Neues und Wissenswertes rund um den FCH

Gegnervorstellung: SSV Jeddeloh II

17. August 2018 | Kategorie: FCH News

Der DFB-Pokal führt die Profivereine Deutschlands in die entlegensten Orte Fußballdeutschlands. So auch das Los des 1. FC Heidenheim 1846: Frank Schmidts Truppe tritt am Sonntag, 19. September um 15:30 Uhr, im Oldenburger Marschwegstadion gegen den SSV Jeddeloh II an. 

Jeddeloh II ist ein Ortsteil der niedersächsischen Gemeinde Edewächt im Landkreis Ammerland. Die kleine 1.300 Einwohner-Ortschaft ist vom Vehnemoor umgeben und liegt am Küstenkanal von Oldenburg nach Dörpen – zugegeben nicht unbedingt der Teil Deutschlands, indem sich der Heidenheimer Fußballfan gut auskennt. Doch Jeddeloh II hat sportlich viel mehr zu bieten, als jeder vergleichbare Ort dieser Größe: Ein Fußballmannschaft, die am Spielbetrieb der Regionalliga Nord teilnimmt! Dabei handelt es sich keineswegs um die zweite Garde des Clubs, wie der Vereinsname vermuten lässt, sondern um den tatsächlichen Ortsnamen der Niedersächsischen Gemeinde. Nur rund drei Kilometer entfernt liegt das noch kleinere Pendant Jeddeloh I, dessen Besiedlungsgeschichte eng mit der von Jeddeloh II verbunden ist.


15 Kilometer Westlich von Oldenburg, direkt am Hunte-Ems-Kanal, liegt die 1.300 Seelen Bauerschaft Jeddeloh II (Quelle: Google Maps)

Um die Jahrtausendwende war der SSV Jeddeloh II noch in den Tiefen des Norddeutschen Amateurfußballs unterwegs und spielte in der 1. Kreisklasse Ammerland. Bis der ortsansässige Fleischfabrikant Rolf Bley eines schönen Sonntags ein Heimspiel seines SSV in der 53acht-Arena besuchte. Der gebürtige Jeddeloher war alles andere als begeistert, da weder Bratwurst noch Getränke für die Zuschauer angeboten wurden. Kurzer Hand beschloss er Geld in die Hand zu nehmen, um es in den Sportverein zu investieren – und das mit Erfolg!

Schritt für Schritt arbeitete sich der SSV Jeddeloh II nach oben, bis er in der Saison 2016/17 die Meisterschaft in der Oberliga Niedersachsen und somit den Aufstieg in die höchste Amateurspielklasse Deutschlands, die Regionalliga, feierte. Die Premierensaison beendete der Dorfverein auf einem respektablen siebten Tabellenplatz und qualifizierte sich über den Einzug ins Niedersachsenpokalfinale gegen den SV Drochtersen/Assel (1:5-Niederlage) für die erste Runde des größten deutschen Pokalwettbewerbs. Für die Partie gegen den FCH ist das vereinseigene Stadion, das mehr Sportplatz als Fußballarena ist, jedoch zu klein und entspricht nicht den Regularien des DFB, weshalb ins Marschwegstadion des Ligakonkurrenten VfB Oldenburg ausgewichen wird.

Auch auf sportlicher Ebene ist der SSV Jeddeloh II etwas Besonderes. Die Norddeutschen haben mit dem 27-jährigen Cheftrainer Key Riebau den jüngsten aller Trainer im diesjährigen DFB-Pokalwettbewerb an der Seitenlinie stehen. Der Übungsleiter, der nebenberuflich als Lehrer für Sport und Deutsch arbeitet und zusätzlich ein Masterstudium in Sport und Lebensstil absolviert, sprach im Interview mit der Internetplattform Fussball.de über die Besonderheiten seines Teilzeit-Arbeitgebers: „Wir sind, wie wir sind und wir verstellen uns nicht. Das fängt beim Vereinsnamen an und hört damit auf, dass unser Geschäftsführer Gerhard Meyer fast alle Zuschauer bei unseren Heimspielen mit Handschlag begrüßt. Bodenständig, familiär und ohne Barrieren – das ist der SSV Jeddeloh II. Und das wollen wir uns auch bewahren.“ 

Ungewöhnlich, in der Regionalliga aber nicht unbedingt unüblich, ist auch der Trainingsbetrieb in Jeddeloh II. Die Mannschaft trainiert dreimal in der Woche und das grundsätzlich in den Abendstunden – die Spieler sind nämlich allesamt berufstätig und können nicht allein vom Fußball leben. Key Riebau erklärt: „Der VfB Oldenburg ist - um sich noch ein bisschen mehr zu professionalisieren - vor zwei, drei Jahren den erweiterten Schritt gegangenen, auch tagsüber zu trainieren. Und für viele, die dann zu uns gekommen sind, war das aus beruflichen Gründen einfach nicht möglich. Für uns war das natürlich großes Glück, weil sie hier Fußball und Arbeit eben gut miteinander vereinbaren können.“

In der aktuellen Regionalligasaison stehen die Jeddeloher nach vier Spieltagen mit vier Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Die Generalprobe vor der ersten DFB-Pokalrunde endete gegen den USI Lupo Martini Wolfsburg, wie auch für den FCH in Kiel, mit 1:1.