Neues und Wissenswertes rund um den FCH

Tim Kleindienst: „Ich weiß, worauf es beim FCH ankommt“

12. Februar 2021 | Kategorie: FCH News

Tim Kleindienst ist wieder da! Wir blicken auf die ersten Tage des Rückkehres beim FCH und seine Zeit in Belgien

Es läuft die 15. Minute im vergangenen Heimspiel des 1. FC Heidenheim 1846 gegen den FC St. Pauli. Kevin Sessa bringt einen Eckball von der linken Seite in die Mitte. Dort steigt Tim Kleindienst am höchsten und köpft das Leder in gewohnter Manier zum zwischenzeitlichen 1:1 in die Maschen. Später lässt der Angreifer bei der turbulenten 3:4-Heimniederlage einen weiteren Treffer folgen.

Die beiden Tore gegen St. Pauli waren Kleindiensts Pflichtspieltreffer 24 und 25 für den FCH. Zuvor allerdings hatte unsere neue und alte Nummer 10 ganze 157 Tage kein Tor mehr für die Rot-Blau-Weißen erzielt, genauer gesagt seit dem Doppelpack im Relegationsrückspiel gegen Werder Bremen zum Ende der vergangenen Saison. Im Anschluss war der 25-Jährige nämlich nach Belgien zur KAA Gent gewechselt und war Ende Januar, nur zwei Tage vor dem Heimspiel gegen St. Pauli, auf Leihbasis zurück nach Heidenheim gekehrt. Dass er gegen die „Kiezkicker“ nach nur einer gemeinsamen Trainingseinheit mit den anderen FCH Profis direkt in der Startelf stehen würde, hat Tim Kleindienst übrigens erst am Spieltag erfahren. „Ich war schon etwas überrascht. Aber ich habe mich natürlich über das Vertrauen des Trainers gefreut und konnte es mit den zwei Toren auch relativ gut zurückzahlen“, sagt der Torjäger über sein Comeback in der Voith-Arena vor knapp zwei Wochen. Mit den zwei Toren bei seiner Rückkehr war er für den FCH und Frank Schmidt die erhoffte „Soforthilfe“. „Tim ist mit seiner Präsenz sehr wertvoll für uns“, analysierte unser Cheftrainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Noch zufriedenstellender wäre es für den FCH und Tim Kleindienst natürlich gewesen, wenn die Rückkehr des Stürmers gegen St. Pauli mit einem Heimsieg oder zumindest einem Unentschieden begleitet worden wäre. „Punkte hätten das Ganze bedeutend schöner abgerundet“, sagt der Rückkehrer und ergänzt: „Aber für mich persönlich war es natürlich wichtig, gleich im ersten Spiel zweimal zu treffen – vor allem nach der zuletzt nicht einfachen Zeit in Gent.“

Denn bei seinem rund fünfmonatigen Intermezzo in der belgischen Hafenstadt lief für Kleindienst nicht alles „wie gewünscht“. Lediglich ein Tor in 15 Ligaeinsätzen standen für den gebürtigen Jüterboger (Brandenburg) am Ende zu Buche. Im vergangenen Sommer jedoch, zu Beginn seiner Zeit in Gent, sah es für den 1,94 Meter großen Angreifer noch ganz anders aus. In der Champions-League-Qualifikation steuerte er gegen Dynamo Kiew einen Treffer bei. „Es war zwar nur die Qualifikation, aber es hat sich mit der Hymne und dem Sternenball schon fast wie die richtige Champions League angefühlt. Das war schon ein tolles Gefühl“, erinnert er sich zurück.

Schließlich war die Teilnahme am internationalen Geschäft der Hauptgrund für seinen Schritt von Heidenheim nach Gent gewesen. Trotz Kleindiensts Tores verpasste die KAA den Sprung in die Champions League und landete in der Europa League, wo gegen die TSG Hoffenheim, Roter Stern Belgrad und Slovan Liberec mit null Punkten bereits nach der Vorrunde Schluss war. Auch in der belgischen Liga lief es nicht rund, der Verein beschäftigte während Kleindiensts Zeit in Belgien ganze vier verschiedene Cheftrainer und der Stürmer selbst kam ab November 2020 lediglich auf 75 Ligaminuten in 14 möglichen Spielen. „Diese Entwicklung war so im Sommer noch nicht abzusehen. Doch dann reifte in mir relativ schnell der Entschluss, wieder eine neue Herausforderung zu suchen“, so der Stürmer.

Bild:Tim Kleindienst mit der KAA Gent in der Europa League gegen Hoffenheim.

„Umso glücklicher“ hier zu sein

Wohin die Reise gehen sollte, war dann auch schnell klar: Zurück zum 1. FC Heidenheim 1846! „Ich weiß, worauf es beim FCH ankommt und habe dort im Verein und privat ein sehr vertrautes Umfeld. Denn auch meine Freundin Josephine wohnt noch in Heidenheim“, erklärt Tim, der nun „umso glücklicher“ ist, dass es mit seiner Rückkehr auf den Schlossberg erneut geklappt hat. Tims alte Mannschaftskameraden haben ihm die Wiedereingewöhnung beim dritten Anlauf in Heidenheim nach 2016 und 2019 erneut sehr einfach gemacht. „Tim hat mit seinen Fähigkeiten einen enorm großen sportlichen Wert für uns. Auch menschlich ist es schön, dass er wieder da ist – es ist einfach immer sehr lustig mit ihm“, sagt beispielweise Kumpel Kevin Müller. Und die neuen Teamkollegen, die vor seinem Wechsel nach Belgien noch nicht da waren, bezeichnet Tim allesamt als „super Jungs, die mich ebenfalls top aufgenommen haben“. Einer davon ist sein neuer Sturmpartner Christian Kühlwetter, der ihm beim ersten gemeinsamen Auftritt gegen St. Pauli gleich einen Treffer auflegen konnte. „Mit ‚Kühli‘ zusammenzuspielen hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Für unser erstes gemeinsames Spiel haben wir das glaube ich schon ganz gut hinbekommen“, sagt Tim über Kühlwetter, der ähnlich wie der Rückkehrer große Offensivqualitäten hat, aber sich auch nicht zu schade für die Arbeit gegen den Ball ist.

Zu viel Schnee in Paderborn

Dem Doppelpack gegen St. Pauli konnte Tim am vergangenen Wochenende beim SC Paderborn leider keine weiteren Tore folgen lassen. Der FCH musste unverrichteter Dinge wieder mit dem Mannschaftsbus aus Ostwestfalen abreisen, da die Partie aufgrund des starken Schneefalls kurzfristig abgesagt werden musste und verlegt wurde. „Wir hatten uns auf das Spiel ganz normal vorbereitet und waren schon bereit, zu spielen. Dann ist es natürlich schade, wenn man nicht auflaufen kann. Aber es war die richtige Entscheidung, nicht anzupfeifen, da die Gesundheit aller anwesenden Personen natürlich vorgeht“, so der frühere Freiburger rückblickend.

Nach der unverhofften Spielpause am vergangenen Wochenende ist der Fokus nun auf das kommende Heimspiel gegen Erzgebirge Aue gerichtet. Gegen die Sachsen fehlte der Offensivspieler in der vergangenen Saison im Rückspiel gelbgesperrt und ist ohnehin noch ohne Pflichtspieltreffer gegen sie. „Im Hinspiel hätte ich zwei Tore machen können oder sogar müssen. Es wäre super, wenn ich das jetzt nachholen könnte“, so Tim, der aber weiß: „Aue hat eine abgezockte und erfahrene Mannschaft. Wie so oft in der 2. Bundesliga wird das wieder eine sehr enge und umkämpfte Partie werden.“

Auf Unterstützung von den Rängen müssen der FCH und Tim Kleindienst gegen Aue in der Voith-Arena bekanntermaßen leider verzichten. „Ich hoffe aber, dass wir unsere Fans zeitnah wieder im Stadion begrüßen dürfen“, sagt unser Rückkehrer und gibt den FCH Fans bis dahin den Rat: „Kopf oben behalten und gesund bleiben!“ Das gleiche gilt für unsere neue alte Nummer 10. Wir freuen uns, dass Du wieder da bist, Tim!

Bild: Bereits in der vergangenen Saison ging Tim mit der Nummer 10 für den FCH auf Torejagd.