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„Beim BVB habe ich mich sportlich und menschlich sehr weiterentwickelt“

07. August 2018 | Kategorie: FCH News

Patrick Mainka ist einer von sieben Sommerneuzugängen im Profikader – und peilt beim FCH seinen Durchbruch in der 2. Bundesliga an

Es läuft die 21. Spielminute gegen die Sportfreunde Fleinheim Ende Juni. Marc Schnatterer wird in wenigen Sekunden einen Eckball von der linken Seite in den Strafraum schlagen. Es wird Zeit für den Ausgleichstreffer, nachdem der A-Kreisligist in der Anfangsphase überraschend in Führung gegangen ist. Wie jedes Jahr, steht für die FCH Profis zu Beginn der Sommervorbereitung eine Testspieltour durch die Region auf dem Programm. Im Jahr 2018 erstmals mit dabei ist Patrick Mainka, der sich in Stellung bringt, als der scharf getretene Eckball seines neuen Kapitäns in den Strafraum rauscht. Kurz darauf zappelt der Ball im Netz und der 23-jährige Neuzugang hat per Kopf zum Ausgleich getroffen.

„Wenn ich mich in meiner bisherigen Karriere in die Torschützenliste eingetragen habe, dann fast immer mit dem Kopf“, berichtet der Innenverteidiger nach der Partie und verweist vor allem auf die zurückliegende Saison in der Regionalliga West, als er fünf seiner sechs Treffer für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund mit eben diesem Körperteil erzielt hatte. Dass er eine nachweisliche Stärke im Luftkampf hat, ist bei einer Größe von 1,93 Meter nichts Außergewöhnliches, dennoch sind es weitaus mehr Qualitäten, die im Sommer Begehrlichkeiten bei höherklassigen Klubs geweckt haben.

Da wären zum einen seine „konstant guten Leistungen“, die der FCH Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald in seinen 86 Einsätzen in den zurückliegenden zweieinhalb Spielzeiten bei Borussia Dortmund II ausgemacht hat. Zum anderen seine ausgeprägte Sozialkompetenz, die sich nicht zuletzt in der Ernennung zum Mannschaftskapitän in der vergangenen Saison widerspiegelt.

Vom Heimatverein zu Arminia Bielefeld

Bevor der gebürtige Gütersloher den Weg ins Ruhrgebiet fand, war er im Juli 2010 zunächst zu den U16-Junioren von Arminia Bielefeld gewechselt. Als damals 15-Jähriger gelang ihm über seinen Heimatverein Victoria Clarholz sowie den FSC Rheda der Sprung in den Nachwuchsbereich des damaligen Zweitligisten. Zum Einsatz kam er vorrangig auf der Sechserposition, manchmal aber auch im Sturmzentrum. „In der U19 habe ich sogar mal eine Halbzeit im Tor gestanden“, blickt Patrick Mainka auf die Endphase seiner Juniorenzeit zurück, bevor er zum Ende der Spielzeit 2012/13 in die zweite Mannschaft der Ostwestfalen aufrückte.

Als 19-Jähriger war er Stammspieler in der Oberliga Westfalen und bestritt bis Sommer 2014 insgesamt 31 Partien für Arminia Bielefeld II. Mittlerweile mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet, trainierte Patrick Mainka regelmäßig unter Cheftrainer Stefan Krämer bei der ersten Mannschaft und debütierte im Dezember 2013 in der 2. Bundesliga. Eingewechselt für die letzten neun Minuten beim 4:1-Heimsieg gegen Greuther Fürth – bis heute sein einziger Einsatz im Unterhaus.

Womöglich wären noch weitere dazugekommen, hätte sich Patrick Mainka in der darauffolgenden Trainingswoche nicht den Meniskus eingerissen. „Da war ich natürlich erstmal wieder raus und es wurde im Abstiegskampf mehr auf erfahrene Spieler gesetzt“, blickt er auf eine Zeit zurück, in der ihm bewusst wurde, dass sein Weg zum etablierten Fußballprofi womöglich über Umwege stattfinden musste.

Nächster Schritt SV Werder Bremen

Nach dem Ende der Spielzeit 2013/14, mit den dramatischen Relegationsspielen gegen den SV Darmstadt 98, in denen Patrick Mainka im Kader stand, war der Abstieg in die 3. Liga für Arminia Bielefeld besiegelt. „Die Sommervorbereitung habe ich noch mitgemacht, man hat mir jedoch zu verstehen gegeben, dass meine Einsatzzeiten nicht wirklich größer werden sollten“, erinnert sich der Defensivspieler an die keinesfalls einfache Zeit zurück, bevor er sich zu einem Vereinswechsel zum SV Werder Bremen entschied. Ihm war klar, dass er vor allem Spielpraxis brauchte, um seine nächsten Entwicklungsschritte gehen zu können. Die ambitionierte Regionalliga-Reserve der Bremer schien dafür die geeignete nächste Station.

Mittlerweile seinen festen Platz in der Innenverteidigung gefunden, hatte der Bruder von zwei Geschwistern in der Spielzeit 2014/15 mit 23 Ligaeinsätzen einen wichtigen Anteil am Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Nord. Der darauffolgende zweite Teil der Aufstiegsspiele gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach stellt für den damals 20-Jährigen das bis heute „größte Highlight“ seiner Karriere da. Das Hinspiel endete torlos, dann folgte das Rückspiel am 31. Mai 2015 im Borussia-Park. „Nach 90 Minuten waren abermals keine Tore gefallen, also ging es in die Verlängerung“, erinnert sich Patrick Mainka an die Partie vor 10.500 Zuschauern zurück bevor er auf die 109. Spielminute eingeht. „Nach einer Flanke von der rechten Seite bin ich im Strafraum zum Kopfball hochgestiegen und habe die Kugel optimal erwischt. Kurz darauf führten wir mit 1:0, elf Minuten und unseren zweiten Treffer später feierten wir den Aufstieg in die 3. Liga“

Patrick Mainka war zurück im Profifußball und wusste zu Beginn der Drittligaspielzeit 2015/16 in der Innenverteidigung der Bremer weiter zu überzeugen. Im September bremste ihn eine Bänderdehnung jedoch für mehrere Wochen aus. „Meine Teamkollegen haben in dieser Phase gute Leistungen gezeigt, sodass ich etwas hinten dran war“, berichtet er und erzählt von dem entscheidenden Knackpunkt Anfang November 2016. „Ich hatte mich wieder in ran gekämpft, stand gegen Fortuna Köln in der Startelf, bin dann aber nach einer Notbremse in der 22. Minute vom Platz geflogen.“ Es folgte eine zweiwöchige Sperre und bis Weihnachten kein weiterer Einsatz mehr für die Norddeutschen.

Optimale Rahmenbedingungen in Dortmund

Mit einem Vereinswechsel in der Winterpause hatte sich der Sportmanagement-Fernstudent zunächst gar nicht beschäftigt. Dann kam die Anfrage aus Dortmund vom dortigen Trainer Daniel Farke, den er noch aus seiner Zeit bei Arminia Bielefeld kannte. „Auch wenn es eine Liga tiefer war, Borussia Dortmund ist natürlich eine Hausnummer. Die Rahmenbedingungen waren dort nochmal ein Stück besser als in Bremen, wodurch ich eine größere Perspektive für meine Weiterentwicklung sah“, fasst Patrick Mainka seinen Entscheidungsprozess zusammen und spielte zur Rückrunde der Saison 2015/16 in der Regionalliga West für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund.

Es sollte seine bisher erfolgreichste Zeit seiner noch jungen Fußballerkarriere sein. Zwar ergänzte Patrick Mainka seine Vita nicht um einen weiteren Drittligaaufstieg, nachdem er mit den Westfalen zweimal den vierten und einmal den zweiten Platz belegt hatte. Vielmehr blieb der Innenverteidiger zweieinhalb Jahre verletzungsfrei, bestritt alle seine 86 Einsätze für die Schwarz-Gelben über die volle Spieldistanz und führte seine Mannschaftskollegen ab Sommer 2017 als Kapitän auf das Feld.

„Ich habe mich in dieser Zeit sowohl auf als auch neben dem Platz enorm weiterentwickelt und konnte endlich über einen langen Zeitraum verletzungsfrei bleiben“, blickt der heute 23-Jährige auf seine Station bei den Westfalen zurück, in der er vor allem großen Spaß daran hatte, Verantwortung zu übernehmen. Seine selbstbewusste Ausstrahlung und ansprechenden Leistungen haben ihm nun den Sprung auf den Schlossberg und in die 2. Bundesliga ermöglicht. „Natürlich ist vor allem das Spieltempo eine große Umstellung“, stellte er nach den ersten Trainingseinheiten beim FCH fest und betont, über harte Trainingsarbeit schnell den Anforderungen der Spielklasse gerecht werden zu wollen und fortan seinem bisher einzigen Zweitligaeinsatz aus dem Dezember 2013 eine ganze Menge weitere in seinem neuen Trikot mit der Nummer Sechs folgen zu lassen.