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Tim Kleindienst: „Mein erstes Jahr beim FCH war ein einziges Highlight“

20. September 2019 | Kategorie: FCH News

Vom Einlaufkind bei Hertha BSC zum Bundesligaprofi: FCH Rückkehrer Tim Kleindienst im Spielerporträt.

Tim Kleindienst ist froh, wieder beim 1. FC Heidenheim 1846 zurück zu sein. Schließlich hat er während seiner ersten Zeit auf dem Schlossberg, vor fast genau drei Jahren, sein erstes Tor in der 2. Bundesliga erzielt. Die Partie gegen Fortuna Düsseldorf hat der FCH damals zudem mit 2:0 gewonnen. „Das erste Tor war ein toller Moment und es sollten ja noch ein paar folgen. Ich habe damals viel gespielt und konnte der Mannschaft mit meinen Leistungen weiterhelfen. Somit war mein ganzes erstes Jahr beim FCH wie ein einziges Highlight für mich“, blickt der Rückkehrer auf seine erste Zeit in Heidenheim zurück.

Damals stand Tim Kleindienst als Leihspieler des SC Freiburg in 28 Pflichtspielen für den FCH 25-mal in der Startelf von Frank Schmidt. Dabei erzielte der Angreifer sieben Tore und steuerte drei Assists bei, kehrte nach der Saison 2016/17 jedoch wieder nach Freiburg zurück. In diesem Sommer aber, am letzten Tag der Transferphase, dem sogenannten „Deadline Day“, sicherte sich der FCH die Dienste des geborenen Jüterbogers fest und verpflichtete ihn für vier Jahre. Nach der jüngsten Länderspielpause stand Tim Kleindienst gleich am vergangenen Wochenende gegen Holstein Kiel erstmals wieder in einem Pflichtspiel für den FCH auf dem Platz. Die neue Nummer 10 bedankte sich für seinen Startelfeinsatz und steuerte beim souveränen 3:0-Heimsieg zwei Treffer bei. „Mich persönlich freut es natürlich wahnsinnig, so direkt wieder hier im ersten Spiel zu starten, aber es war dennoch nur ein Spiel“, analysiert er seinen ersten Einsatz in der laufenden Saison.

Erst seit ein paar Wochen ist Tim Kleindienst zurück in Heidenheim. Nur wenige Tage vor dem Spiel gegen Kiel bezog er seine Wohnung, zuvor war der 24-Jährige zwei Wochen im Hotel untergebracht. „Zunächst dachte ich, die Wohnungssuche hier wird viel schwieriger, aber da hatte ich wirklich Glück. Etwas Eigenes zu haben, ist gerade auch für die Abläufe vor einem Spiel sehr wichtig für mich“, erklärt der Doppeltorschütze aus dem Kiel-Spiel.

Tim Kleindienst bejubelt seinen ersten Zweitligatreffer, Sebastian Griesbeck freut sich mit.

Von Jüterbog nach Süddeutschland

Vor seiner Rückkehr auf den Schlossberg stand Tim Kleindienst seit 2015 beim SC Freiburg unter Vertrag. Ursprünglich aber stammt er aus Jüterbog, einer Kleinstadt in Brandenburg mit rund 12.000 Einwohnern. Dass es ihn bei seinen fußballerischen Stationen mit Heidenheim und Freiburg immer wieder nach Süddeutschland und damit fernab der Heimat verschlägt, bezeichnet der Offensivspieler als Zufall. „Aber im Süden lässt es sich ja sehr gut leben und ich bekomme auch viel Besuch von Freunden und der Familie aus meiner Heimat.“ Mit dem Wechsel von Freiburg nach Heidenheim hat es Tim Kleindienst nun zudem nicht mehr so weit zu seinem ein Jahr älteren Bruder Lukas, der im bayerischen Bamberg lebt.

Zusammen mit Lukas hat Tim in seiner Kindheit übrigens die Begeisterung fürs Fußballspielen entdeckt. „Dabei wurden wir aufgrund unserer Ähnlichkeit fälschlicherweise oft für Zwillinge gehalten, was wir aber gar nicht sind“, verrät Tim lachend. Zu seinem Heimatverein Viktoria Jüterbog kam der heutige Profifußballer aber nicht durch seinen Bruder und sowieso eher unfreiwillig. „Im Grundschulalter hat mich ein Kumpel mal mit zum Training genommen und ich habe dort vorgespielt. Dabei habe ich mich offenbar ganz gut angestellt“, erinnert sich der heute 1,94 Meter große Stürmer.

Bei Viktoria durfte Tim Kleindienst das erste Mal dann auch Luft im Profifußball schnuppern – und zwar als Einlaufkind von Hertha BSC im Berliner Olympiastadion. Für die „Alte Dame“ spielten bei dem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg damals beispielsweise noch Spieler wie Marcelinho, Arne Friedrich oder Gilberto. „Ich bin mit Nando Rafael an der Hand eingelaufen. Das war schon ein überwältigendes Erlebnis. Dass ich mittlerweile als Profi selbst Einlaufkinder an der Hand habe, ist auf gewisse Art schon verrückt. Es freut mich und ich bin dankbar, dass ich so weit gekommen bin.“

Ein Turnier in Spremberg

Bevor er aber Profi wurde, ging es für Tim Kleindienst von seinem Jugendverein Viktoria Jüteborg zunächst über Sichtungsturniere in die Kreisauswahl des Landkreises Teltow-Fläming. Mit der Auswahlmannschaft hatte der Stürmer dann immer montags Training und nahm an den Wochenenden regelmäßig an Turnieren teil. „Eines der Turniere war in Spremberg, in der Nähe von Cottbus. Dabei wurde die Sportschule Cottbus auf mich aufmerksam“. Diese lud den Nachwuchskicker aufgrund seiner starken Vorstellung dann zu drei Leistungstests ein, die er allesamt bestand. Im Anschluss besuchte Tim ab der 7. Klasse die Sportschule Cottbus und spielte ab der C-Jugend parallel im Nachwuchsleistungszentrum von Energie Cottbus.

Bei den Lausitzern schaffte es der Jüterboger dann auch bis zu den Profis und sammelte als damals 18-Jähriger bei zwei Kurzeinsätzen in der Saison 2013/14 erste Zweitligaerfahrung. Richtig durchstarten beim FC Energie konnte Tim Kleindienst dann in der Folgesaison und lief in 35 Drittligaspielen für den Verein auf (13 Tore). Im Anschluss folgte der Wechsel nach Freiburg, unter anderem mit der Leihe nach Heidenheim in der Saison 2016/17, und nun die Rückkehr zum FCH.

Mit dem SCF sammelte Tim Kleindienst Erstligaerfahrung, unter anderem gegen Hertha BSC.

„Ich kenne noch viele Personen im Verein“

Besonders beeindruckend beim 1. FC Heidenheim 1846 findet Tim Kleindienst nach seiner Rückkehr die personelle Konstanz. „Der FCH ist professionell, aber trotzdem sehr familiär. Ich kenne noch sehr viele Personen im Verein aus meiner ersten Heidenheimer Zeit, insbesondere auch im Trainerstab“, erklärt er. Mit vielen aktuellen Spielern, wie beispielsweise Marc Schnatterer, Sebastian Griesbeck oder Kevin Müller, spielte Tim Kleindienst zudem auch bereits während seiner ersten Zeit beim FCH zusammen.

Ein angenehmer Nebeneffekt ist für den Stürmer in Heidenheim auch die schwäbische Küche. „Es klingt vielleicht langweilig, weil es hier fast alltäglich ist, aber Spätzle mag ich sehr gern“, sagt Tim Kleindienst. Bevor es in Richtung Profifußball ging, wollte der Spätzlesliebhaber und selbst ernannte „Kaffeejunkie“ übrigens Koch werden. „Beim Backen und Kochen war ich als Kind immer vorn dabei und wollte mithelfen“, verdeutlicht er. Bekanntlich kam es anders und Tim Kleindienst geht mittlerweile einer anderen Beschäftigung nach – und für den FCH wieder auf Torejagd. Vielleicht bleibt ja nach der Profikarriere wieder mehr Zeit fürs Kochen. Das ist zum Glück aber noch einige Jahre hin.