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Kollektives Vertrauen und maximale Unterstützung

03. Oktober 2017 | Kategorie: FCH News

Vitus Eicher bestritt gegen Dynamo Dresden am vergangenen Wochenende sein drittes Pflichtspiel für den FCH und ist bereits seit Jahresbeginn ein wichtiger Teil des FCH Torhüterteams.

Es ist die kleinste Trainingsgruppe der FCH Profis. Ein Team innerhalb des Teams. Ein Quartett, das sich anschickt Einheit für Einheit, Spiel für Spiel, mit einer einzig entscheidenden Zielsetzung an den Start zu gehen: Den rot-blau-weißen Kasten sauber zu halten und im Ernstfall alles abzuwehren, was den Weg durch die vorderen Defensivreihen gefunden hat.

Der geborene Erdinger Vitus Eicher ist einer der vier Protagonisten im Torhüterteam um Torwarttrainer Bernd Weng und seit dem Ausfall der etatmäßigen Nummer eins Kevin Müller knapp drei Stunden vor dem Spiel gegen Darmstadt in den Fokus gerückt. Den totalen Fokus, in dem er seit seinem Wechsel im Januar dieses Jahres noch nicht gestanden hatte. „Klar war ich auch etwas aufgeregt, aber in erster Linie habe ich das Vertrauen aller Teamkollegen sowie den Trainern gespürt“, erinnert sich der 26-Jährige an die Minuten vor seinem ersten Pflichtspieleinsatz für den FCH am frühen Abend des 20. Septembers zurück.

Zweitligaerfahrung in München

Das Vertrauen seines jetzigen Torwarttrainers Bernd Weng hat Vitus Eicher ohnehin schon eine ganze Weile. Nicht zuletzt aufgrund der 35 Zweitligaeinsätze für seinen vorherigen Verein 1860 München, für den er seit seinem neunten Lebensjahr die Torwarthandschuhe angezogen hat. „Unser Interesse war bereits im Sommer 2016 vorhanden. Vitus hatte längst bewiesen, dass er die Qualität für die zweite Liga mitbringt. Vor allem im Relegationsrückspiel im Juni 2015 gegen Holstein Kiel hat er eine super Partie abgeliefert und einen maßgeblichen Anteil am Klassenverbleib der Münchner gehabt“, erinnert sich Bernd Weng an die Zeit zurück, als der FCH nach dem Abgang von Jan Zimmermann den Torhütermarkt ausgiebig sondierte.

Dass schließlich der Wechsel auf den Schlossberg zustande kam, hatte auch mit der Hartnäckigkeit des gebürtigen Erdingers zu tun, der nach langer Verhandlung im Januar 2017 ablösefrei zum FCH wechselte. Überzeugt hatte ihn neben der Bodenständigkeit vor allem die Art und Weise, wie sich der FCH seit Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. „Das kannte ich so noch nicht“, sagt Vitus Eicher, der bei „seinem“ TSV 1860 München an einem Punkt angekommen war, wo er „etwas anderes gebraucht hat“ und sich auf die Suche nach einer „neue Perspektive“ gemacht hatte.



Er war gerade neun Jahre alt, als Vitus Eicher von seinem Heimatverein FC Langengeisling an die Grünwalderstraße Münchens in die Jugend des TSV wechselte. Zu Beginn noch regelmäßig von seinem Vater, der Mutter oder den Großeltern aus dem knapp 50 Kilometer entfernten Erding zum Training gefahren worden, wurde er als 13-Jähriger ein regelmäßiger Fahrgast der S-Bahn. Ein glühender Anhänger der Münchner Löwen war Vitus Eicher ohnehin schon seit der jüngsten Kindheit, nun konnte er seine ganz eigene Geschichte als talentierter Schlussmann des Traditionsvereins schreiben.

Ab der Saison 2008/09 war er Stammkeeper der A-Jugend in der Bundesliga, im Sommer darauf rückte er als 18-Jähriger in den Kader der U23 auf. In der Folgesaison brachte er es auf zwölf Einsätze in der Regionalliga Bayern und begann sich das ein oder andere vom heutigen Hannover 96 Schlussmann Philipp Tschauner abzuschauen, der als zweiter Torhüter der Profimannschaft gelegentlich in der U23 zum Einsatz kam. Nachdem Vitus Eicher ab Sommer 2010 zum erweiterten Profikader zählte, avancierte er ab der Saison 2011/12 zur nominellen Nummer drei in der Zweitligamannschaft und trainierte regelmäßig mit Gabor Kiraly und Timo Ochs zusammen.

Wegbegleiter Kiraly

Erstgenannter wurde fortan eine wichtige Person in der Karriere des damals 21-Jährigen. „Mit einem ungarischen Nationaltorhüter täglich zu trainieren, hat mich einen großen Schritt nach vorne gebracht“, erinnert sich der bekennende Schafkopfspieler an die Arbeit mit dem wohl berühmtesten Jogginghosenträger im deutschen Profifußball zurück, mit dem er auch heute noch regelmäßig im Austausch steht. Ohnehin war diese Spielzeit eine wegweisende für den passionierten Mercedes-Fahrer. Neben der Ernennung zum Mannschaftskapitän der U23, für die er in dieser Spielzeit 32 Partien bestritt, feierte Vitus Eicher am 29. April 2014 auch sein Profidebüt vor 54.000 Zuschauern in der Commerzbank Arena gegen Eintracht Frankfurt am vorletzten Spieltag. Zusätzlich zu einem „extrem schönen Gefühl“ nahm der damals 23-Jährige beim 2:0-Sieg seiner Sechziger auch die Auszeichnung zum Spieler des Spiels des Kicker Sportmagazins mit nach Hause.

Im April 2012 unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag, zwölf Monate später war er sogar für das Tor des Monats der ARD Sportschau nominiert. Am 23. April 2013 hatte er aus knapp 70 Metern einen Treffer beim 3:1-Sieg der U23 gegen den TSV Braunsbach erzielt. Die Medaille gewonnen hatte schlussendlich ein gewisser Bastian Schweinsteiger vom rekordmeisterlichen Lokalrivalen, was Vitus Eicher als maximaler Sechziger-Fan nicht unbedingt tröstend zur Kenntnis nahm. Dennoch wusste er weiterhin in seiner Kernkompetenz zwischen den Pfosten zu überzeugen und stand in der Spielzeit 2013/14 in 31 Partien im Zweitligakader. „Mir war klar, dass es schwer sein würde an Gabor Kiraly vorbeizukommen. Dennoch habe ich das Vertrauen gespürt, dass wenn etwas passieren sollte, ich auch spielen würde“, erinnert sich Vitus Eicher an die besagte Spielzeit zurück, in der er zudem zehn Mal in der Regionalliga Bayern zum Zuge kam.

Großer Anteil am Klassenerhalt

Der große Durchbruch gelang ihm ab dem 22. Spieltag der folgenden Saison 2014/15. Gabor Kiraly hatte im Sommer den Verein Richtung England zum FC Fulham verlassen und Vitus Eicher konnte ab Februar 2015 den Platz zwischen den Pfosten von Stefan Ortega erobern. In 13 Spielen bis Saisonende spielte er ohne Unterbrechung, hielt den TSV 1860 mit einer Glanzleistung in der Relegation gegen Holstein Kiel in der 2. Bundesliga und auch in der Folgesaison 2015/16 hütete er bis zum 19.Spieltag das Tor der Münchner.

Dann beorderte sein damaliger Trainer Benno Möhlmann wieder Stefan Ortega ins Tor und Vitus Eicher spielte bis Jahresbeginn 2017 nur noch ein einziges Mal über die vollen 90 Minuten. „Das war keine befriedigende Situation für mich, obgleich ich immer als Teamplayer aufgetreten bin und alles für den Erfolg der Mannschaft getan hatte“, erinnert er sich an die damals schwierige Situation bei seinen Münchner Löwen zurück, für die er 16 Jahre gespielt hatte.

Wichtiger Faktor im Torhüterteam

Der Wechsel im Januar 2017 zum 1. FC Heidenheim 1846 war eine neue Chance. Eine Möglichkeit etwas anderes zu sehen, zumal die sportliche Perspektive bei den Münchnern nicht mehr gegeben war. „Vitus hat sich mit seiner offenen Art sehr schnell bei uns integriert“, erinnert sich Bernd Weng an die ersten Wochen mit seinem neuen Schützling zurück, dem er außerdem die Attribute Geradlinig- und Ehrlichkeit attestiert. Auf den Punkt gebracht sei der 1,91 Meter große Torhüter schlichtweg ein Vorzeigeprofi, der ein hohes Maß an Eigenenergie mitbringe und in jedem Training Vollgas gebe.



Fragt man bei Kevin Müller nach, der gegen Dresden zum dritten Mal von Vitus Eicher zwischen den Pfosten vertreten wird, so wird schnell spürbar, dass auch er gerne mit dem 26-jährigen Sportmanagement Fernstudenten zusammenarbeitet. „Auf dem Platz haben wir ein sehr professionelles Verhältnis zueinander. Neben dem Platz verstehen wir uns ebenfalls sehr gut“, stellt Kevin Müller klar und hebt den Teamgedanken im FCH Torhüter Quartett hervor. „Er unterstützt mich in allen Spielen bedingungslos, was auf unserer Position nicht selbstverständlich ist“, lobt die etatmäßige Nummer eins seinen Stellvertreter, der sich seit der ersten Spielminute am 20. September ebenfalls auf die bedingungslose Unterstützung von Kevin Müller verlassen kann und vor allem im vergangenen Spiel in Bielefeld mit einer tadellosen Leistung einen deutlichen Anteil am achten rot-blau-weißen Punktgewinn in dieser Spielzeit hatte.