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"Es geht wieder bei null los!"

19. Juli 2019 | Kategorie: FCH News

Im Interview sprechen Holger Sanwald, FCH Vorstandsvorsitzender, und Cheftrainer Frank Schmidt über die Herausforderungen der bevorstehenden neuen Saison.

Noch vor einem Jahr lag, mit dem Kampf um den Klassenerhalt, eine schwierige Saison hinter dem FCH. Nun sind die Vorzeichen nach dem sehr erfolgreichen vergangenen Jahr in der 2. Liga und im DFB-Pokal ganz andere. Inwiefern spielt das mit Blick auf die kommende Spielzeit für Sie eine Rolle?

Frank Schmidt: Das spielt gar keine Rolle! Wir brauchen eine gute Vorbereitung und es wird durch die personellen Veränderungen auch Veränderungen in unserem Spiel geben. Wichtig ist, dass wir gute Entscheidungen in der Vorbereitung auf die neue Saison treffen, die wieder einige Herausforderungen mit sich bringen wird. Wir sind selbstbewusst und haben die letzten Wochen genutzt, um uns als Mannschaft auf das Spielsystem einzustellen, das wir am Ende spielen wollen. Auf diese Arbeit konzentrieren wir uns.

Holger Sanwald: Was unsere Mannschaft in der vergangenen Saison geleistet hat, ist fraglos fantastisch gewesen – auch dank der großartigen Unterstützung der gesamten FCH Familie, bestehend aus Mitgliedern, Fans, Partnern und Sponsoren. Das sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich festgehalten. Aber seit dem Trainingsstart am 17. Juni beschäftigt uns die vergangene
Saison nicht mehr. Seither ist alles nur noch darauf ausgerichtet, dass wir einen guten Start in die neue Spielzeit hinlegen. Wie wichtig das für den positiven Verlauf einer Saison werden kann, haben
wir schon häufig festgestellt. Es klingt zugegebenermaßen nach einer Phrase, aber es geht für alle
Mannschaften wieder bei Null los. Deshalb bringt uns der Blick zurück nichts – weder im positiven, noch im negativen Sinne. Stattdessen richten wir unser Augenmerk ausschließlich nach vorne.

Mit Matthias Köbbing, Tim Skarke, Robert Andrich und Nikola Dovedan haben vier Spieler den FCH verlassen. Die beiden Letztgenannten zählten zu den absoluten Leistungsträgern des Teams, wie sehr schmerzen diese Abgänge?

Holger Sanwald: Rein sportlich gesehen, hätten wir beide natürlich sehr gerne behalten, klar. Wir
müssen aber immer das große Ganze sehen und da sind für uns als noch jungen Profiverein regelmäßige Transfererlöse essentiell. Union Berlin wollte Robert Andrich nach dem Aufstieg unbedingt verpflichten und war auch bereit, eine entsprechend hohe Ablöse zu bezahlen. Nikola Dovedan hatte eine festgeschriebene Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die er gezogen hat und die für uns ebenfalls einen erheblichen Transfererlös bedeutet. Wenn Vereine mit ganz anderen finanziellen Möglichkeiten an unsere Spieler herantreten, können wir, was die aufgerufenen Summen betrifft, nicht mithalten, aber zu verschenken haben wir nichts!

Oliver Hüsing, Jonas Föhrenbach, David Otto, Merveille Biankadi, Andrew Owusu, Jonas Brändle, Kevin Ibrahim und Diant Ramaj heißen die Neuzugänge. Hinzu kam Kolja Pusch, der nach seiner Ausleihe zurückgekehrt ist. Worauf lag der Fokus in der bisherigen Vorbereitung mit Ihrer veränderten Mannschaft, Frank Schmidt?

Frank Schmidt: Wir haben die Vorbereitung in zwei Teile gegliedert. Einmal die Basis, die für uns wichtig ist, um erfolgreich zu sein: Diese Umfasst die Themen Fitness, Defensivverhalten, Mentalität
und Zusammenhalt. Das stand als Erstes im Vordergrund. Darauf aufbauend folgte dann als zweiter wesentlicher Schwerpunkt unser Offensivspiel sowie unsere Variabilität im Spielaufbau bzw. im Spiel mit dem Ball. Vor allem in der Offensive gab es, durch die Verletzung von Maxi Thiel und die Abgänge von Nikola Dovedan und Robert Andrich, Veränderungen. Dort gilt es jetzt neue Lösungen zu finden. Das ändert nichts daran, dass wir defensiv weiter stabil bleiben wollen, dass es schwer sein muss gegen uns Tore zu erzielen. Wir brauchen wieder ein klares Fundament, um weiterhin kompakt zu sein. Dennoch wollen wir weiterhin in jedem Spiel torgefährlich bleiben. Das eine geht nicht ohne das andere.

Zur Saisoneröffnung steht für den FCH traditionell der Max Liebhaber-Pokal in der Voith-Arena auf dem Programm. Dieses Jahr gastiert am Samstag mit dem FC Middlesbrough ein attraktiver internationaler Gegner auf dem Schlossberg. Liegt in diesem Duell mit dem letztjährigen Tabellensiebten der zweiten englischen Liga ein spezieller Reiz?

Frank Schmidt: Definitiv wird es gegen einen internationalen Gegner dieses Formats etwas anderes und eine andere Art des Fußballs, auf die wir treffen. Es ist immer schön gegen englische Mannschaften zu spielen. Letztendlich bildet dieses Spiel den Abschluss der Vorbereitung, bei dem es für uns darum geht, die letzten Erkenntnisse vor dem Pflichtspielauftakt eine Woche später zu sammeln. Entscheidend ist, dass wir die Punkte in unserem Spiel umsetzen, die wir uns im Training erarbeitet haben, um Vertrauen und Stabilität in unser Spielsystem zu gewinnen. Von daher können sich alle unsere Fans und Zuschauer am Samstag auf eine sicherlich interessante und attraktive Saisoneröffnung freuen.

Holger Sanwald, Sie haben den Stellenwert des Saisonstarts erwähnt – los geht`s auswärts in Osnabrück, dann kommt der VfB Stuttgart, bevor das Gastspiel in Dresden wartet. Zwischendurch darf der FCH im DFB-Pokal in der 1. Runde beim Lokalrivalen SSV Ulm 1846 Fußball ran, ein knackiges Programm, oder?

Holger Sanwald: Keine Frage, dieser Start hat es in sich. Den Saisonauftakt auswärts zu bestreiten, das ist im sechsten Jahr unserer Zweitligazugehörigkeit eine neue Situation für uns. Der VfL Osnabrück wird uns als Aufsteiger sofort alles abverlangen. Umso wichtiger wird es sein, am 1. Spieltag auf den Punkt voll da zu sein und dort gleich etwas mitzunehmen. Alle anderen Spiele sind für uns erst dann von Relevanz, wenn sie unmittelbar bevorstehen – egal, wie der Gegner heißt oder, ob es ein Derby ist. Mit gleich sechs Auf- und Absteigern ist die 2. Bundesliga vielleicht so stark und gleichzeitig so schwer einzuschätzen wie nie zuvor. Uns als 1. FC Heidenheim 1846 zwischen diesen klangvollen Namen wieder so erfolgreich wie möglich zu behaupten, das ist die Aufgabenstellung für uns. Und darauf freuen wir uns!