Neues und Wissenswertes rund um den FCH

Marnon Busch – Ein „Nordlicht“ für die Außenbahn

28. Juni 2017 | Kategorie: FCH News

Es ist eine der letzten perfekt vollendeten Offensivaktionen bei seinem vorherigen Arbeitgeber TSV 1860 München, die Marnon Busch in Erinnerung geblieben ist. Die 78. Spielminute im Relegationshinspiel in der Regensburger Continental-Arena. Es ist außerdem eine Spielszene, die das Spielerprofil des 22-Jährigen in wenigen Sekunden in eindrucksvoller Deutlichkeit zeichnet. Ein beherzter Sprint auf der rechten Außenbahn Richtung Grundlinie. In Hochgeschwindigkeit, seinen Gegenspieler überlaufend, für einen so herbeigesehnten Überraschungsmoment sorgend. Gefolgt von einer platzierten Flanke in den Rückraum und einer optimal servierten Einschusschance, die sein Teamkollege erfolgreich in den Ausgleichstreffer ummünzt.

„Meine große Stärke ist schon immer die Schnelligkeit gewesen“, sagt der gelernte Rechtsaußenspieler, der seine Karriere im Mittelfeld begann, seit seinem erfolgreichen Sprung in den professionellen Fußball jedoch auf der Außenverteidigerposition beheimatet ist. Emotional beheimatet ist der FCH Sommerneuzugang ursprünglich im niedersächsischen Stade. Eine knapp 50 Kilometer nordwestlich von Hamburg gelegene 45.000 Einwohner Stadt, unweit vom Elbufer entfernt. Vielmehr Ähnlichkeiten als die Einwohneranzahl haben sein neuer Wohnort Heidenheim und die 700 Kilometer entfernte Heimat aber nicht. Anfangen würde es bei der Landschaft, weiter gehe es bei der Mentalität der jeweils dort lebenden Menschen. „Während dem einen Jahr in München, als ich das erste Mal aus Norddeutschland weggezogen bin, habe ich schnell gemerkt, wie unterschiedlich Süd- und Norddeutsche ticken“, erinnert sich Marnon Busch zurück und erzählt von einer einprägsamen Situation morgens beim Bäcker. „Im Norden redet man nicht viel. Da fehlt nur noch, dass du dem Verkäufer deine Brötchenbestellung per Zettel überreichst. In München war das ganz anders. Die Menschen hier in Süddeutschland fragen viel mehr, auch in den ersten Tagen in Heidenheim.“ Die hohe Kommunikationsfrequenz an seinem neuen Arbeitsplatz auf dem Schlossberg begrüßt der 1,82 Meter große Defensivspieler sehr. Nicht zuletzt deshalb, weil er selbst offen und direkt auf neue Mitmenschen zugeht und sich schnell ein umfangreiches Bild seiner neuen Umgebung machen möchte.

Gemeinsam mit seiner langjährigen Freundin Anna hat er bereits eine Wohnung bezogen, seine bessere Hälfte wird ihr Marketing Studium an der DHBW Heidenheim fortsetzen. Ebenfalls mit an die Brenz gekommen sind zwei Katzen, welche die beiden seit den ersten Tagen in München begleiten. Als sein Vater in den Abendstunden des ersten Tages auf der Ostalb anrief und sich nach dem Wohlbefinden seines einzigen Sohnes erkundigte, bekam er eine beruhigende Antwort vom anderen Ende er Leitung. „Mir gefällt es hier. Und mir ist sofort aufgefallen, wie stolz die Menschen hier auf ihren FCH sind. Hier werde ich mich sicher wohl fühlen."



Erstmals in ein neues Umfeld kam Marnon Busch im Sommer 2007, als er in die Jugendabteilung des Bundesligisten SV Werder Bremen wechselte. 100 Kilometer von der Heimat entfernt – als 13-Jähriger kein ganz einfacher Schritt. Seine sportlichen Fortschritte machten gelegentliches Heimweh jedoch erträglich. Ab der U17 spielte Marnon Busch regelmäßig in der Juniorenbundesliga, im Jahr 2011 wurde er in dieser Altersklasse Vizemeister. Bald darauf folgten die ersten Einsätze mit der zweiten Bremer Mannschaft in der Regionalliga Nord, mit denen sich der damals 17-Jährige schnell unter den Radar der Profiabteilung des ehemaligen Deutschen Meisters spielte. Oder besser gesagt: Sprintete. Schnelligkeit, Sprungkraft, Kopfballstärke und überdurchschnittlich gute Zweikampfwerte wurden dem Außenverteidiger attestiert – Attribute, die auf höchstem Niveau in der Bundesliga abverlangt werden.

Folglich debütierte er im August 2014 als 19-Jähriger beim Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC in Deutschlands höchster Spielklasse. Neun weitere Einsätze kamen bis zum letzten Spieltag der Saison 2014/15 hinzu. Neben seinem bislang einzigen Bundesligator am 27. September 2014 gegen den VfL Wolfsburg beschreibt Marnon Busch vor allem seinen Startelf Einsatz gegen Borussia Dortmund vor 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park als das ganz große Highlight seiner bisherigen Profilaufbahn. Täglich im gemeinsamen Training mit langjährigen Fußballprofis, Titelträgern und Nationalspielern hebt der Niedersachse einen seiner Mitspieler aus Bremer Zeiten besonders hervor. „Von unserem damaligen Kapitän Clemens Fritz konnte ich mir nicht nur fußballerisch eine Menge abschauen und dazu lernen. Er hat mir den Start bei den Profis erleichtert und immer sehr viel mit uns jungen Spielern gesprochen“, erinnert er sich an den ehemaligen deutschen Nationalspieler zurück, neben dem er bei Auswärtsreisen oft im Flieger saß und ihn als absoluten Führungsspieler mit klarer Ansprache bezeichnet.

Zu Beginn Saison 2015/16 streifte sich Marnon Busch allerdings vorrangig wieder das Trikot der zweiten Mannschaft über und kam wieder bei Drittligaspielen zum Einsatz. Kleinere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, allen voran ein Muskelfaserriss. „Das war nichts Schwerwiegendes, dennoch haben sich in dieser Zeit andere Spieler in den Vordergrund gespielt“, erinnert er sich an die Zeit zurück, in der ihn auch die weitere Zukunftsplanung als Profifußballer stark beschäftige. Nach dem Ende der Spielzeit und 28 Einsätzen für die zweite Bremer Mannschaft ließ er sich schließlich zur Saison 2016/17 an den TSV 1860 München ausleihen und wagte einen Neuanfang beim Zweitligisten. „Die Stadt hat mir auf Anhieb gut gefallen, meine Freundin Anna hat sich ebenfalls wohl gefühlt und meine Eltern haben mich auch einige Male besuchen können“, erinnert sich der 22-Jährige an die Monate beim ehemaligen Bundesligisten zurück, für den er in den letzten neun Ligaspielen achtmal in der Startelf stand.



Dann kam das Saisonfinale am 34. Spieltag und Marnon Busch reiste mit den akut abstiegsgefährdeten Münchnern auf den Schlossberg zum Spiel gegen den FCH. „Mich hat vor allem die Mentalität dieser Mannschaft beeindruckt. Obwohl es für sie um nicht mehr viel ging, hat sie gegen uns nicht nachgelassen und das Spiel noch gedreht“, erinnert er sich an das Spiel gegen seinen jetzigen Arbeitgeber am 21. Mai dieses Jahres zurück, das der FCH in der Schlussphase zu einem 2:1-Heimsieg drehen konnte.

Neun Tage später war der bittere Abstieg mit dem TSV 1860 München nach dem verlorenen Relegationsrückspiel gegen den SSV Jahn Regensburg besiegelt. Marnon Busch war es dieses Mal nicht gelungen, durch einen beherzten Antritt auf seiner rechten Außenbahn pfeilschnell und überraschend bis zur Grundlinie durchzudringen und einen seiner Mitspieler mustergültig zu bedienen. Fortan wird sein Ziel sein, ähnliche Spielszenarien wie aus dem Relegationshinspiel in der Regensburger Continental-Arena auch in der Voith-Arena im rot-blau-weißen Trikot herzustellen. Und weiter dazu zu lernen, womit sich der 22-Jährige unmissverständlich beauftragt hat und seit dem Start der Sommervorbereitung auf die kommende Spielzeit 2017/18 täglich im Kreis seiner neuen Teamkollegen Vollgas gibt.

Das ausführliche Videointerview mit dem FCH Club TV gibt es hier.