Befreiungsschlag nach zuletzt zwei schmerzhaften Niederlagen in der Bundesliga: Mit zwei Treffern jenseits der regulären Spielzeit, durch die eingewechselten Joker Stefan Schimmer (90 +1.) und Jan Schöppner (90 +6.), gewinnt der 1. FC Heidenheim 1846 am Samstagnachmittag auswärts beim 1. FC Union Berlin. Vor 22.012 Zuschauern, hatten die Gastgeber im Stadion an der Alten Försterei zuvor lange Zeit in Front gelegen. Rani Khedira (43.) erzielte gegen Ende der ersten Halbzeit die Führung für Union. Mit den späten Toren zum ersten Auswärtssieg der Saison belohnte sich die Mannschaft von Frank Schmidt – und die 1.200 mitgereisten FCH Fans – jedoch für ihren unermüdlichen Einsatz in einer schwer umkämpften Partie.
Wie im Vorfeld angedeutet, änderte der FCH – im Vergleich zum 0:3 gegen Mönchengladbach vor Wochenfrist – doch so einiges in seiner Startformation. Personell rotierten Omar Traoré, Tim Siersleben, Jan Schöppner und Arijon Ibrahimovic auf die Bank, dafür begannen Marnon Busch, Benedikt Gimber, Thomas Keller und Julien Niehues. Auch taktisch gestaltete sich die Elf diesmal anders – Benedikt Gimber, Patrick Mainka und Thomas Keller agierten als Dreierkette im Abwehrzentrum.
Der FCH trat, trotz der jüngsten Ergebnisse, von Beginn an selbstbewusst auf und versteckte sich keineswegs. Marvin Pieringer legte in der 9. Minute auf Mathias Honsak ab, ehe der Österreicher knapp nach der Sechzehnerlinie mit einem satten Gewaltschuss die Latte traf. Auf der anderen Seite probierte es Derrik Köhn zwei Zeigerumdrehungen später erstmals für die Gastgeber, setzte die Kugel letztlich aber deutlich über das Heidenheimer Gehäuse.
In der Folge entwickelte sich eine umkämpfte Begegnung zwischen beiden Mannschaften, in der es voll zur Sache ging. Das bekam in der 17. Minute auch Julian Niehues zu spüren, der unglücklich mit Teamkollege Niklas Dorsch zusammenprallte. Niehues blutete, musste minutenlang behandelt werden, biss aber auf die Zähne und konnte mit einem Verband am Kopf weitermachen. Es blieb jedoch erstmal dabei: Strafraumszenen waren in dieser Phase Mangelware. Das änderte sich erst ab der 40. Minute, als Union nun stetig das Heft des Handelns in die Hand nahm – zunächst zum Glück vergebens. Diogo Leites Kopfball nach einer Ecke wurde noch verpasst (41.) und Kemlein scheiterte nach einem Burke-Querpass (42.) an Diant Ramaj. Beim dritten gefährlichen Berliner Angriff binnen drei Minuten hatten die Rot-Blau-Weißen dann leider das Nachsehen. Nach Christopher Trimmels Flanke setzte sich Ansah in der Mitte durch, von wo der Ball bei Rani Khedira (43.) landete. Dieser drosch den Ball, aus ähnlicher Halbposition wie zuvor Kemlein, zur Führung für die Hausherren in die Maschen. Wieder einmal ein bitterer Nackenschlag, den der FCH in dieser Saison kurz vor der Pause zu verkraften hatte.
Zum Start in die zweite Hälfte versuchte Union den FCH dann vermehrt unter Druck zu setzen, der sich aber wehrte und in wortwörtlich jeden Zweikampf schmiss. Offensiv fehlte es allerdings an Entlastung. Frank Schmidt reagierte darauf mit einem Dreifachwechsel nach knapp einer absolvierten Stunde. Jan Schöppner, Arijon Ibrahimovic und Stefan Schimmer kamen als frische Kräfte von der Bank, später folgten ab der 75. Minute auch noch Omar Traoré und Yannik Wagner – es sollte sich noch auszahlen.
Zunächst hatte aber Doekhi in der 68. Minute für Union Berlin mal eine nennenswerte Strafraumszene, als er einen Eckball per Kopf nicht platziert genug auf das Tor brachte. Außerdem traf Tom Rothe (85.) das Außennetz – mehr Möglichkeiten ließen die aufopfernd verteidigenden FCH Profis in der 2. Hälfte nicht zu. Selbst fehlte es den Rot-Blau-Weißen aber zunächst auch noch an echten Gelegenheiten. Julian Niehues (82.) probierte es zwischendurch mal aus der Distanz, die Kugel rauschte jedoch vorbei. Aber: Der FCH ließ sich, trotz des Rückstands, bis mittlerweile in die 90. Minute hinein nicht beirren und setzte nochmal einen Angriff. Omar Traoré kam am rechten Flügel zur flachen Hereingabe, im Zentrum war Stefan Schimmer schneller als Leopold Querfeld und der Ball landete aus acht Metern im kurzen Eck. Der Ausgleich war noch geschafft! Doch das sollte eben noch nicht alles gewesen sein. Die Rot-Blau-Weißen blieben weiter dran, erarbeiten sich so eine Ecke in der 95. Minute. Arijon Ibrahimovic brachte den Ball ins Zentrum, wo Jan Schöppner hochstieg und aus fünf Metern ins rechte Eck einnicken konnte. 2:1, das Spiel gedreht und drei ganz wichtige Auswärtszähler waren damit eingefahren!
Damit kann der 1. FC Heidenheim 1846 den zweiten Sieg der Saison einfahren. Drei Punkte, die mit Blick auf die Tabelle und die Konkurrenz im Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt von größter Bedeutung sind. Daran wollen wir nächste Woche anknüpfen, dann wieder zu Hause in der Voith-Arena. Am Samstag, 6. Dezember (15:30 Uhr), empfängt der FCH den SC Freiburg als nächsten Gegner auf dem Schlossberg.
Statistik zum Spiel
FCH: Ramaj – Gimber (57, Schöppner), Mainka, Keller – Busch (76. Traoré), Föhrenbach, Dorsch, (57. Ibrahimovic), Niehues, Honsak (76. Wagner), Beck (57. Schimmer) – Pieringer
Union Berlin: Rönnow – Doehki, Querfeld, Diogo Leite – Trimmel (79. Haberer), R. Khedira, Kemmlein (79. Schäfer), Köhn (73. Rothe) – Jeong (73. Kral), Ansah – Burke (61. Ilic)
Tore: 0:1 R. Khedira (43.), 1:1 Schimmer (90.), 1:2 Schöppner (90 + 5.)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich
Zuschauer: 22.012 (Stadion An der Alten Försterei)