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2:2 – „Unkaputtbar“ den ersten Bundesligapunkt erkämpft!

01. September 2023 | Kategorie: FCH News

Mit unverwechselbarer Moral erarbeitet sich der 1. FC Heidenheim 1846 im Freitagabend-Flutlicht-Duell auswärts bei Borussia Dortmund, nach einem 0:2-Halbzeitrückstand, noch ein verdientes 2:2-Unentschieden. Eren Dinkci (61.) und Tim Kleindienst (82.) ebneten mit ihren Treffern gegen den deutschen Vizemeister den Weg zum ersten Bundesliga-Punkt der FCH Vereinsgeschichte.

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park setzten die mitgereisten über 4.000 Heidenheimer mit einer rot-blau-glänzenden Choreo im bestens gefüllten Gästeblock vor dem Anpfiff bereits ein erstes optisches Ausrufezeichen. Auf dem Platz wiederum war von Beginn an sofort enormes Tempo in der Partie. So konnte Patrick Mainka in der 7. Minute zwar eine Flanke von Donyell Malen noch klären, der Ball landete aber vor dem Strafraum, von wo Julian Brandt mit seinem Schuss erst die Unterkante der Latte und dann ins Tor traf. Bitter: Can hatte den Ball vor Brandt noch an den Arm bekommen.

Das war natürlich eine äußerst kalte Dusche für den FCH, der nach knapp einer Viertelstunde dann zu seiner ersten Offensivszene kam. Nach starker Spielverlagerung von Niklas Beste klärte Nico Schlotterbeck die flache Hereingabe von Omar Traoré gerade noch so zur Ecke. Wenig später dann jedoch der nächste bittere Moment für den FCH: Bensebaini schickte Julian Brandt per Chip links in den Strafraum, wo dieser den Ball an den Arm von Lennard Maloney spitzelte. Proteste der BVB-Spieler? Fehlanzeige! Schiedsrichter Tobias Reichel schaute sich die Szene trotzdem nochmal am Bildschirm an und zeigte dann auf den Punkt. Den Handelfmeter verwandelte Emre Can (15.) zum frühen 0:2 aus Heidenheimer Sicht.

Und Borussia Dortmund drückte in der Folge weiter aufs Tempo und sogar auf den dritten Treffer. Marcel Sabitzer tauchte in der 19. Minute alleine vor Kevin Müller auf, doch der FCH Keeper blieb im Eins-gegen-Eins-Duell der klare Sieger und parierter per Fußabwehr. Doch der FCH traute sich nach dem zweiten Gegentreffer nun etwas mehr im eigenen Spiel nach vorne zu. Eren Dinkci holte nach knapp einer halben Stunde einen Eckball gegen Nico Schlotterbeck raus, der zunächst für keine Gefahr sorgte, aber eine weitere Ecke einbrachte. Den anschließenden Kleindienst-Kopfball (25.) fing BVB-Keeper Gregor Kobel jedoch problemlos. Letztlich blieb der FCH aber im ersten Durchgang offensiv noch zu harmlos. Stattdessen sorgten die Gastgeber quasi im Gegenzug für große Gefahr. Über die rechte Dortmunder Seite ging es blitzschnell: Marius Wolf bediente im Zentrum Marcel Sabitzer (26.), dessen direkter Abschluss aus sieben Metern wiederum nur haarscharf am Pfosten vorbeistrich – tiefes Durchatmen beim FCH! Dabei blieb es aber in Sachen Dortmunder Chancen in der ersten Halbzeit allerdings nicht. Donyell Malen prüfte erst Kevin Müller (40.) und zog dann kurz vor der Pause nochmal so ab, dass die Kugel nur knapp über der Latte einschlug.

Nach der Pause verwandelte sich die bis dato eindeutige Angelegenheit dann aber von Minute zu Minute in einen offenen Schlagabtausch. Der FCH, der jetzt mit viel selbstbewussterer Körpersprache auftrat, erwischte eine starken Start nach dem Wiederanpfiff. Ausgerechnet in dieser Phase mussten die Rot-Blau-Weißen aber gleich den nächsten Rückschlag hinnehmen. Zunächst pariert Gregor Kobel dabei einen Kopfball von Lennard Maloney. Den Abpraller köpfte Adrian Beck an den linken Pfosten, den weiteren Abpraller köpft Patrick Mainka an die Brust von Marvin Pieringer. Schiedsrichter Tobias Reichel annullierte das Tor jedoch und pfiff Handspiel gegen Pieringer. Statt lange mit dieser Entscheidung zu hadern, belohnte sich der FCH dann aber endlich für das couragierte Auftreten in den zweiten 45 Minuten. Norman Theuerkauf chippte in den Strafraum überlegt auf Eren Dinkci (61.). Der Mittelfeldspieler fackelte nicht lange und hämmerte den Ball zum Anschlusstreffer in die Maschen. Ein Tor zum richtigen Zeitpunkt denn wenige Minuten zuvor hätte Malen, der wieder an Kevin Müller verzweifelte, auch auf 3:0 für den BVB stellen können. Die Heidenheimer witterten jetzt erst recht ihre Chance, tatsächlich Zählbares aus dem größten Fußballstadion Deutschlands mitnehmen zu können.

Immer wieder trieb die Mannschaft von Frank Schmidt den Ball schnell nach vorne, um dann schnell den Weg in den Strafraum zu finden und das mit Erfolg! Dabei wurde es aber wirklich wild: Nach 77 Minuten zeigte Referee Reichel erst auf den Punkt, nachdem Sebastien Haller im eigenen Strafraum Beste mit dem Arm im Gesicht traf. Der Elfmeterpfiff wurde jedoch zunächst zurückgenommen, da fälschlicherweise eine Abseitsstellung von Niklas Beste geahndet wurde. Dann meldete sich der VAR nochmal bei Reichel und schickte ihn in die Review-Area. Dort erkannte er schließlich, dass es sich um eine neue Spielsituationen handelte und Beste somit nicht im Abseits stand. Tim Kleindienst (82.), der minutenlang auf die Ausführung hatte warten müssen, verwandelte den Elfmeter zum umjubelten 2:2-Ausgleich mit absoluter Coolness. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Die langen Unterbrechungen sorgten für eine zwölfminütige Nachspielzeit, in der sowohl die Gastgeber als auch der FCH jeweils die Möglichkeiten zum Sieg auf dem Fuß hatte. Nikola Dovedan (91.) spielte es aber aussichtsreich postiert nicht kaltschnäuzig genug aus und Felix Nmecha setzte seinen Distanzschuss von der Strafraumkante nur auf die Querlatte.

Somit belohnte sich der 1. FC Heidenheim 1846 an einem denkwürdigen Abend vor der anstehenden Länderspielpause mit einem absolut verdienten Punkt bei Borussia Dortmund. Das gibt zusätzliche Energie für die nächsten Aufgabe in der Bundesliga! Am Sonntag, 17. September (15:30 Uhr), gastiert nämlich als nächstes der SV Werder Bremen in der Voith-Arena.

Statistik zum Spiel

Borussia Dortmund: Kobel – M. Wolf, Süle, N. Schlotterbeck, Bensebaini – Can, Sabitzer (89. Moukoko), Brandt, Malen, Adeyemi (64. Nmecha) – Haller (78. Füllkrug)

FCH: Müller – Traoré, Mainka, Siersleben, Theuerkauf – Maloney – Dinkci (90. Pick), Beck (62. Dovedan), Thomalla (46. Pieringer), Beste (90. +11 Sessa) – Kleindienst

Tore: 1:0 Julian Brandt (7.), 2:0 Emre Can (15. Elfmeter), 2:1 Eren Dinkci (61.), 2:2 Tim Kleindienst (82. Elfmeter)

Gelbe Karten: Ramy Bensebaini (61.), Sebastien Haller (82.), Emre Can (90. +3) / Eren Dinkci (35.), Niklas Beste (57.), Marvin Pieringer (61.)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Sindelfingen)

Zuschauer: 81.365 (Signal Iduna Park)