Der 1. FC Heidenheim 1846 unterlag dem FC St. Pauli am Sonntag in der Voith-Arena mit 3:4 (1:2). In einer unterhaltsamen und aufreibenden Partie konnten die Rot-Blau-Weißen dreimal einen Rückstand der Gäste egalisieren, ehe St. Pauli kurz vor Schluss den Siegtreffer markierte. Trotz großem Kampf und einem Doppelpack von Rückkehrer Tim Kleindienst konnte der FCH somit keine Punkte auf dem Schlossberg behalten.
Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Braunschweig tauschte Frank Schmidt dreimal. Jonas Föhrenbach, Dženis Burnić und Rückkehrer Tim Kleindienst, erst am Freitag als Leihspieler aus Gent präsentiert, rutschten neu in die Startelf, die sich im Mittelfeld als Raute formierte.
Der FC St. Pauli startete mit viel Druck in die Partie. Zunächst gab Kyereh in der 2. Minute einen Warnschuss aus der Distanz ab, eine Zeigerumdrehung später besorgte Burgstaller bereits die Führung für die Gäste: Becker schickte Kyereh im Sechzehner auf die Grundlinie, dessen Flanke segelte an den langen Pfosten, wo Burgstaller das Leder annahm und ins Tor beförderte, Föhrenbach konnte erst hinter der Linie klären. St. Pauli blieb dran und schaffte beinahe das frühe 2:0. Doch Marmoush köpfte in Müllers Arme (4.) und Kyereh verfehlte das kurze Eck (5.). Der FCH schüttelte sich und verbuchte mit Hüsings Heber aus 20 Metern den ersten Abschluss, doch die Kugel landete auf dem Tor. In der Folge scheiterte Burgstaller mit seinem Distanzhammer (10.) und Marmoush an Müller – stand aber ohnehin im Abseits (13.).
Nun aber war der FCH besser im Spiel. Burnić holte nach einer viertel Stunde eine Ecke heraus. Mit dieser suchte Sessa Rückkehrer Kleindienst, der förmlich in der Luft stand und die Kugel bei seinem Comeback aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich einnickte! Die Rot-Blau-Weißen blieben am Drücker, die Gästedefensive aber verhinderte Kleindiensts zweiten Treffer (17., 19.) und St. Paulis Schlussmann Stojanovic lenkte Sessas Schlenzer über die Latte (18.). Auch die nächsten Abschlüsse gehörten dem FCH, Geipl verzog nach einem zweiten Ball aber deutlich (21.) und Sessas Hereingabe von links landete in Stojanovics Armen (27.). Nach knapp einer halben Stunde konnten sich die Gäste mal wieder befreien und bekamen nach einem Foul von Thomalla an Marmoush an der Strafraumgrenze einen Freistoß aus aussichtsreicher Position zugesprochen (29.). Diesen schob St. Paulis Kyereh zur erneuten Gästeführung unter der FCH Mauer hindurch ins Tor – 1:2.
Bis zur Halbzeit beruhigte sich das Geschehen etwas, nachdem es zuvor allein in den ersten 25 Minuten 16 Abschlüsse gegeben hatte (10:6 für den FCH). Busch probierte es zwar für den FCH mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel, der ging aber am Tor vorbei (34.). Und auf der anderen Seite misslang die nächste St. Paulianer Freistoßvariante über Paqarada und Kyereh (36.). Zur Pause hieß es somit 1:2 für die Hamburger.
Vier Tore in Durchgang zwei
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten brachte Frank Schmidt Schöppner für den angeschlagenen Geipl und Pick, über links, für Thomalla. Und auch der zweite Durchgang begann mit einem frühen Tor. Sessa, nun rechts im 4-4-2 aufgeboten, schickte Kühlwetter tief, der rechts im Strafraum Ziereis umkurvte und das Leder aus anspruchsvollem Winkel über Stojanovic ins lange Eck hob – 2:2 (48.)! St. Pauli gelang mit Burgstallers Flachschuss beinahe die direkte Antwort, Müller war bei dessen scharfem Flachschuss aber zur Stelle. In der 54. Minute zirkelte Marmoush dann einen Freistoß von halblinks über das FCH Tor. Für die Hausherren vergaben in der Folge Busch, der keinen Abnehmer in der Mitte fand (56.), und Kühlwetter, dessen Linksschuss nach schöner Finte geblockt wurde (61.).
Nun ebbte das wilde Spiel wieder etwas ab, um in den letzten 20 Minuten noch einmal so richtig an Fahrt aufzunehmen. So ging St. Pauli in der 72. Minute erneut in Führung: Paqarada flankte von links in den Strafraum. Burgstaller verlängerte die Kugel mit der Schulter und Becker schloss trocken mit links zum 2:3 ab. Doch auch hierauf hatte der FCH wenig später die passende Antwort: Über die eingewechselten Pick und Schnatterer kam der Ball in der 77. Minute auf links zu Kühlwetter. Dessen scharfe Hereingabe drückte Kleindienst mit seinem zweiten Treffer am langen Pfosten zum 3:3 über die Linie, Paqarada hatte das Abseits aufgehoben.
Beide Teams gingen mit offenem Visier in die Schlussphase. Schnatterer blieb mit seinem Freistoß aber in der Mauer hängen (80.) und in Führung gingen wenig später erneut die Gäste. Der eingewechselte Dittgen steckte drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit für Zalazar durch. Der Uruguayer setzte die Kugel gegen Busch und Müller mit rechts in die kurze Ecke – 4:3 für den FCSP. Im Anschluss warf der FCH alles nach vorne, konnte die vierte Hamburger Führung des Tages in der fünfminütigen Nachspielzeit aber nicht mehr kontern. Zunächst scheiterte Schimmer (91.) und beim Luftzweikampf zwischen St. Paulis Aremu und Kühlwetter blieb die Pfeife von Schiedsrichter Winter stumm (92.). Somit holte der FCSP beim siebten Duell in der Voith-Arena erstmals einen Sieg beim FCH, der erstmals seit Oktober 2019 wieder eine Heimniederlage hinnehmen musste.
Für den FCH geht es in genau einer Woche am Sonntag, 7. Februar, mit dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn weiter. Anpfiff in der Benteler-Arena ist um 13:30 Uhr.
Statistik zum Spiel:
FCH: Müller – Busch (88. Schimmer), Mainka, Hüsing, Föhrenbach – Sessa (75. Schnatterer), Geipl (46. Schöppner), Burnić (75. Theuerkauf) – Thomalla (46. Pick) – Kühlwetter, Kleindienst
St. Pauli: Stojanovic – Zander (75. Dzwigala), Ziereis, Lawrence, Paqarada (82. Buballa) – Smith (59. Aremu), Becker, Zalazar, Kyereh – Marmoush (82. Dittgen), Burgstaller (76. Matanovic)
Tore: 0:1 Burgstaller (3.), 1:1 Kleindienst (15.), 1:2 Kyereh (30.), 2:2 Kühlwetter (48.), 2:3 Becker (72.), 3:3 Kleindienst (77.), 3:4 Zalazar (87.)
Gelbe Karten: Thomalla, Burnić, Busch, Mainka, Kühlwetter / Paqarada, Smith
Schiedsrichter: Nicolas Winter (Hagenbach)
Stadion: Voith-Arena
