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Merveille Biankadi: „Meine Freunde sind jetzt alle schon FCH Fans“

08. November 2019 | Kategorie: FCH News

Seit dieser Saison gehört Merveille Biankadi zum Kader des 1. FC Heidenheim 1846. Im Spielerporträt gibt der Flügelspieler Einblicke in seine ersten Monate beim FCH und seine bisherige Karriere.

Für Merveille Biankadi stehen in der laufenden Saison bisher sechs Einsätze in der 2. Bundesliga und zwei im DFB-Pokal zu Buche. Dabei kam der im Sommer von Hansa Rostock gekommene Neuzugang bislang auf 198 Pflichtspielminuten für den 1. FC Heidenheim 1846, einmal stand Biankadi bisher in der Startelf von Cheftrainer Frank Schmidt. Perspektivisch will der bis 2024 mit einem Vertrag ausgestattete Offensivspieler natürlich noch mehr Einsatzzeiten sammeln, ohne sich dabei aber zu viel Druck zu machen. „Ich versuche mich, im Training anzubieten und mich sportlich in die Verfassung zu bringen, der Mannschaft weiterzuhelfen. Abseits des Platzes will ich aber auch ein wertvoller und guter Teamkollege sein“, gibt der 24-Jährige einen Einblick.

Biankadi, der beim FCH die Rückennummer 23 bekommen hat, gehört seit Mitte Juli zur Mannschaft von Frank Schmidt. Vor seinem Wechsel nach Heidenheim kannte der gebürtige Münchner bereits mehrere seiner neuen Teamkollegen persönlich. Der vier Jahre ältere Vitus Eicher beispielsweise besuchte in der bayerischen Hauptstadt die gleiche Schule wie Biankadi und war nur wenige Klassen über ihm. Patrick Schmidt kennt „Merv“ aus seiner zweijährigen Zeit beim Regionalligisten SV Elversberg, in der er mehrfach auf den FCH Stürmer traf, der damals noch für den FC Homburg beziehungsweise den 1. FC Saarbrücken spielte. Mit Innenverteidiger Oliver Hüsing, der im Sommer wie Biankadi von Rostock nach Heidenheim gewechselt ist, spielte er in der vergangenen Saison bei Hansa zusammen. „Das hilft auf jeden Fall, wenn man die Jungs vorher schon kennt. Natürlich habe ich auch mit Olli Hüsing gesprochen, der mir dann auch zu dem Wechsel zum FCH geraten hat“, erklärt Biankadi. Darüber hinaus hatte der Flügelspieler vor seinem Wechsel nach Heidenheim „sehr gute Gespräche“ mit Frank Schmidt und dem Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald. „Ich habe sofort gemerkt, dass ich mich hier sehr schnell sehr wohlfühlen kann. Und so ist es dann auch gekommen“, sagt der Neuzugang.

Geholfen hat ihm dabei auch die Wohnung direkt in Heidenheim, in der er seit Anfang September zu Hause ist. „Das ist natürlich viel besser als im Hotel zu wohnen“, merkt er an. Seine vier Wände hat Biankadi übrigens vom ehemaligen FCH Angreifer Robert Glatzel übernommen, der mittlerweile auf der Insel für Cardiff City spielt. Beide hatten sich bereits vor Jahren in München kennengelernt, als Merveille in der Jugend des FC Bayern und Robert Glatzel im Nachwuchs des TSV 1860 spielte.

Brenz statt Ostsee

Der relativ kurze Weg von Heidenheim nach München war auch mitausschlaggebend für Biankadis Wechsel zum FCH. Statt rund 800 Kilometern, wie zuvor nach Rostock, liegen zwischen seiner Heimatstadt und Heidenheim nur etwa 160 Kilometer. So schaffen es Freunde und Familie - unter anderem seine Brüder - jetzt zu jedem Heimspiel in der Voith-Arena. „Sie sind jetzt natürlich alle schon FCH Fans“ freut sich Biankadi. Abseits des Rasens interessieren sich Merveille und seine beiden jüngeren Brüder (18 und 22 Jahre alt) sehr für Basketball. Wenn sich die Gelegenheit bietet, werfen die Drei auch mal selbst ein paar Körbe. „Im Zuschauen bin ich aber besser als beim Spielen“, erklärt Merv lachend und ergänzt: „Ich schaue mir sehr gern die Spiele in der NBA an, wenn es die Zeit zulässt.“ Sein Lieblingsteam sind die Oklahoma City Thunder mit dem deutschen Basketballprofi Dennis Schröder.

Der Sport hat generell eine große Bedeutung bei den Biankadis: Einer von Merveilles Brüdern spielt ebenfalls Fußball, der andere hat sich mittlerweile dem Boxen zugewandt. Ursprünglich ist die Münchner Familie kongolesischer Abstammung. Dies erklärt auch Biankadis Vornamen Merveille, der aus dem französischen kommt und Hoffnung bedeutet – französisch ist die Amtssprache im Kongo. Das afrikanische Land hat Merv einmal auch schon selbst besucht. „Das ist aber schon lange her. Damals war ich sieben Jahre alt. Seitdem ich im Verein spiele, habe ich es nicht mehr geschafft. Meine Eltern fliegen in jedem Sommer hin, aber da bin ich in der Regel schon im Training“, lässt Biankadi wissen.

„Gekickt, weil es mir Spaß macht“

Dabei war es in der Kindheit und Jugend kein erklärtes Ziel von Merveille, am Ende mit Fußball tatsächlich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. „Ich habe immer nur gekickt, weil es mir Spaß gemacht hat“, erklärt er. „Irgendwann kam dann aber das eine zum anderen. Spätestens in meinem zweiten Jahr in Augsburg wurde mir dann klar, dass ich es irgendwann mal in die 3. oder 2. Liga schaffen kann.“

Für den FC Augsburg spielte Biankadi zwischen 2012 und 2014 für die zweite Mannschaft und die A-Junioren. Davor hatte der Offensivspieler bis zur U17 seine komplette Jugend beim FC Bayern verbracht. Über die Stationen SV Elversberg (Regionalliga), Rot-Weiß Erfurt (damals 3. Liga, heute Regionalliga) und Hansa Rostock (3. Liga) kam Biankadi in diesem Sommer zum 1. FC Heidenheim 1846. „Bei den kleineren Vereinen ab Augsburg habe ich dann schon festgestellt, dass einem bei den Bayern von außen viel abgenommen wurde“, blickt Biankadi zurück und hält fest: „Richtig selbstständig wurde ich aber erst, als im komplett von zu Hause weggezogen bin und nach Elversberg im Saarland gewechselt bin.“ Damals war Merv 20 Jahre alt – und spielte zeitweise auch auf der Sechs. „In der Jugend habe ich als Stürmer angefangen, dann ging es wieder etwas zurück und ich war im Zentrum beheimatet. Seit meiner Zeit bei Rostock habe ich mich auf dem Flügel eingegroovt, aber eine wirkliche Lieblingsposition habe ich nicht“, sagt der variabel einsetzbare Spieler.

Wertvolle Erfahrungen

Auch durch seine nun schon sechs Vereinswechselt konnte Biankadi trotz seiner erst 24 Jahre bereits verhältnismäßig viel Erfahrung im Fußball sammeln. Mit Hansa Rostock beispielsweise kegelte er 2018 den damaligen Bundesligisten VfB Stuttgart überraschend aus dem DFB-Pokal, in der zweiten Runde scheiterte der Drittligist dann erst im Elfmeterschießen am 1. FC Nürnberg. Mit Elversberg bestritt Biankadi zweimal die Relegation zur 3. Liga, scheiterte aber am FSV Zwickau und ein Jahr später an der SpVgg Unterhaching. Mit Rot-Weiß Erfurt stieg er dann ein weiteres Jahr später aus der 3. Liga ab. „Solche Negativerlebnisse wie der Abstieg und der verpasste Aufstieg sind im ersten Moment natürlich bitter. Im Nachhinein sind die Erfahrungen aber durchaus auch wertvoll, weil sie viele Dinge relativieren – genau wie die besonderen Erfolgserlebnisse auch“, sagt er.

Über die Jahre hat es Biankadi, der sich eigentlich als „eher ruhigen Typen“ bezeichnet, auch geschafft, sich jetzt schneller an neue Vereine und ihre Umgebung zu gewöhnen. Beim FCH will Biankadi jetzt aber ohnehin langfristig Fuß fassen. Dabei will der 1,83 Meter große Außenbahnspieler auch die Zeit finden, um die Stadt und die Region um Heidenheim besser kennenlernen. „Bisher habe ich noch nicht so viel gesehen. Aber dafür habe ich ja noch Zeit“, blickt Merv voraus.