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Gegnervorschau Saison 2018/19: FC St. Pauli - Der Kultclub aus Hamburg will zurück in die Erfolgsspur

16. Juli 2018 | Kategorie: FCH News

Der FCH trifft in der kommenden Zweitligasaison auf 17 Mannschaften, die wir uns vor dem Saisonstart im Detail angesehen haben und Euch im Einzelnen vorstellen:

Historie
Im Jahr 1924 entstand aus der Fußballabteilung des Hamburg-St. Pauli Turnverein 1862 der FC St. Pauli. Die offizielle Gründung ist auf den 15. Mai 1910 zurückzuführen, jedoch wurde der Verein erst nach der Abspaltung 14 Jahre später in die offiziellen Vereinsregister eingetragen. Nach 1945 begann sich der Club unter den Norddeutschen Spitzenteams zu etablieren. Die Mannschaft der Nachkriegszeit wird zurückblickend auch oft als „Wunderteam“ bezeichnet. Zu dieser Zeit entstand die bis heute anhaltende Rivalität zum Stadtrivalen Hamburger SV aus dem „Nobel-Stadtteil“ Rothenbaum.

Im Jahr 1972 schafften es die „Kiezkicker“ zum ersten Mal durch den Meistertitel in der 2. Bundesliga-Nord in das Oberhaus des deutschen Fußballs aufzusteigen. Danach folgten viele Höhen- und Tiefphasen, der Klub erlangte weit über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit und wurde auch aufgrund seiner klaren politischen Haltung zur Kult-Marke. Das neue Jahrtausend machte die Mannschaft aus dem Hamburger Stadtteil dann endgültig zu einem der bekanntesten deutschen Fußballvereine: Trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage besiegte der FC St. Pauli im Jahr 2002 den amtierenden Weltpokalsieger FC Bayern München und prägte den Begriff „Weltpokalsiegerbesieger“.

Durch eine „Retter-Kampagne“ konnte ein Jahr später eine Liquiditätslücke geschlossen und somit der Zwangsabstieg in die Oberliga verhindert werden. Nach 2006 etablierte sich der Club unter Trainer Holger Stanislawski zur festen Größe in der 2. Bundesliga und spielte in der Saison 2010/11 nochmals für ein Jahr erstklassig. Heute hat der Verein, der in der ewigen Zweitligatabelle den vierten Platz belegt, über 23.000 Mitglieder. Eine weitere Besonderheit: Seit einigen Jahren reisen zahlreiche ausländische Zuschauer, überwiegend von den Britischen Inseln, in den Norden Deutschlands um die einmalige Atmosphäre bei Heimspielen des FC St.Pauli erleben zu können.

Vergangene Saison
Der FC St. Pauli hat keine gute Saison hinter sich. Die Hamburger, die nach einer vielversprechenden Rückrunde 2016/17 durchaus als eines der besten Zweitligateams gehandelt wurden, starteten gut in die vergangene Spielzeit: Nach fünf Spieltagen war mit zehn erbeuteten Punkten alles erwartungsgemäß erfüllt, doch nach einer Negativserie im Herbst und einer krachenden 0:5 Niederlage gegen Arminia Bielefeld wurde Cheftrainer Olaf Janßen Anfang Dezember 2017 entlassen und durch Markus Kauczinski ersetzt. Dieser konnte die Mannschaft zwar stabilisieren, holte in der Rückrunde aber nur einen Punkt mehr, als sein Vorgänger in der Vorrunde und schloss die Spielzeit auf dem zwölften Rang mit 43 gesammelten Zählern ab.

Der Trainer
Mit Markus Kauczinski stellte St. Pauli im Dezember vergangenen Jahre ein echtes Urgestein des Karlsruher SC ein. Nach seiner aktiven Zeit bei der zweiten Garde des VfL Bochum arbeitete er um die Jahrtausendwende herum als Nachwuchstrainer beim FC Schalke 04, ehe er 2001 in den Jugendbereich des KSC wechselte und dort einige Erfolge verbuchen konnte. Im Jahr 2009 übernahm der geborene Gelsenkirchener die zweite Mannschaft der Badener und musste bis 2011 dreimal als Interimstrainer aushelfen.

Im März 2012 beendete Kauczinski, unter anderem zusammen mit Stefan Effenberg, Mehmet Scholl und Christian Wörns, erfolgreich einen Lehrgang, um die höchste Trainerlizenz im deutschen Fußball zu erhalten. Nur vier Tage nach Erhalt der Trainerlizenz trat er am 26. März 2012 beim Karlsruher SC die Nachfolge von Jørn Andersen als Cheftrainer der Profimannschaft an. Seinen größten Erfolg als Cheftrainer des KSC erreichte Kauczinski in der Saison 2015/15 mit dem dritten Platz und dem damit verbundenem Einzug in die Relegation. Der Aufstieg blieb den Karlsruhern jedoch durch den Führungstreffer des Hamburger SV in der Verlängerung des Rückspiels verwehrt. Im Juli 2016 wechselte Markus Kauczinski zum FC Ingolstadt, den er nach zehn Sieglosen Ligaspielen wieder verlassen musste. Seit dem 7. Dezember 2017 ist er Cheftrainer beim Hamburger Stadtteilclub.

Bisherige Duelle
Die Bilanz der bisherigen acht Aufeinandertreffen zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem FC St. Pauli spricht für Frank Schmidts Team. Fünfmal gingen die Heidenheimer als Sieger vom Platz, die „Kiezkicker“ behielten dreimal ihre Punkte im Millerntor-Stadion. Der FCH gewann dabei alle seine Heimspiele und konnte einmal Auswärts siegen. St. Pauli konnte in der Voith-Arena dagegen noch nie einen Sieg feiern.

Stadion
Das Millerntor-Stadion auf dem Hamburger Heiligengeistfeld wurde 1963 eingeweiht und steht, im Gegensatz zu den meisten Stadien im deutschen Profifußball, mitten im Stadtgebiet. Im Laufe der Jahre wurde die Spielstätte, die im Besitz des FC St. Pauli liegt, mehrfach umgebaut. Von 2006 bis 2015 wurde das Stadion schrittweise auf die heutige Größe ausgebaut und biete heute Plätze für 29.546 Zuschauer.

Die Bezeichnung Millerntor-Stadion geht auf die geografische Nähe der Sportstätte zu einem ehemaligen westlichen Hamburger Stadttor, dem Millerntor, zurück. Auf der Jahreshauptversammlung am 18. November 2007 beschlossen die Mitglieder des FC St. Pauli mit großer Mehrheit, dass der Name Millerntor-Stadion nicht zu Zwecken der Werbung, des Sponsorings, der sonstigen Einnahmen-Erhöhung oder als Gegenleistung für finanzielle Zuwendungen an den Verein oder verbundene Gesellschaften verkauft, erweitert oder verändert werden dürfe – ein weiteres Zeichen für die klaren Prinzipien, die der FC St. Pauli vertritt.