Trainer-Interview Frank Schmidt

Frank Schmidt: "Defensive Stabilität beibehalten und Effektivität steigern!"

Im Interview spricht FCH Cheftrainer Frank Schmidt über die jüngste Länderspielpause, den kommenden Gegner Dynamo Dresden und was für ein Spiel er gegen den starken Aufsteiger erwartet.

Frank, die erste Länderspielpause der noch jungen Saison ist vorbei. Wie wurde beim 1. FC Heidenheim 1846 die pflichtspielfreie Zeit zwischen dem Punktgewinn gegen den Hamburger SV und dem bevorstehenden Heimspiel gegen Dynamo Dresden genutzt?

Nach dem Spiel gegen den Hamburger SV haben wir zunächst durchtrainiert und in der vergangenen Woche am Mittwoch dann das Testspiel in der Voith-Arena gegen den FC Augsburg absolviert. Das stand dann vor allem im Fokus, um den Spielern, die zuletzt weniger gespielt haben, Spielpraxis zu bieten. Bis Freitag haben wir dann normal weitertrainiert, ehe zwei freie Tage anstanden. Seit Montag bereiten wir uns nun auf die anstehende Aufgabe gegen Dynamo Dresden vor.

Zurück zum angesprochenen Testspiel gegen den FC Augsburg: Welche Erkenntnisse konntest Du aus der 1:2-Niederlage im Duell mit dem Bundesligisten gewinnen ?

Das Spiel war im wahrsten Sinne des Wortes ein Test. Das hat man vor allem in der ersten Halbzeit gesehen. Bei uns stand eine unerfahrene Startelf auf dem Platz, die so in der Meisterschaft nie zusammenspielt. Wir haben viele Fehler gemacht, viele Ballverluste hinnehmen müssen und auch bei den Gegentoren sahen wir nicht gut aus. Aber das war ein stückweit einkalkuliert. In der zweiten Halbzeit, mit mehr Erfahrung auf dem Platz, haben wir noch ein Tor gemacht und uns drei, vier weitere gute Chancen erspielt. Damit war ich insgesamt einverstanden. Aber es war auch klar, dass es gegen einen Bundesligisten schwierig werden würde.

Gegen den FC Augsburg unterlag der FCH (hier Marvin Rittmüller) mit 1:2.

In den bisher fünf absolvierten Zweitligaspielen hat der FCH erst drei Gegentreffer hinnehmen müssen – wie sonst ligaweit nur der Tabellenführer Jahn Regensburg, der 1. FC Nürnberg und der Karlsruher SC. Offensiv stehen aber auch erst drei erzielte FCH Tore zu Buche. Was sagt dieses Verhältnis aus?

Bisher ist es ganz einfach zu analysieren: Die Defensive funktioniert, denn hier sind wir auch eingespielt. Und in der Offensive müssen wir uns noch steigern. Das Gute ist, wir hatten in jedem Spiel unsere Möglichkeiten. Nun gilt es, die Effektivität zu steigern und unsere Torchancen auch zu nutzen. Das wird die Herausforderung in den nächsten Wochen sein. Idealerweise behalten wir parallel unsere defensive Stabilität bei. Dann sind wir auch in der Lage, mehr Punkte als bisher zu holen.

"Nun gilt es, unsere Effektivität zu steigern."

In der Offensive gab es zuletzt personelle Veränderungen. Während Patrick Schmidt den FCH in Richtung Ingolstadt verlassen hat, kam Maurice Malone als Leihspieler vom FC Augsburg neu hinzu. Was erhoffst Du Dir von ihm?

Man hat in den ersten Saisonspielen gesehen, dass wir noch einen neuen Impuls gebraucht haben. Mit Maurice kommt nun ein Spieler hinzu, der zusätzliche Qualitäten mitbringt– speziell, was Tempo, Tiefenlaufwege, Abschlussstärke und Torgefahr betrifft. Wir erhoffen uns dadurch für unser Offensivspiel eine neue Facette – egal, ob er auf der Außenbahn oder im Zentrum spielen wird.

Maurice Malone kam wechselte in der Länderspielpause auf Leihbasis von Augsburg nach Heidenheim.

Apropos Offensive: Der nächste Gegner Dynamo Dresden steht für Angriffsfußball und ist mit zehn Punkten in die neue Saison gestartet. Was für einen Gegner erwartest Du?

Ich erwarte eine sehr intensiv spielende Mannschaft, die in einem 4-3-3 oder einem 4-4-2 mit Raute agieren wird. Dresden wird uns immer mal wieder auch hoch anlaufen und pressen und viel in das eigene Spiel investieren. Mit der entfachten Euphorie im Umfeld konnten sie zuletzt schon ein paar Duftmarken setzen. Sie haben gezeigt, dass sie eine gute Rolle spielen können.

Was bedeutet das für das Spiel des FCH?

Unsere Aufgabe wird es sein, zu Hause in der Voith-Arena den ersehnten ersten Heimsieg der Saison zu holen. Das ist unser klares Ziel. Durch die Länderspielpause hatten wir auch Zeit, um ein paar Dinge zu optimieren. Wir wollen dranbleiben und unsere Vorsätze umsetzen. Das könnte ein Spiel werden, das weniger taktisch geprägt sein wird. Die Mannschaften werden sich nicht aus dem Weg gehen, sondern beide Teams suchen den schnellen Weg nach vorne. Wir müssen jetzt einfach effektiver werden. Gegen Hamburg hatten wir am Ende 16 Torchancen und auch in den Spielen davor hatten wir immer unsere Möglichkeiten. Am Ende des Tages aber müssen wir unsere Torchancen auch nutzen.

"Gegen Hamburg hatten wir am Ende 16 Torchancen."

Gegen den HSV verbuchte der FCH allein ein Ecken-Verhältnis von 15:3…

Aus der Anzahl an Ecken hätte man sicher ein Tor erzielen können oder vielleicht sogar müssen. Ein paar Ecken waren schon auch brandgefährlich. Diese aber hat der HSV mit Glück und Geschick verteidigt. Hier gilt es, mal das richtige Näschen zu haben und das Ding einfach über die Linie zu drücken. Ich bin aber insgesamt nicht unzufrieden mit unseren Standards, weil sie meist gut kommen. Nur müssen wir dann handlungsschneller und robuster sein als die verteidigende Mannschaft, um auch Tore zu erzielen.

"Handlungsschneller sein" - Gegen den HSV erspielte sich der FCH 15 Ecken, aber erzielte keine Tore.