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Tobias Mohr: „Das ist für uns alle ein neues Abenteuer“

01. Februar 2020 | Kategorie: FCH News

Von Süßkartoffeln, einem Thermomix und den Niederlanden: FCH Neuzugang Tobias Mohr im Porträt.

Wenn Tobias Mohr es nicht zum Profifußballer geschafft hätte, dann wäre er nach eigener Aussage heute wohl Gymnasiallehrer für Sport, Latein und Niederländisch. Die niederländische Sprache ist im Rheinland und der Städteregion Aachen, also in Tobis Heimat, weit verbreitet. „Ich bin ein Freund von verschiedenen Sprachen und interessiere mich auch für unterschiedliche Dialekte“, erklärt der Winterneuzugang des 1. FC Heidenheim 1846. Mit dem Schwäbisch in Heidenheim hat er somit auch keinerlei Berührungsängste oder Verständnisprobleme. „Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn die Leute um mich herum Dialekt sprechen, da fühle ich mich wohl. Das war auch schon während meiner Zeit in Fürth so“, sagt der 24-Jährige, der im Sommer 2018 von Alemannia Aachen zur SpVgg Greuther Fürth gewechselt war und Anfang Januar jetzt den Weg an die Brenz gefunden hat. „Sprechen kann ich schwäbisch aber natürlich noch nicht, auch wenn ich fast alles verstehe. Als erstes sind mir hier die vielen ‚sch‘-Laute aufgefallen“, blickt er auf seine ersten Wochen in Heidenheim zurück.

Wechsel kurz vor dem Trainingslager

Viele „sch“-Laute gehört, aber noch nicht richtig viel gesehen von seiner neuen Heimat an der Brenz hat Tobi Mohr bisher. Wenngleich er schon jetzt festhalten kann: „Heidenheim ähnelt von der Größe und dem Aufbau her so ein bisschen meiner Heimatstadt Stolberg (rund 57.000 Einwohner, Anm. d. Red.) bei Aachen, wo ich lange gewohnt habe. Deshalb wird es mir nicht schwerfallen, mich hier wohlzufühlen.“ Der Mittefeldspieler gehört erst seit dem 10. Januar zum 1. FC Heidenheim 1846, nur einen Tag später ging es direkt ins einwöchige Trainingslager ins spanische Algorfa, wo er seine neuen Teamkollegen dann gleich richtig kennenlernen durfte. „Die Mannschaft ist intakt, das sind alles super Jungs“, berichtet der Neuzugang. Auch sportlich kam der 1,83 Meter große Linksfuß schnell an beim FCH: Bei seinem ersten Einsatz, dem 4:2-Testspielsieg im Trainingslager gegen den FC Lugano, markierte er das zwischenzeitliche 2:0 in der 13. Spielminute. Beim ersten Pflichtspiel des Jahres gegen den VfB Stuttgart stand Tobi in der Startelf und 70 Minuten auf dem Platz.

 

Tobi Mohr (rechts) 2016 in der Regionalliga für Alemannia Aachen gegen die Sportfreunde Siegen.

Jugendliebe aus der Schulzeit

So vielversprechend sein Einstand beim FCH auch gelang, gibt es natürlich dennoch etwas, was Tobi Mohr aus seiner Heimat besonders vermisst. Zum einen ist da natürlich seine Freundin Louisa zu nennen. Die Beiden kennen sich bereits seit der Schule und sind seit acht Jahren ein Paar. „Sie ist meine Jugendliebe und es ist immer noch genauso schön wie Anfang“, gibt der gebürtige Aachener Einblicke in die Fernbeziehung. Doch ein Ende der getrennten Zeit ist momentan zumindest schon absehbar. „Louisa schließt voraussichtlich im Sommer 2021 ihre Ausbildung in Aachen ab und wird dann nach Heidenheim zu mir nachkommen“, erklärt Tobi.

Nicht ganz so sehr wie seine Freundin vermisst Tobi Mohr den belgischen Reisfladen aus seiner Heimat. Dabei handelt es sich um einen mit Milchreis gefüllten Kuchen, der in Belgien, aber auch in der Region um Aachen als kulinarische Spezialität sehr beliebt ist. „Der ist so fluffig, der fehlt mir tatsächlich ein bisschen“, erklärt der Flügelspieler lachend.

„Ich bin sehr vielseitig unterwegs“

Backen und Kochen ist sowieso eine große Leidenschaft von Tobi, auch wenn er sich an den belgischen Reisfladen selbst „noch nicht herangetraut“ hat. „Allgemein aber nehme ich mir in der Küche sehr gern sehr viel Zeit. Ich habe dabei großen Spaß und kann gut vom Alltag abschalten“, sagt der Hobbykoch. Sein aktuelles Lieblingsgericht ist Rinderfilet mit gebackener Süßkartoffel und Bohnen. Das Rezept dafür hat er über die Kochbox „Hello Fresh“ kennengelernt, über die ihre Abonnenten ein- oder mehrfach die Woche Rezepte mit vorbereiteten Zutaten geliefert bekommen. „Das war zu meiner Zeit in Fürth, damals habe ich mit ein paar Mannschaftskameraden zusammen gekocht. Seither mache ich das Gericht bestimmt fast jede Woche“, schmunzelt er. Auch vor selbstgemachten Marmeladen, Brotaufstrichen oder Smoothies macht Tobi Mohr nicht Halt. „Ich bin da sehr vielseitig unterwegs und habe zum Beispiel einen Thermomix für die Produktion in meiner Küche stehen“, sagt er und fügt hinzu: „Aber als Fußballprofi gehört es mittlerweile einfach auch zum Beruf dazu, sich mit Kochen und gesunder Ernährung auseinanderzusetzen.“

Bundesligaerfahrene Verwandtschaft

In der Küche hat es Tobi Mohr gern aufgeräumt, aber nicht nur da. „Ich mag es sehr gern ordentlich und geradlinig“, erzählt er. Die vier Fernbedienungen auf dem Wohnzimmertisch in seiner neuen Heidenheimer Bleibe müssen da auch schonmal ordentlich nebeneinander und der Größe nach sortiert liegen. „Sonst kriege ich ein Problem“, sagt der 37-fache Zweitligaspieler mit einem Augenzwinkern.

Im Trikot von Greuther Fürth: „Ich mag es ordentlich und geradlinig.“

Möglicherweise wurde Tobi Mohr die Vorliebe für Ordnung ja vererbt. Was dem variabel einsetzbaren Fußballprofi aber auf jeden Fall in die Wiege gelegt wurde, ist die Liebe zum runden Leder. Sein Onkel Jürgen Mohr war von den späten 70ern- bis zu den frühen 90er-Jahren als Profi aktiv und spielte unter anderem für den 1. FC Köln, Hertha BSC oder Eintracht Frankfurt. Tobis Vater war in der Heimat Trainer beim Jugendverein Borussia Brand und Tobis jüngerer Bruder Niklas spielt heute in der Mittelrheinliga für den SV Breinig. „Ich komme aus einer fußballverrückten Familie und meine Eltern haben mich und meinen Bruder früher überallhin zum Training und den Spielen gefahren, dafür sind wir ihnen sehr dankbar“, verrät Tobi, der bis zu seinem Wechsel nach Fürth bei Alemannia Aachen noch in der Regionalliga spielte. „Dass ich jetzt im Profifußball aktiv bin, ist für uns alle ein neues Abenteuer. Aber auch jetzt fährt meine Familie noch quer durch die Republik und nimmt sehr weite Wege auf sich, um mich spielen zu sehen“, erzählt der Neu-Heidenheimer, der sich selbst als Sympathisant von Borussia Dortmund und des FC Liverpool bezeichnet.

Am besten Abschalten vom noch relativ neuen Leben als Profifußballer kann Tobias Mohr, auch außerhalb der Küche, wie viele seiner Kollegen vor allem im Sommerurlaub. Dubai oder die Karibik müssen es dabei aber nicht unbedingt sein. „Meine Freundin und ich fahren mit unseren Familien im Sommer oft gemeinsam an die niederländische Küste“, erläutert er. Verständigungsprobleme dürfte Tobi Mohr als Beinahe-Niederländischlehrer jedenfalls auch dort nicht haben.