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Nie wieder ist jetzt!

27. Januar 2024 | Kategorie: FCH News

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
Der deutsche Fußball greift dieses Ereignis seit nunmehr 20 Jahren um den 27. Januar herum auf
und gedenkt der von den Nationalsozialisten verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen.

„Nie wieder!“ – das ist der Appell der Überlebenden der Konzentrationslager an die nachfolgenden
Generationen. Dieser Appell ist umso wichtiger in unserer heutigen Zeit, da antisemitische Vorfälle
wieder zunehmen. Als Fußball- und Sportgemeinschaft stellen wir uns der Verantwortung, jeder
Form von Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Nie wieder – zwei Worte, die so aktuell
sind wie selten zuvor.

Geschichte des Antisemitismus & Solidarität mit Israel

Antisemitismus gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Die Geschichte des jüdischen Volkes ist seither
immer wieder geprägt von Unterdrückung, Vertreibung und Verfolgung. Seinen entsetzlichen 
Höhepunkt fand der Antisemitismus in der Schoah, der Ermordung von über sechs Millionen 
Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime. Als sicherer Hafen frei von Antisemitismus für alle
Jüdinnen und Juden wurde 1948 der Staat Israel gegründet. Bis heute wird dessen Existenzrecht
vielfach angezweifelt. Der Terroranschlag der Hamas, die Ermordung und Verschleppung hunderter
Jüdinnen und Juden sowie das Ziel der Vernichtung Israels zeigt dies deutlich. Die Entwicklungen im
Nahen Osten bekommen auch Jüdinnen und Juden in Deutschland zu spüren. Seit dem 7. Oktober
kommt es noch einmal vermehrt zu antisemitischen Vorfällen.

Für die Einordnung antisemitischer Vorfälle ist ein gemeinsames Verständnis notwendig. Dieses 
liefert die internationale Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust
Remembrance Alliance (IHRA): „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die
sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat
gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische
Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der
dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

Fußball und Antisemitismus 

Es waren auch Jüdinnen und Juden, die den Fußball in Deutschland populär gemacht haben. 
Besonders hervorzuheben ist Walther Bensemann – einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs
hierzulande. Er richtete 1898 das erste Länderspiel in Deutschland aus, war an der Gründung des
Deutschen Fußball-Bundes und des Fußballmagazins „Der Kicker“ (heute: „kicker“) beteiligt. Seine
Vision: Fußball als verbindende Kraft zwischen Nationen und gesellschaftlichen Schichten nutzen.
Zahlreiche umjubelte Fußballgrößen wie der deutsch-jüdische Nationalspieler Julius Hirsch prägten
den frühen Fußball. 

Jüdinnen und Juden waren auch hierzulande immer wieder von Ausgrenzung betroffen und 
gründeten auch deshalb bereits Anfang des 20.  Jahrhunderts eigene Sportvereine.  Mit der 
Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihnen das Sporttreiben außerhalb jüdischer Sport-
vereine gänzlich verboten. So gründeten sich ab 1933 eine Vielzahl neuer jüdischer Sportvereine, die im Anschluss an die Novemberpogrome 1938 wiederum verboten wurden. Einige dieser Vereine
wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als notwendiger Schutzraum für jüdische Sportlerinnen und Sportler wieder ins Leben gerufen, beispielsweise unter dem Dachverband „Makkabi“. 

Der Antisemitismus in Deutschland endete aber nicht mit dem Fall der Nationalsozialisten. Auch
heute erleben wir antisemitische Diskriminierungen auf und neben dem Platz. Das erleben die 
Makkabi-Vereine auch nach dem Terroranschlag in Israel:  Vielfach müssen Spiel- und Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt werden. 

Was kann der Fußball tun? 

Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Er bringt zahlreiche Menschen zusammen und
nutzt seine Strahlkraft, dabei zu helfen, dass sich ein dunkles Kapitel der Geschichte nicht wiederholt. Viele Clubs begeben sich bereits auf Spurensuche und versuchen, ihre Rolle zur Zeit des
Nationalsozialismus und ihr Mitwirken am Ausschluss von Jüdinnen und Juden aufzuarbeiten. Vielfach werden die historischen Wurzeln der Vereine von Mitarbeitenden, Fanprojekten und Fans
erfolgreich erforscht. An verschiedenen Standorten sind verfolgte Spieler und Clubverantwortliche
in das Vereinsgedächtnis zurückgeholt worden. 

Die Initiative „!NieWieder“ engagiert sich seit 20 Jahren gegen das Vergessen, für eine würdige 
Gedenkkultur und Stadien ohne Diskriminierung.

Die Aufforderung lautet: Wehret den Anfängen, zeigt Haltung, wendet euch gegen jeden Antisemitismus, lasst ihn nicht tatenlos und unwidersprochen geschehen – in den Stadien und darüber hinaus!