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„Wir müssen den Status 2. Liga jedes Jahr wieder neu verteidigen!“

02. November 2018 | Kategorie: FCH News

Daniel Meyer ist seit dem vergangenen Sommer neuer Cheftrainer in Aue, kennt Frank Schmidt aber bereits lange.

Hallo Herr Meyer, der FC Erzgebirge Aue ist seit dem vergangenen Sommer Ihre erste Station als Cheftrainer im deutschen Profifußball. Begonnen haben Sie ihre Trainerkarriere im Jahr 2002, im Alter von gerade einmal 22 Jahren, beim brandenburgischen Amateurclub FC Strausberg. Was waren die Gründe dafür, dass Sie schon in jungen Jahren das Amt an der Seitenlinie gereizt hat?

Dass ich relativ jung als Trainer begonnen habe, lag zum einen daran, dass ich im Alter zwischen 17 und 22 Jahren sehr verletzungsanfällig war. Zum anderen kam hinzu, dass es sich bei meinem Heimatverein dann einfach ergeben hatte, damals die Mannschaft meines jüngeren Bruders zu trainieren. Auf dem Fußballplatz habe ich also schon immer viel Zeit verbracht, nur haben sich die Rollen früh geändert.

Hilft Ihnen bei Ihrer jetzigen Tätigkeit, dass Sie zunächst im Amateur- und später im Jugendbereich (bei Energie Cottbus, dem Halleschen FC und dem 1. FC Köln d. Red.) gearbeitet haben und inwiefern unterscheidet sich Ihr jetziger Job als Profitrainer dazu?

Ich glaube schon, dass mir diese Erfahrungen weiterhelfen. Auf diese Weise habe ich das „Trainer-Handwerk“ von der Pike auf lernen können. Im Amateurbereich musste ich beispielsweise mit den dort üblichen Problemchen umgehen, konnte aber meine ersten Schritte machen. Bei meinen Stationen in den Nachwuchsleistungszentren waren die Rahmenbedingungen schon deutlich professioneller und ich konnte Spieler auf unterschiedlichen Niveaus mittelfristig weiterentwickeln. Im Unterschied dazu funktioniert der Profifußball komplett ergebnisfixiert. In Aue versuche ich jetzt beides möglichst zu vereinen. Das heißt: Auf der einen Seite Ergebnisse zu liefern, andererseits jedoch Dinge voran zu treiben, die uns vielleicht erst morgen oder übermorgen weiterhelfen.

Der FC Erzgebirge Aue verfügt über eine lange Tradition in der 2. Bundesliga. Was zeichnet diesen Verein aus Ihrer Sicht darüber hinaus noch aus?

Es ist ja bekannt, dass in Aue aus relativ geringen Mitteln viel gemacht wird. Dass der FC Erzgebirge, abgesehen von wenigen Ausnahmen, schon lange Bestandteil der 2. Liga ist, hat damit zu tun, dass man sich seiner Rolle bewusst ist. Gleichzeitig wird der Verein kontinuierlich weiterentwickelt – egal, ob es das neue Stadion oder den Ausbau des Nachwuchszentrums betrifft. Der FCE ist organisch gewachsen, weil auch in Steine investiert worden ist. Aue ist ein attraktiver Zweitliga-Standort, der aber trotzdem diesen Status jedes Jahr aufs Neue verteidigen muss.

Ihre Mannschaft hat mittlerweile 14 Zähler in der 2. Bundesliga gesammelt und fuhr aus den letzten drei Spielen sieben Punkte ein. Was macht den FC Erzgebirge Aue in den vergangenen Wochen so stark?

Wir mussten uns in den Wochen zuvor, in denen wir nicht so gepunktet haben, ein Stück weit finden. Das ist für mich nach einem Trainerwechsel ein normaler Prozess. Es dauert eben, bis gewisse Änderungen greifen, gerade wenn du im Kader einen Umbruch durchgeführt hast. Zudem hatten wir kein einfaches Startprogramm und mussten an den ersten vier Spieltagen dreimal auswärts antreten müssen. Mittlerweile befinden wir uns auf einem guten Weg. Klar, mit jedem Erfolgserlebnis steigt das Selbstvertrauen.

Am kommenden Sonntag gastieren Sie als Trainer erstmals in der Voith-Arena beim 1. FC Heidenheim 1846. Wie nehmen Sie den FCH in dieser Spielzeit wahr und auf was für eine Partie stellen Sie sich ein?

Ich kenne meinen Trainerkollegen Frank Schmidt schon relativ lange, weil wir gemeinsam vor vielen Jahren in Leipzig die A-Lizenz gemacht haben und schätze seine Arbeit in Heidenheim sehr. Auch der FCH ist organisch gewachsen und ist mit ihm als Trainer den Weg von der Oberliga bis in die 2. Liga kontinuierlich gegangen. Der FCH tritt sehr geschlossen, mit viel Engagement, aber auch der notwendigen Demut auf. Deshalb sind sie seit Jahren fester Bestandteil der 2. Bundesliga. Das wird ein sehr unangenehmes Spiel, nicht von ungefähr zählt der FCH zu den heimstärksten Teams im Moment.