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Neue körperliche Präsenz und Robustheit im zentralen Mittelfeld - Robert Andrich im Porträt

04. September 2018 | Kategorie: FCH News

Im Juli wechselte Robert Andrich von Wiesbaden auf den Schlossberg – um dem FCH mit Kampf und Leidenschaft weiterzuhelfen.

Dass die Atmosphäre im Dresdner DDV-Stadion eine ganz besondere sein kann, war Robert Andrich bereits vor dem Auswärtsspiel am vergangenen Sonntag bestens bekannt. Von Februar 2015 bis Mai 2016 selbst das Trikot der Sportgemeinschaft aus Elbflorenz getragen, hatte er nun erstmals als Protagonist der Gastmannschaft das dortige Spielfeld betreten. Der gewohnt lautstarke Support von den Stehplatzbesuchern aus dem K-Block gab der umkämpften Partie den stimmungsvollen 90-minütigen Rahmen. Die Mannschaft von FCH Cheftrainer Frank Schmidt hielt mit der notwendigen Leidenschaft auf dem Platz vor knapp 27.000 Zuschauern erfolgreich dagegen.

Den 3:1-Auswärtssieg bei Dynamo Dresden möglich gemacht hatte, neben einem zielsicher aufgelegten Mannschaftskapitän Marc Schnatterer, vor allem ein kollektiver Gang in den „absoluten Grenzbereich“, den Frank Schmidt seinen Schützlingen nach der Partie bescheinigte. Ein Fußballsonntag ganz nach dem Geschmack von Robert Andrich, der sich gemeinsam mit Sebastian Griesbeck auf der Doppelsechs der temporeichen Dresdner Offensivabteilung entgegenstellt hatte.



„Ich war schon immer ein Spieler, der über den Kampf und mit einer gewissen Grundaggressivität ausgestattet in die Spiele gekommen ist“, beschreibt der 23-Jährige seinen Spielstil und fügt hinzu, dass diese Art Fußball zu spielen für ihn zu den Grundlagen im zentralen Mittelfeld gehöre. Einem Zweikampf aus dem Weg gegangen sei er in seiner noch jungen Profikarriere ohnehin nie. Seit Juli dieses Jahres schickt sich der Rechtsfuß nun an, genau das bei seinem neuen Arbeitgeber fortzuführen.

Fußballausbildung bei Hertha BSC

Den Weg auf den Schlossberg hat der gebürtige Potsdamer über seine drei vorherigen Profistationen Wehen Wiesbaden, Dynamo Dresden sowie Hertha BSC gefunden. Beim letztgenannten Verein durchlief er von 2003 bis 2012 alle Jahrgangsstufen. Als damals 8-Jähriger hatte er über die Sichtung den Sprung in die Jugendabteilung der Berliner geschafft und pendelte fortan vom elterlichen Zuhause in Potsdam Richtung Hauptstadt. „Die ersten Jahre hat mich mein Vater noch gefahren, der auch bei den Spielen am Wochenende immer mit dabei war“, erinnert sich Robert Andrich zurück, der ab der neunten Klasse in die Sportschule der Hertha ging und fortan alleine täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war.

Schritt für Schritt näherte sich Robert Andrich dem Seniorenbereich der Berliner und sammelte von der U18 bis U20 zusätzliche Erfahrungen in den Junioren-Nationalmannschaften. Bis 2013 kam er auf 19 Einsätze und bekam „wertvolle zusätzliche Inhalte“ zum täglichen Trainingsbetrieb rund um das Olympiastadion. Ein Jahr zuvor war der damals 17-Jährige in die zweite Mannschaft von Hertha BSC aufgerückt und kam regelmäßig in der Regionalliga Nordost zum Einsatz. Bis zum Jahresende 2014 bestritt Robert Andrich dort 52 Partien, erzielte elf Treffer und stand zweimal im Kader der Profimannschaft.

Neues Umfeld in Dresden

Dann kam der Februar 2015 und alles ging plötzlich „sehr schnell“. Seit nunmehr über elf Jahren bei Hertha BSC, hatte Robert Andrich seinen „Stempel im Verein“ und sah die Perspektive für den Sprung in den Profifußball nicht mehr gegeben. „Im Nachhinein betrachtet war ich damals auch noch nicht weit genug“, blickt er heute auf die damalige Zeit zurück. Zur SG Dynamo Dresden bestand schon länger Kontakt und so entschied sich der damals 20-Jährige zum selbsternannten Riesenschritt Richtung sächsischem Traditionsverein und für ein „komplett neues Umfeld“ außerhalb seiner „Komfortzone“.

Zunächst erwies sich der Vereinswechsel als richtige und weiterführende Sprosse seiner Karriereleiter und Robert Andrich sammelte im ersten Halbjahr in 13 Drittligaspielen fleißig Spielminuten. „Nach dem Trainerwechsel im Sommer von Peter Németh zu Uwe Neuhaus wurde auf andere Spieler gesetzt und wir setzten uns von Saisonbeginn an ganz oben an der Tabellenspitze fest“, beschreibt Robert Andrich die damalige erfolgreiche Zeit der Dresdner, die nach der Spielzeit 2015/16 die Rückkehr in die 2. Bundesliga feiern konnten. Er selbst hatte jedoch nur 271 Spielminuten in acht Partien auf dem Platz gestanden. Obgleich er den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse heute als bislang größten Erfolg seiner Karriere bezeichnet, kam er im Frühsommer 2016 mit dem Wunsch nach einer Vertragsauflösung auf die Verantwortlichen der Sachsen zu.

„Ich wollte die Folgesaison nicht größtenteils von der Tribüne aus beobachten und verspürte in mir den Drang nach einer neuen Herausforderung“, berichtet Andrich und ergänzt, dass der darauffolgende Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden sein bisher „bestes Wagnis“ gewesen sei.

Reifeprozess in Wiesbaden

Nicht nur, dass er in der hessischen Landeshauptstadt seine Freundin Alicia kennenlernte, sondern auch als Mensch und Spieler einen enormen Reifeprozess durchlaufen habe. „Ich konnte vor allem die Besonnenheit im Umfeld des Vereins genießen. Wir konnten uns täglich total auf den Fußball konzentrieren, durch die überschaubare Medienlandschaft wurde keinerlei Unruhe von außen in die Mannschaft getragen“, fasst Robert Andrich seine erfolgreiche Zeit beim Drittligisten zusammen, bei dem er von 2016 bis 2018 in 67 Einsätzen insgesamt acht Treffer vorbereitete und genauso viele selbst erzielte. In der vergangenen Spielzeit verpassten die Wiesbadener nur ganz knapp die Relegationsspiele zur 2. Bundesliga. Der gebürtige Potsdamer stand in 27 der 38 Saisonspiele in der Startelf.



In Heidenheim war man schon etwas länger auf den zentralen Mittelfeldspieler aufmerksam geworden, dessen Vertrag beim SV Wehen Wiesbaden zum Ende der Saison 2017/18 auslief. „Er ist ein Spieler, zu dessen absoluten Stärken enorme körperliche Präsenz und große Robustheit zählen“, beschrieb der FCH Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald Anfang Januar dieses Jahres den 23-Jährigen und gab erfreut bekannt, dass er die Mannschaft von Cheftrainer Frank Schmidt im fünften Zweitligajahr verstärken werde. „Der FCH hat sich schon sehr früh mit mir beschäftigt, die Verantwortlichen haben sich viele Spiele direkt vor Ort in Wiesbaden angeschaut. Das hat mir gezeigt, dass sie mich unbedingt haben wollen“, erinnert sich Robert Andrich an die Zeit zurück, als ihm die Entscheidung über seine fußballerische Zukunft leicht gefallen ist.

Überzeugendes Gesamtpaket in Heidenheim

„Mein Berater hat einige Anrufe von Holger Sanwald erhalten, der sich immer wieder nach mir erkundigt hat“, ergänzt er und stellt klar, dass ihn das Gesamtpaket rund um Heidenheim vollständig überzeugt habe. Anfang Juli ist er mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Chihuahua in eine Wohnung ins benachbarte Giengen gezogen. „Wir fühlen uns wohl hier“, hatte der 23-Jährige in den Folgewochen schnell verlauten lassen. Außerdem würden sie die Ruhe und Unaufgeregtheit rund um ihr neues Zuhause genießen, hebt der Spieler mit der Nummer Acht abschließend hervor. Er brauche privat diese Entspanntheit, um Kraft für die „gewisse Grundaggressivität“ zu tanken, mit der er am Wochenende regelmäßig auf den Platz gehe, um einen Zweikampf nach dem anderen zu führen.