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Gegnervorschau 2018/19: SV Darmstadt 98 – Mit Erfolgstrainer Dirk Schuster zurück zu alter Stärke?

18. Juli 2018 | Kategorie: FCH News

Der FCH trifft in der kommenden Zweitligasaison auf 17 Mannschaften, die wir uns vor dem Saisonstart im Detail angesehen haben und Euch im Einzelnen vorstellen:

Nach dem Abstieg aus der Bundesliga in der Saison 2016/17 tat sich der SV Darmstadt 98 schwer Fuß in der 2. Bundesliga zu fassen. Vor der Saison noch als einer der Favoriten gehandelt, konnte sich das Team nach dem Trainerwechsel im Dezember wieder aufrappeln und schaffte am letzten Spieltag den Klassenerhalt gegen Erzgebirge Aue.

Historie
Der 22. Mai 1898 gilt als offizielles Gründungsdatum des SV Darmstadt 98. Damals hieß der Verein aus Hessen jedoch FK Olympia 1898 Darmstadt. Mit diesem Gründungsjahr gehört der Klub zu den Ältesten im deutschen Fußball. Durch die Fusion mit dem SC Darmstadt 1905 im Jahre 1919 folgte die Umbenennung in SV Darmstadt 1898. Damals war der Klub mit 1000 Mitgliedern der größte Sportverein Darmstadts. Als 1933 die NSDAP in Deutschland an die Macht kam, war der SV 98 der einzige Verein in Darmstadt, der seine Eigenständigkeit bewahren konnte. 1950 traten die Darmstädter erstmals in der höchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga Süd, an. Lediglich ein Jahr später folgte der Abstieg in die zweithöchste Liga.

In den darauffolgenden Jahren etablierten sich die Hessen in der 2. Liga Süd und wurden 1973 Süddeutscher Fußballmeister. Anschließend schafften sie die Qualifikation für die 2. Liga. Der erste Aufstieg in die Bundesliga folgte fünf Jahre später. Dort konnten sich die Lilien jedoch nicht halten und stiegen sogleich wieder ab. Nach nur einer Spielzeit in der zweithöchsten Spielklasse schafften sie den sofortigen Wideraufstieg in die Bundesliga. Der Abstieg folgte jedoch erneut bereits nach einer Saison. 22 Jahre hielt sich Darmstadt im Profifußball, bevor sie 1993 in der Oberliga Hessen antreten mussten. Fünf Jahre später folgte sogar der Abstieg in die 4. Liga. Die Hessen konnten sich jedoch schnell erholen und stiegen nach nur einer Saison in die 3. Liga auf. Dort verbrachten sie vier Jahre, bevor es erneut in die Oberliga ging.

In der Saison 2003/04 holten sie mit 85 Punkten bis heute die höchste Punktzahl in der Ligageschichte der 3. Liga. Der erneute Abstieg in die Viertklassigkeit folgte 2007. Ein Jahr darauf schaffte Darmstadt den sofortigen Wiederaufstieg und 2011 die Qualifikation für die 3. Liga. In der Saison 2013/14 sicherte sich der SV 98 nach einer Niederlage (1:3) und einem Sieg (4:2) in der Relegation gegen Arminia Bielefeld nach 21 Jahren einen Platz in der 2. Liga. Anschließend gelang 2015 der direkte Durchmarsch in die höchste deutsche Spielklasse - nach 33 Jahren Abstinenz. Die Hessen hatten das niedrigste Budget und den kleinsten Kader. Der Abstieg folgte zwei Jahre später unter Cheftrainer Thorsten Frings. Einer der größten Erfolge der Hessen ist das Erreichen des Viertelfinals im DFB-Pokal in der Saison 1986/87.

Vergangene Saison
Die Saison 2017/18 stand für den SV Darmstadt ganz im Zeichen des Abstiegskampfes, obwohl die Hessen als Bundesliga-Absteiger nach dem fünften Spieltag als Tabellenzweiter auf einem guten Kurs waren. Doch die Lilien taten sich zunehmend schwer und verpassten es frühzeitig mit der Spitzengruppe mitzuhalten. Nach einer 0:1-Niederlage in Aue und dem damit elften Spiel ohne Sieg, stellten die „Lilien“ ihren Cheftrainer Thorsten Frings frei und holten Dirk Schuster zurück ins Boot. Der Erfolg kehrte langsam zurück und nach einer Serie von zwölf Spielen ohne Niederlage machten die Darmstädter am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt. Aufgrund der engen Tabellenkonstellation standen die Darmstädter am Ende sogar auf Platz zehn.

Der Trainer
Mit Dirk Schuster kehrte der Erfolgstrainer aus den Aufstiegsjahren 2014 und 2015 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der heute 50-Jährige war als aktiver Spieler bei zahlreichen Vereinen, wie dem 1. FC Magdeburg, dem 1. FC Köln und dem Karlsruher SC unter Vertrag. Als Verteidiger war Schuster 1992 am „Wunder vom Wildpark“ beteiligt, als der KSC den FC Valencia im Europapokal mit 7:0 besiegte.

Seine Trainerkarriere begann interimsweise beim ASV Durlach, ehe Schuster die Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln absolvierte. 2009 übernahm der geborene Chemnitzer die Stuttgarter Kickers, mit denen er zur Saison 2012/13 in die 3. Liga aufstieg. Noch im selben Jahr wurde er auf der Waldau entlassen und übernahm den Trainerposten beim SV Darmstadt, mit dem er 2013/14 über die Relegation gegen Arminia Bielefeld in die 2. Bundesliga aufstieg. Dort gelang ihm in der Saison 2014/15 mit der Darmstädter Mannschaft als Tabellenzweiter der Durchmarsch in die Bundesliga. Im Juni 2016 unterzeichnete Dirk Schuster einen Dreijahresvertrag beim FC Augsburg, der ihn allerdings schon im Dezember freistellte. Am 11. Dezember 2017 kehrte er dann wieder ans Stadion am Böllenfalltor zurück.

Bisherige Duelle
Der FCH und Darmstadt 98 standen sich bereits zwölfmal in der Regionalliga, der 3. Liga und der 2. Bundesliga gegenüber. Sechsmal endete das schwäbisch-hessische Duell Unentschieden, zweimal ging der Sieg an Darmstadt und viermal ging das Team von Frank Schmidt als Gewinner vom Platz.

Stadion
Darmstadt 98 trägt seine Heimspiele im Merck-Stadion am Böllenfalltor aus. Das Stadion hat eine Kapazität von 17.468 Zuschauern. Es entstand nach der Fusion der beiden Darmstädter Sportvereine 1919 auf Wunsch des SV Darmstadt 1898. Zwei Jahre später wurde der Bau der Sportanlage genehmigt. Das Wort Böllen ist das südhessische Wort für Pappeln, welche an der Stelle des Stadions wuchsen. Der Verein musste das Stadion in den 1980er-Jahren aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten wegen der Stadionerweiterung und dem Bau einer Flutlichtanlage an die Stadt Darmstadt verkaufen.

Heute existieren 6312 überdachte Sitzplätze und 400 nicht überdachte. Der Stehplatzbereich bietet 3698 Personen einen überdachten Platz, 7058 Personen müssen unter freiem Himmel stehen. Das Darmstädter Chemie- und Pharma-Unternehmen Merck KGaA hat sich im Juli 2014 die Namensrechte am Stadion für fünf Jahre gesichert und zahlt dafür jährlich 300.000 Euro. In der Bundesligasaison 2016/17 verzichtete Merck auf seine Namensrechte um dem 2016 an Krebs gestorbenen Darmstadt-Fan Jonathan Heimes zu gedenken. Das Stadion wurde für die Spielzeit in Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor umbenannt.