Der 1. FC Heidenheim 1846 besiegt Bayer 04 Leverkusen am Dienstagabend im DFB-Pokal und zieht genauso überraschend wie verdient ins Viertelfinale ein. Nachdem die Mannschaft von Frank Schmidt kurz vor Ende des ersten Durchgangs noch einen Gegentreffer durch Nationalspieler Julian Brandt hinnehmen musste, belohnte sich der FCH in Hälfte Zwei durch die Treffer von Niko Dovedan und Maurice Multhaup für einen starken Pokalfight.
FCH Vizekapitän Sebastian Griesbeck kehrte nach seinem Kurzeinsatz am Wochenende pünktlich zum Achtelfinale gegen Bayer 04 Leverkusen zurück in die Startelf von Frank Schmidt, der neben Timo Beermann zunächst auch auf Denis Thomalla (beide Bank) verzichtete. Maurice Multhaup beackerte dafür von Beginn an die Außenbahn.
Der FCH versteckte sich nicht gegen den vermeintlich überegenen Favoriten aus der Bundesliga und versuchte immer wieder die Defensivreihe der Gäste mit langen Bällen unter Druck zu setzen. Doch auch die „Werkself“ sicherte sich mit fortschreitender Spielzeit, aufgrund technisch sauberen Kombinationsfußballs, lange Ballbesitzphasen. In diesen zogen sich die Heidenheimer weit in die eigene Hälfte zurück und provozierten mit aggressivem Anlaufen den ein oder anderen Abspielfehler. So hatte Leverkusen die Partie zwar über weite Strecken im Griff, nennenswerte Torchancen konnte die Mannschaft von Peter Bosz jedoch nicht kreieren. Auf der Gegenseite setzte der FCH immer wieder Nadelstiche in der Offensive: Arne Feick prüfte beispielsweise Bayer-Schlussmann Hradecky in der 36. Minute.
In der Folge agierten auch die Leverkusener zunehmend zielstrebiger; Bailey steckte auf den durchstartenden Brandt durch, der aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf (38.). In der nächsten Szene machte es der Nationalspieler besser: Nach gut getimten Steilpass von Aranguiz drang der Spielmacher der „Werkself“ auf der linken Seite in den Strafraum ein und überwand Kevin Müller mit einem Flachschuss in die lange Ecke (44.). Die Mannschaft von Frank Schmidt ging deshalb mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Heidenheimer, dass man sie nicht unterschätzen durfte. Keine zwei Zeigerumdrehungen waren nach dem Wiederanpfiff vollendet, da eroberte FCH Kapitän Sebastian Griesbeck das Spielgerät mit einem beherzten Zweikampf im Mittelfeld und schickte Niko Dovedan auf die Reise. Der wendige FCH Offensivmann ließ Aleksandar Dragovic mit einer Schussfinte aussteigen und schloss zum 1:1-Ausgleich ab. Die Mannschaft von Frank Schmidt baute auch in der Folge sehr viel Druck auf die Leverkusener im Aufbauspiel auf und schaltete bei Balleroberungen blitzschnell um: Nur fünf Minuten nachdem Niko Dovedan den Ausgleich erzielt hatte, tauchte der Österreicher wieder relativ frei im Strafraum auf. Dieses Mal wählte er jedoch nicht den eigenen Abschluss, sondern legte für Maurice Multhaup auf. Dieser setzte das Leder aus vollem Lauf an den Querbalken des Gehäuses von Lukas Hradecky (52.).
Auch Bayer Leverkusen meldete sich nach dem Aluminiumtreffer in der Partie zurück: Kevin Müller war bei zwei Schussversuchen von Torschütze Julian Brandt auf dem Posten (58./59.), Mitchell Weiser traf nur das Außennetz (67.). Doch auch die FCH Profis versteckten sich weiterhin nicht und kamen zu Torchancen: Nachdem Maurice Multhaup in der 59. Minute noch am Tor vorbeigeschossen hatte, machte es der offensive Außenbahnspieler knapp 20 Minuten vor Spielende besser und sorgte für ausgelassenen Jubel in der Voith-Arena: Als Robert Glatzel eine Flanke von Arne Feick vom Sechzehnereck noch verpasst hatte, stand Multhaup am zweiten Pfosten goldrichtig und drückte den Ball über die Linie. In der Schlussphase ließ die Mannschaft von Frank Schmidt nichts mehr anbrennen und hatte durch Robert Glatzel sogar noch die Chance auf 3:1 zu erhöhen. Mit dem Schuss aus etwa 16 Metern zwang der Mittelstürmer den finnischen Nationaltorhüter Hradecky, im Kasten der „Werkself“, zu einer Glanzparade, ehe der Schlusspfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann ertönte und es in der Voith-Arena kein Halten mehr gab.
Nach dem Erreichen des Viertelfinales (02./03. April 2019) im DFB-Pokal, das am kommenden Sonntag um ab 18:15 Uhr in der ARD-Sportschau von Handballnationalspieler Fabian Böhm ausgelost wird, steht am Wochenende das nächste Zweitligaspiel an. Die Auswärtspartie beim SV Darmstadt 98 wird am Sonntag, 10. Februar 2019, um 13:30 Uhr im Merck-Stadion am Böllenfalltor angepfiffen.
Statistik zum Spiel:
FCH: Müller – Busch, Mainka, Theuerkauf, Feick (84. Strauß) – Multhaup, Griesbeck, Dorsch (82. Thomalla), Thiel (77. Beermann) – Dovedan, Glatzel
Leverkusen: Hradecky – Weiser, Jedvaj, Dragovic, Wendell – Aranguiz (90+1 Kiese Thelin), Baumgartlinger, Brandt – Bailey, Alario (71. Volland), Paulinho (71. Bellarabi)
Gelbe Karten: Dorsch – Dragovic, Baumgartlinger
Tore: 0:1 Brandt (44.), 1:1 Dovedan (47.), 1:2 Multhaup (72.)
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Zuschauer: 11.400 (Voith-Arena)