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Frank Schmidt vor dem DFB-Pokalspiel in Bremen: „Müssen an unsere absolute Leistungsgrenze gehen“

29. Oktober 2019 | Kategorie: FCH News

Am morgigen Mittwoch begleiten den 1. FC Heidenheim 1846 rund 500 Auswärtsfans zum DFB-Pokalspiel bei Werder Bremen. FCH Cheftrainer Frank Schmidt blickt in der Pressekonferenz vor dem Spiel auf die personelle Situation in der englischen Woche, den favorisierten Gegner aus der Bundesliga und die „tolle Atmosphäre“ im DFB-Pokal.

Zur personellen Situation:

„Es ist sehr erfreulich, dass nach dem Spiel am Sonntag gegen St. Pauli niemand mehr angeschlagen ist und bis auf den Langzeitverletzen Maxi Thiel alle Spieler einsatzbereit sind. Robert Leipertz und Konstantin Kerschbaumer waren gegen St. Pauli auf der Bank. Das hatte aber weder Leistungsgründe noch waren sie angeschlagen. Robert Leipertz hat jetzt schon doppelt so viele Einsatzminuten als in der kompletten vergangenen Saison. Da ist die Gefahr groß, dass man überzieht. Wir haben schon vor der Saison besprochen, dass es Spiele geben wird, in denen er nicht von Anfang an spielt. Bei Konstantin Kerschbaumer war es ähnlich. Er hat in Ingolstadt in der Vorbereitung nicht so viel gespielt und ist bei uns dann gleich von 0 auf 100 gekommen, da muss man auch ein Auge drauf haben. Nebenbei haben wir gegen St. Pauli taktisch anders gespielt. Ich habe ja schon vor dem St.-Pauli-Spiel gesagt, dass das unser erstes Pokalspiel war. Wir haben dabei keine Rücksicht auf das Bremen-Spiel genommen. Genauso machen wir das jetzt wieder. Wir versuchen, die frischeste und beste Mannschaft für den Gegner SV Werder Bremen aufs Feld zu bringen. Das beinhaltet, dass es Veränderungen geben kann. Ich denke, das wird auch beim Gegner der Fall sein.“

Über Werder Bremen:

„Uns erwartet eine Mannschaft, die unheimlich viel Offensivpower hat, sehr variabel spielt, viel in Bewegung ist und viel Tempo hat. Das ist im Schnitt der deutlichste Unterschied im Vergleich zur 2. Liga, dass die Spieler ein höheres Tempo haben und dabei weniger Fehler machen. Das heißt, wir müssen noch besser und konzentrierter verteidigen. Es wird eine große Aufgabe, diese Wucht, die in dem Stadion entsteht, gepaart mit dem Tempo und der Offensivpower, zu verteidigen. Werder ist ein Gegner, der offensiv ausgerichtet ist. Zuletzt spielten sie situativ verschiedene Grundordnungen, mal ein 5-3-2, mal 4-3-3 mal 4-4-2 mit Raute. Sie tauschen oft die Positionen und spielen schnell und schnörkellos über die Halbpositionen durchs Zentrum, über die Außen schieben die Außenverteidiger mit an. Aber sie haben auch schon 19 Gegentore bekommen und waren zuletzt anfällig nach Standardsituationen. Da setzen wir an. Wir wollen nicht nur verteidigen, sondern wollen auch zu Torchancen kommen und Standards kreieren. Es wird wohl nicht so sein, dass wir, wie vor dem Spiel gegen St. Pauli, den Ball zu 65 oder teilweise gar 70 Prozent haben werden. Dieser Wert wird sich drehen. Das muss aber nicht negativ sein. Wir müssen in die torgefährlichen Räume kommen und wenn nötig, 120 Minuten von Anfang bis Ende gut verteidigen. Wir haben letztes Jahr gegen stärkere Mannschaften bewiesen, dass wir das können. Wenn man so will, wollen wir das weiterführen. Die Vergangenheit hilft uns morgen aber überhaupt nicht.“

Über Bremens Trainer Florian Kohfeldt:

„Er hat auch den ein oder anderen Spieler von uns schon in der zweiten Mannschaft in Bremen oder der Jugend trainiert oder als Co-Trainer begleitet. Er kommt aus dem eigenen Stall. Bremen steht dafür, Trainer zu entwickeln und ihnen auch in der Profimannschaft eine Chance zu geben. Unter Florian Kohfeldt haben sie ihren Spielstil weiterentwickelt und sind jetzt sehr offensivstark. Es gibt eine klare Handschrift, das ist mit Sicherheit sein Verdienst.“

Über die Trainingsinhalte in der englischen Woche:

„Wir haben den Nachteil, einen Tag weniger Pause zu haben als Bremen und haben zudem eine lange Anreise. Wir haben den Tag gestern zur Analyse des Spiels gegen St. Pauli und zur Regeneration genutzt. Die Spieler, die zuletzt nicht so viel gespielt haben, haben ganz normal trainiert. Heute ist ganz normales Abschlusstraining und dann geht’s los nach Bremen. Morgen früh werden wir nochmal kurz aktivieren und morgen Abend spielen wir schon wieder.“

Über das letzte Duell gegen Bremen im Pokal:

„Unser bisher einziges Spiel gegen Bremen haben wir 2011 im DFB-Pokal in einer beachtlichen Weise gewonnen. Das war die erste richtige emotionale Initialzündung auf dem Schlossberg. Morgen fällt aber der Überraschungsfaktor, den wir damals hatten, weg. Es wird ein sehr dickes Brett, das wir bohren müssen. Aber eines ist auch klar, das habe ich auch der Mannschaft gesagt: ich möchte schon sehen, dass wir wieder an unsere absolute Leistungsgrenze gehen. Man muss auch sehen, dass wir an unsere Chance glauben, auch wenn es verdammt schwer wird.“

Über die rund 500 mitreisenden FCH Fans:

„Das muss man definitiv anerkennen. Unter der Woche ist nicht die beste Zeit für so ein Auswärtsspiel. Das bedeutet für die meisten, Urlaub zu nehmen. Dafür sind wir dankbar. Das Stadion wird voll sein und es wird eine tolle Atmosphäre. Ich bin mir sicher, dass unsere Fans – unabhängig vom Ergebnis – diesen Weg nicht bereuen werden. Ich hoffe, dass alle Fans für den Aufwand belohnt werden, den sie in Kauf nehmen.“

Über die Stimmung in Bremen:

„Es geht um Emotionalität. Das bedeutet ein volles Stadion, ein Flutlichtspiel und die Stimmung. Es kann auch ein, dass 99,5 Prozent im Stadion komplett gegen dich sind. Das macht Spaß und ist eine Herausforderung und treibt einen an. Der DFB-Pokal ist ein besonderer Wettbewerb und wir freuen uns drauf. Wir nehmen keine Rücksicht auf das Spiel danach in Aue und wollen das Spiel mit viel Einsatz und Emotionalität genießen. Wenn wir dann noch erfolgreich sind, ist es umso schöner. Aus der Vergangenheit weiß man aber dann doch, dass dieser Wettbewerb für uns und mich als Trainer etwas Besonderes ist.“