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Christian Kühlwetter: "Ich möchte mit Leistung zurückzahlen"

07. November 2020 | Kategorie: FCH News

Nach einer schweren Verletzung ging es "relativ steil nach oben". Christian Kühlwetter  hat in dieser Saison bereits drei Tore erzielt und gab drei Vorlagen. Anfang September wechselte der Angreifer vom 1. FC Kaiserslautern zum FCH - Unser Neuzugang im Portrait.

„Der hält uns ganz schön auf Trab!“, erzählt Christian Kühlwetter. Gemeint ist Labradorwelpe Benji, den sich „Kühli“ und seine Freundin Leonie im vergangenen April zugelegt haben. „Er ist noch sehr klein und verspielt. Man muss oft mit ihm raus und mindestens einmal am Tag einen langen Spaziergang mit ihm machen. Aber das macht man natürlich gerne und so kommt man auch bei schlechtem Wetter raus an die frische Luft“, sagt der Angreifer. Perfekt für die ausgedehnten Spaziergänge mit Benji eignet sich die Umgebung rund um Heidenheim mit ihrer Natur und mit viel Wald. Perfekt für unseren Neuzugang vom 1. FC Kaiserslautern und seine Lebensgefährtin war auch, dass sie direkt nach ihrer Ankunft in Heidenheim die Wohnung von Teamkollege Norman Theuerkauf in der Heidenheimer Oststadt übernehmen konnten, da dieser mit seiner Familie in eine andere Bleibe gezogen ist. „Wir sind hier in Heidenheim richtig gut angekommen“, sagt Kühli und ergänzt: „Auch wenn ich aus Bonn komme und lange in Köln gespielt habe, brauche ich nicht immer die große Stadt. Ich genieße hier die Ruhe und die Natur.“

Auch sportlich ist unsere neue Nummer 24 mittlerweile auf dem Schlossberg angekommen. Christian Kühlwetter wechselte Anfang September gemeinsam mit Kumpel Florian Pick, mit dem er bereits in Kaiserslautern zusammenspielte, zum FCH. Im ersten Pflichtspiel der neuen Saison im DFB-Pokal in Wiesbaden schaffte Kühli es noch nicht in den Kader. „Ich habe ein, zwei Wochen gebraucht, um richtig anzukommen und mich zu öffnen. Dabei haben mir auch sehr gute Gespräche mit unserem Cheftrainer Frank Schmidt geholfen. Seither bin ich denke ich ganz gut in Schwung gekommen, auch wenn natürlich noch mehr geht“, fasst Kühli zusammen. Seine Bilanz: In sieben Ligaspielen stand er fünfmal in der Startelf und wurde zweimal eingewechselt. Drei Tore und drei Vorlagen stehen für den 1,80 Meter großen Offensivspieler bereits auf der Habenseite. „Es war natürlich optimal, im ersten Pflichtspiel gegen Braunschweig direkt nach der Einwechslung eine Vorlage geben zu können. Dann habe ich auf St. Pauli selber getroffen und konnte einige Einsätze sammeln. Ich bin dankbar für das Vertrauen des Trainers und möchte mit Leistung zurückzahlen. Ausruhen kann man sich bei uns sowieso nie, weil niemand eine Stammplatzgarantie hat“, so Kühli.

Beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück traf "Kühli" erstmals in der Voith-Arena.

„Es macht richtig Spaß“

Kühli ist angetan von der „hohen Qualität“ und dem Konkurrenzkampf im Kader des FCH. „Das pusht uns im Training nochmal zusätzlich. Es macht richtig Spaß, jeden Tag im Training alles zu geben. Wir haben wirklich eine super Truppe, die sich auf und neben dem Platz hervorragend versteht.“ Zudem schätzt der gebürtige Bonner das ruhige Umfeld in Heidenheim im Vergleich zu seinen vorherigen Stationen in Kaiserslautern und Köln. „Wir können hier in Ruhe intensiv und gut arbeiten“, sagt er über seinen neuen Arbeitsplatz. „Ich spürte direkt im Gespräch, wie familiär es beim FCH zugeht“, blickt der Rechtsfuß auf die Vertragsverhandlungen zurück. „Holger Sanwald und Frank Schmidt haben mir vom ersten Tag an das Gefühl gegeben, mich und meinen sportlichen Werdegang schon ewig zu kennen. Das schafft natürlich sofort Vertrauen.“

Kühlis fußballerischer Werdegang begann übrigens bei seinem Bonner Heimatverein RW Lessenich. „Ich habe bereits mit drei oder vier Jahren angefangen zu kicken und die ganze Zeit über gegen ältere Jahrgänge gespielt, was mir geholfen hat, mich durchzusetzen“, erklärt er. In der D-Jugend dann bekam Christian, der auch schon damals am liebsten im Sturmzentrum spielte, Angebote vom Bonner SC und dem 1. FC Köln. Der Kontakt zum Geißbockheim kam über einen aktiven Spieler aus Lessenich zustande, der beim FC als Co-Trainer in der Jugend tätig war und Kühli ein Probetraining vermittelte. Fortan spielte Kühli von der U12 an die gesamte Jugend über beim 1. FC Köln. „In dieser Zeit habe ich natürlich viel erlebt und extrem viel gelernt“, erinnert er sich. „So ab der U15 wurde es dann alles schon sehr professionell. In der U17 war ich Stammspieler und Vizekapitän, in der U19 Kapitän. Natürlich war es dann auch mein Ziel, den Sprung in den Profibereich zu schaffen, was mir später in Kaiserslautern auch gelang.“

Unser Neuzugang im Trikot des 1. FC Köln: "In dieser Zeit habe ich extrem viel gelernt."

Schwere Verletzung bedrohte Karriere

Doch beinahe wäre alles anders gekommen und statt auf dem Fußballplatz wäre Christian Kühlwetter heute ganz woanders zu finden. Mit 20 Jahren hatte der Rheinländer das Gefühl, „einen Tapetenwechsel“ zu brauchen und wechselte vom 1. FC Köln II aus der Regionalliga West zum 1. FC Kaiserslautern, dessen zweite Mannschaft damals in der Regionalliga Südwest spielte. Gemeinsam mit Florian Pick und dem späteren FCH Angreifer Robert Glatzel stieg Kühli mit dem FCK II in der Saison 2016/17 jedoch in die Oberliga ab. Er entschloss sich, trotzdem zu bleiben und sich durchzubeißen. „Anfangs lief es auch richtig gut in der Oberliga, aber im September 2017 habe ich mich dann schwer verletzt.“ In der Partie gegen den FSV Salmrohr, die im Fritz-Walter-Stadion der Lauterer Profis gespielt wurde, brach sich Kühli nach dem Foul eines Gegenspielers das Wadenbein und fiel monatelang aus. „Das war auch ein Bruch in meiner Karriere und ich habe mich schon ernsthaft gefragt, ob es das mit dem Fußball war. Ich hatte nur noch ein Jahr Vertrag und niemand wusste, wie ich nach der Verletzung zurückkomme.“ Alternativ bewarb sich Kühli bei der Polizei und nahm auch bereits an Vorstellungsgesprächen zum Polizeidienst teil.

„Ich weiß, wie schnell es gehen kann“

Dann aber wurde Kühli wieder fit, bekam nochmal einen Einjahresvertrag angeboten und der damalige FCK-Cheftrainer Michael Frontzeck zog den Nachwuchsstürmer nach dem Abstieg der Profis in die Drittligamannschaft hoch. Bei seinem ersten Einsatz von Beginn an gegen Jena erzielte er direkt ein Tor, in der folgenden Partie gegen Braunschweig legte er einen Doppelpack nach. „Seither ging es relativ steil nach oben und ich bin noch immer dankbar, damals die Chance erhalten zu haben. Denn die schwere Zeit nach der Verletzung hat mich geprägt und mir aufgezeigt, wie schnell es im Fußball auch nach unten gehen kann.“

Unter Michael Frontzeck schaffte Christian Kühlwetter in Kaiserslautern den Sprung zu den Profis.

Nach 63 Drittligaspielen für Kaiserslautern, 26 erzielten Treffern und so manchen Duellen gegen Hansa Rostock mit seinen jetzigen Teamkollegen Oliver Hüsing und Merveille Biankadi ging es für Kühli nach einem ersten Kontakt im Sommer 2019 vor der aktuellen Saison dann aber eine Liga höher zum 1. FC Heidenheim 1846. „Ich bin jetzt einfach froh, hier beim FCH zu sein, Gas zu geben und mich in der 2. Bundesliga beweisen zu können“, freut er sich auf die kommenden Aufgaben. Und wir freuen uns, dass Kühli nun ein Teil der FCH Familie ist – und nicht bei der Polizei arbeitet. Viel Erfolg auf dem Schlossberg!