Der FCH gewinnt ein verrücktes Spiel in Potsdam mit 4:2
Gastspiele beim SV Babelsberg waren in der jungen Drittliga-Geschichte des 1. FC Heidenheim 1846 noch nie gewöhnliche Auswärtsauftritte. Nicht anders war`s vor den Toren Berlins am 24. Spieltag. Bei hitziger Kulisse, aber lediglich 1775 Zuschauern im alt ehrwürdigen Karl Liebknecht-Stadion konnte der FCH seine Siegesserie fortsetzen und bezwang den SV Babelsberg mit 4:2. Es war der vierte Dreier in Folge.
Coach Frank Schmidt musste in der Filmstadt auf den gelbgesperrten Florian Niederlechner verzichten. Dafür rückte Michael Deutsche in die Startelf. Er stürmte wie schon vor der Winterpause an der Seite von Routinier Michael Thurk. In der Abwehr ersetzte Ingo Feistle Außenverteidiger Sandro Sirigu.
Der Beginn im 'KarLi' gestaltete sich zunächst recht unspektakulär. Beide Teams gingen zwar vom Anpfiff weg hochmotiviert in die Begegnung, zu nennenswerten Torchancen kam es allerdings nicht. Dafür setzte der FCH die vom Trainer ausgegebene Marschroute gut um. Der Gegner wurde früh unter Druck gesetzt. Besonders das Sturm-Duo Deutsche/Thurk attackierte die Hintermannschaft der Nulldreier stark.
Nach knapp einer Viertelstunde war es mit der anfänglichen Ruhe dann aber vorbei. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Marc Schnatterer brachte einen Eckball von der linken Seite genau auf die Stirn von Dennis Malura (13.), der nickte zum 1:0-für den FCH ein. Der Start in die Partie war zur Freude der rund 50 mitgereisten Heidenheimer Anhänger geglückt. Doch die Freude währte nicht lange - nicht einmal eine Minute lang. Denn quasi direkt nach dem Wiederanpfiff musste die Schmidt-Elf den Ausgleich hinnehmen. Philipp Kreuels (14.) stellte den Gleichstand prompt wieder her.
Nun wurde es das erwartet enge und hart umkämpfte Spiel. Für Babelsbergs Abwehrspieler Assimiou Toure galt dies im Speziellen. Der Deutsch-Togolese holte Dennis Malura innerhalb von wenigen Minuten gleich zweimal von den Beinen. Schiedsrichter Tim Sönder aus Kiel quittierte dies mit Gelb-Rot. Ein Deja-Vu-Erlebnis für Heidenheim. Schon am Mittwoch gegen Erfurt hatte man lange in Überzahl gespielt.
Die Stimmung auf den Rängen im engen Liebknecht-Stadion wurde nun immer hitziger. Besonders auf den gebürtigen Berliner, Dennis Malura, hatten es die Heim-Fans nach dem Platzverweis für Toure abgesehen. Der blieb davon, genau wie der Rest der Heidenheimer, unbeeindruckt. Stattdessen ging es nach einem wunderschönen 25 Meter-Tor von Robert Strauß (36.) mit 2:1 in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann mit der Chance zur erneuten Führung. Doch Tim Göhlerts Kopfball landete in den Händen von Schlussmann Frederic Löhe. Der SVB03 kam jetzt besser ins Spiel. Zunächst prüfte Sülyeman Koc FCH-Rückhalt Erol Sabanov, dann zog Oliver Kragl aus der Distanz ab. Beide Schüsse verfehlten ihr Ziel.
Dafür fand Kragls Vorlage wenig später den eingewechselten Severin Mihm (60.), der per Kopf zum 2:2 ausglich. Ein bitteres Gegentor in Überzahl für das Team von Frank Schmidt. Für Marc Schnatterer & Co boten sich jetzt noch weniger Räume. Babelsberg wollte den Punktgewinn über die Zeit retten. Der FCH warf alles nach vorne. Aber auch schnelle Konter über die Außenbahnen brachten zunächst keinen Erfolg.
Mit Gerrit Müller und Alper Bagceci wechselte Trainer Schmidt nochmals frische Kräfte für die Offensive ein, was sich noch auszahlen sollte. Die Möglichkeiten vor dem gegnerischen Tor mehrten sich. Michael Thurk (75.) probierte es sogar mit einem Fallrückzieher – vergeblich.
Als die Zuschauer im 'KarLi' den Punktgewinn schon fast feiern wollten, sorgte dann Alper Bagceci (89.) für die Erlösung. In der Schlussminute kam der Mittelfeldspieler im Sechzehner an den Ball und ballerte das Leder unhaltbar in den langen Winkel. Der Heidenheimer Sturmlauf hatte sich doch noch ausgezahlt. Einen weiteren Konter über den Torschützen schloss Kapitän Schnatterer (90.) sogar noch zum 4:2-Endstand ab – eine erneut verrückte Partie in Babelsberg fand somit ihr positives Ende.
Der FCH fährt durch diesen Sieg den vierten Dreier in Serie ein und macht die Maximalausbeute der „englischen Woche“ perfekt: Neun Punkte aus drei Spielen lautet die Bilanz seit der Winterpause. In der Tabelle bleiben die Männer von Trainer Frank Schmidt mit nun 43 Zählern Fünfter, schließen damit aber zur viertplazierten Arminia aus Bielefeld auf. Am kommenden Samstag, 09. Februar (14 Uhr), gastiert dann Preußen Münster - aktuell 47 Punkte - zum Spitzenspiel in der Voith-Arena.
Statistik zum Spiel
SVB03: Löhe - Kühne, Reiche, Groß, Toure - Kos, Evljskin, Hartmann, Kragl (76. Essig) - Kreuels (46.Mihm), Albrecht (46.Göttel)
FCH: Sabanov - Malura, Göhlert , K. Kraus, Sirigu - Titsch-Rivero (67. Endres) , Wittek - Strauß (78.Bagceci), Schnatterer - Thurk , Deutsche (67. Müller)
Tore: 0:1 Malura (13.), 1:1 Kreuels (14.), 1:2 Strauß (36.), 2:2 Mihm (60.), 2:3 Bagceci (89.), 2:4 Schnatterer (90.)
Gelbe Karten: Titsch-Rivero, Bagceci
Gelb-Rote Karte: Toure (21.)
Schiedsrichter: Tim Sönder (Kiel)
Zuschauer: 1775