Lange musste darauf gewartet werden, heute war es endlich soweit. Wir alle konnten uns gemeinsam in der Voith-Arena von unserer Vereinslegende Marc Schnatterer verabschieden. Anlässlich dazu traten am Samstagmittag die FCH Traditions-Elf und Schnatti & Friends gegeneinander an. Das Ergebnis rückte bei diesem Torspektakel aber in den Hintergrund, stattdessen war die große Bühne – so wie es sich gehört – ganz allein für Marc Schnatterer bestimmt.
Die 6.601 Zuschauer in der Voith-Arena erlebten einen äußerst torreichen Samstagnachmittag. Dieser begann jedoch schon vor dem Spiel mit einem Elfmeterschießen zwischen FCH Legende Marc Schnatterer und zwei FCH Fans. Im Tor gegenüber standen abwechselnd FCH Trowarttrainer Bernd Weng sowie die beiden Torhüter der FCH Traditions-Elf Denis Baum und Benjamin Huber. Den Sieg teilte sich Schnatti letztlich mit der 11-jährigen Laura, die beide alle drei Elfmeter verwandelten.
Nach der im Anschluss stattfindenden Kaderpräsentation, bei der die Paule Bande für alle Spieler Spalier stand und bei der beim Namen Marc Schnatterer tosender Applaus zu hören war, zeigten die FCH Fans auf der Osttribüne mit einer großen Choreographie ihre Zuneigung zu unserer Legende. Danach fing das Torspektakel quasi mit dem Anpfiff schon an. Denn bereits in der dritten Minute eröffnete FCH Torjäger Tim Kleindienst den Torreigen und brachte das Team von Schnatti & Friends mit 0:1 in Front. Nico Seegert, der kurzfristig für seinen verletzten Zwillingsbruder Marcel, der ebenfalls vor Ort war, einsprang, erzielte das 0:2 (10. Minute), bevor FCH Co-Trainer Dieter Jarosch nach einem schönen Spielzug auf 1:2 verkürzte (17.).
In der 20. Minute durfte sich Schnatti dann endlich selbst in die Torschützenliste eintragen und machte es wie in seinen besten Zeiten: Von links kommend umlief 37-Jährige den Ball etwas, um ihn dann in gewohnter Manier mit seinem starken rechten Fuß überlegt in die lange Ecke zum 1:3 zu zirkeln. In der Folge fand die gut aufgelegte FCH Traditions-Elf immer besser ins Spiel und drehte das Spiel zur Pause durch FCH U17-Trainer Patrick Mayer (25.), FCH U19-Co-Trainer Basti Heidenfelder (26.), FCH U17-Co-Trainer Christian Essig (37.) und Andy Spann (38.). Den zwischenzeitlichen Treffer zum 3:4 für Schnatti & Friends in der 29. Minute erzielte Adam Jabiri nach einer schönen Schnatterer-Vorlage.
Damit ging es mit 5:4 und einer Roten Karte in die Pause. Denn der auf der Bank sitzende Marcel Titsch-Rivero – wer hätte es auch anderes sein sollen, sah er doch mit 43 Sekunden einst den schnellsten Platzverweis der Bundesliga-Geschichte zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt – sprang auf, rannte auf das Feld und riss einen Gegenspieler mit einer Notbremse kurzerhand nieder.
Eine kuriose zweite Hälfte
In der Halbzeitpause fand dann das nächste Highlight statt: Marc Schnatterer und Frank Schmidt stellten sich beide mit zwei weiteren FCH Fans zum Lattenschießen. Im Sudden Death entschied der FCH Cheftrainer mit insgesamt drei Treffern das Lattenschießen für sich, übergab seinen Gewinn aber lobenswerter Weise den beiden teilnehmenden FCH Fans.
Im zweiten Durchgang, Marc Schnatterer hatte inzwischen die Seiten gewechselt, erzielte dieser auch direkt das 6:4 für die FCH Traditions-Elf (54.). In der Folge trafen erneut Andy Spann zum 7:4 (61.) und Selim Aydemir zum 7:5 (65.) nach sehenswerter Hacken-Vorbereitung von Niklas Dorsch, der nach eigener Aussage direkt für das Abschiedsspiel zugesagt hatte, „ohne dass ich wusste, ob ich überhaupt Zeit habe oder was der Trainingsplan sagt“. Für das 8:5 vom Punkt sorgte dann der langjährige FCH Kapitän wieder selbst (67.), bevor Ex-FCH Profi Mathias Wittek sechs Minuten später auf 9:5 stellte.
Kurios wurde es schließlich in der 76. Minute. Kommentator Christian „Strassi“ Straßburger, der schon vor Spielbeginn versprach, FCH Mitglied zu werden und es „Wahnsinn [fand], was hier abgeht“, wechselte sich selbst nach mehreren glücklosen Abschlussversuchen und einem verschossenen Elfmeter aus. Für ihn kam Vitus Eicher, der nun den Stürmer gab. Währenddessen sortierte sich Tim Kleindienst als Innenverteidiger ein, wagte aber einen Spurt nach vorne und setzte Aydemir in Szene, der auf 9:6 verkürzte (77.).
Für das 10. Tor der FCH Traditions-Elf sorgte der Mann des Tages. Schnatti, von Andy Spann in die Tiefe geschickt, umkurvte FCH Torhüter Kevin Müller gekonnt (80.), bevor der Vorlagengeber selbst den Schlusspunkt zum 11:6 setzte (82.). Denn danach war mit der Auswechslung von Marc Schnatterer – sieben Minuten vor dem eigentlichen Spielende – Schluss.
Ein emotionales Ende
Alle Spieler beider Mannschaften, inklusive Trainerteam, Staff und Schiedsrichter, bildeten den Spalier für einen letzten Abgang von Marc Schnatterer. Unsere FCH Legende wurde mit seinem Sohn im Arm und mit Standing Ovations unter frenetischem Jubel verabschiedet. Auch FCH Vorstand Organisation und Lizenzierung Petra Saretz, stellvertretend für den Vorstand des FCH, Cheftrainer Frank Schmidt, Marc Schnatterer selbst und die FCH Fans fanden zum Abschluss noch rührende Worte und boten Schnatti den gebührenden Abschied, den er sich über lange Jahre verdient hat.
„Marc hat über 13 Jahren hier gespielt. Allein die sportliche Statistik: über 100 Tore, über 100 Assists, keine einzige Rote Karte sowie Leistungsträger, Publikumsliebling, Kapitän – die komplette Breite, was man sich von einem Top-Leistungsträger wünscht. Aber das Wichtigste ist, wie in der Ehe, dass jeder viel dafür tut, auch auf der menschlichen Ebene, damit man so lange zusammenarbeitet. Das ist sein Verdienst. Geradeaus und ehrlich – dafür ist er der Prototyp und deswegen war es mir eine große Ehre und auch ein Fest, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das, was heute passiert ist, hat er sich zu 100 Prozent verdient“, zollte Frank Schmidt in seiner Rede Schnatti Respekt.
„Es waren viele Zuschauer da, es war eine super Stimmung. Es war ein absolut schöner Tag!“, bilanzierte Marc Schnatterer, der sich natürlich darüber freute, viele alte Weggefährten wiederzusehen und mit allen Anwesenden seinen Abschied bei dem wohl torreichsten Spiel aller Zeiten in der Voith-Arena zu feiern.
Statistik:
Kader FCH Traditions-Elf: Ingo Feistle, Ronny Philp, Christian Beisel, Mathias Wittek, Ertac Seskir, Christian Essig, Sven Sökler, Patrick Mayer, Dieter Jarosch, Florian Krebs, Tim Göhlert, Bastian Heidenfelder, Martin Klarer, Alper Bagceci, Andreas Spann, Bastian Heidecker, Marc Endres, Denis Baum, Arne Feick, Benjamin Huber
Kader Schnatti & Friends: Kevin Müller, Robert Andrich, Tim Kleindienst, Denis Thomalla, Christian Straßburger, Robert Leipertz, Marco Wehner, Daniel Klingler, Martin Rasner, Florian Grätzinger, Vitus Eicher, Marcel Titsch-Rivero, Adam Jabiri, Benjamin Fischer, Niklas Dorsch, Sebastian Griesbeck, Marco Höger, Tim Skarke, Marcel Seegert, Nico Seegert, Selim Aydemir
Rote Karte: Titsch-Rivero (45.) / –
Tore: 0:1 Kleindienst (3.), 0:2 N. Seegert (10.), 1:2 Jarosch (17.), 1:3 Schnatterer (20.), 2:3 Mayer (25.), 3:3 Heidenfelder (26.), 3:4 Jabiri (29.), 4:4 Essig (37.), 5:4 Spann (38.), 6:4 Schnatterer (54.), 7:4 Spann (61.), 7:5 Aydemir (65.), 8:5 Schnatterer (67.), 9:5 Wittek (73.), 9:6 Aydemir (77.), 10:6 Schnatterer (80.), 11:6 Spann (82.)
Schiedsrichter: Tobias Endriß (Göppingen)
Zuschauer: 6.601 (Voith-Arena)
