timo Beermann und ganz besondere Glücksbringer für den FCH, da seine Eltern noch nie eine Niederlage live vor Ort gesehen haben. Bleibt also zu hoffen, dass neben seiner Verletzungsfreiheit auch die Stadionbesuche seiner Eltern weiter fortgesetzt werden.