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Gegnervorschau Saison 2017/18: SV Sandhausen - Der selbsternannte Dorfverein

22. Juni 2017 | Kategorie: FCH News

Der FCH trifft in der kommenden Zweitligasaison auf 17 Mannschaften, die wir uns vor dem Saisonstart im Detail angesehen haben und Euch im Einzelnen vorstellen:

Gut 14.000 Einwohner zählt die kleine Gemeinde Sandhausen nordöstlich Baden-Württembergs. Der dort beheimatete kleinste Profiklub Deutschlands hat sich in den letzten Jahren in der zweiten Liga etabliert, nachdem er sich, ähnlich wie der FCH, Stück für Stück vom Amateurbereich bis ins Unterhaus hoch gearbeitet hat.

Historie
In Mitten des ersten Weltkrieges wurde der Sportverein Sandhausen ins Leben gerufen, auch wenn um das Gründungsdatum, dem 1. August 1916, aufgrund der Wehrpflicht und fehlender Spieler noch kein Fußball ausgetragen werden konnte. Erst im Jahr 1920 wurden die ersten Partien in der damaligen C-Klasse absolviert. Mit den Jahren kam auch der Erfolg. Es folgten mehrere Aufstiege, bis sich der SVS 1931 in der Gauliga, der damals höchsten Spielklasse, wiederfand. Zwar stieg man prompt wieder ab, doch der Erfolg schmeckte den Verantwortlichen des SV Sandhausen. Somit bündelte man nach dem zweiten Weltkrieg alle Kräfte, etablierte sich in der Landes- bzw. 2. Amateurliga, bevor in der Saison 1956/57 der Aufstieg in die 1. Amateurliga Nordbaden erspielt wurde.

Aus dieser Klasse wurde im Jahr 1970 die Amateuroberliga gebildet, in welcher der SVS bis 1994/95 durchgehend zu finden war - ein Rekord, der im Bereich des DFB einmalig ist. In den Spielzeiten 1977/78 und 1992/93 feierte der SV Sandhausen mit dem Gewinn der deutschen Amateurmeisterschaft seine größten Erfolge. Nachdem die Sandhäuser 1994/95 die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg feierten, spielten sie eine Spielzeit in der im Vorjahr neu installierten dritten Liga, der Regionalliga Süd. Doch mit dem 16. Tabellenplatz ging es für die kommenden elf Jahre wieder in die Oberliga zurück. Erst im Jahr 2006/07 lebte mit dem Wiederaufstieg in die Regionalliga-Süd die Erfolgsgeschichte des SV Sandhausen wieder auf.

Der Sportverein stieg 2007/08 in die 3. Liga auf und feierte 2011/12 sogar die Drittliga-Meisterschaft. In der Premieren-Saison war das Glück dann auf Seiten der 14.000 Einwohner Gemeinde. Mit 26 Punkten und dem 17. Tabellenplatz war der sportliche Abstieg in die dritte Liga bereits beschlossene Sache. Doch nachdem dem MSV Duisburg die Lizenz für die darauffolgende Spielzeit entzogen worden war, blieb der SV Sandhausen im Unterhaus. In den vergangenen fünf Zweitligaspielzeiten etablierte sich der kleinste deutsche Profi-Club nun im Unterhaus, kam jedoch noch nicht über einen zehnten Tabellenrang hinaus. Im DFB-Pokal erreichten die Sandhausener in der Saison 2013/14 unter Trainer Alois Schwartz das Achtelfinale.

Vergangene Saison
Der SV Sandhausen blickt auf seine beste Saison der Vereinsgeschichte zurück. Mit dem Erreichen des zehnten Tabellenplatzes und 42 Punkten auf dem Konto vermerkten die Kurpfälzer das beste Endresultat seit ihrer Gründung im Jahr 1916. In der Hinrunde konnten 24 Zählern verbucht werden, was gleichbedeutend mit einem sicheren Platz im Mittelfeld war. Nach der Winterpause knüpfte der SV Sandhausen mit Siegen gegen Düsseldorf (3:0) und Aue (2:0) zwar an die Hinrundenleistung an, ließ in den darauffolgenden zehn Spielen jedoch eine Vielzahl an Punkten liegen. Lediglich fünf Zähler konnte die Mannschaft von Trainer Kenan Kocak in dieser Phase erspielen. Der 1:0-Sieg gegen die Würzburger Kickers brachte am vorletzten Spieltag schließlich den sicheren Klassenerhalt.

Trainer


Nach drei Jahren verließ Alois Schwartz vor der Saison 2016/17 die Kurpfälzer Richtung Ligakonkurrent 1. FC Nürnberg. Kenan Kocak übernahm am 3. Juli 2016 den Posten des Cheftrainers. Seine Bilanz nach 34 Spielen: 10 Siege, 12 Remis und 12 Niederlagen. Der 36-Jährige war selbst einmal Fußballprofi, bis ihn zwei Kreuzbandrisse zum vorzeitigen Karriereende zwangen. Stationen als Spieler waren unter anderem der SV Waldhof Mannheim und SV Austria Salzburg, bis 2009 seine Karriere als Trainer begann. Nach drei Jahren beim SV Waldhof Mannheim zog es ihn im vergangenen Jahr in die kleine Gemeinde im nordwestlichen Baden-Württemberg, die er zur besten Saison der Vereinsgeschichte führte.

Bisherige Duelle gegen den FCH


Das Duell Sandhausen gegen Heidenheim gehört seit der Saison 2004/05 beinahe zur alljährlichen Routine. Bereits 19 Mal trafen die beiden Konkurrenten aufeinander. Das erste Mal in der Oberliga Baden-Württemberg vor 600 Zuschauern. Dort verlor der SVS mit 3:4 gegen den noch damaligen zum hsb gehörenden Heidenheimer Fußballklub. Unzählige Aufeinandertreffen später, trennten sich die beiden in der vergangenen Saison 2016/17 mit einem 2:2 am 23. Spieltag. Dennoch hat der FCH in der Gesamtwertung mit neun zu drei Siegen die Nase deutlich vorne, sieben Mal trennten sich die beiden Mannschaften unentschieden.

Stadion
Aus einem Sandplatz am Rand der Gemeinde Sandhausen wurde in den letzten Jahren ein Fußballstadion mit Platz für über 15.000 Zuschauer. Das BWT-Stadion am Hardwald, das den Namen von der BWT AG und dem naheliegenden Waldareal erhält, wurde 1951 eröffnet. 1987 erhielt es seine erste überdachte Tribüne, bis es im Laufe der Zeit immer wieder an die Richtlinien der jeweiligen Ligen angepasst wurde. Der Plan, ein neues Stadion mit einer Kapazität von etwa 20.000 Plätzen zu bauen, verlief wortwörtlich im Sande. Nicht nur das Stadion, sondern auch der SV Sandhausen sind 1995 in die Geschichtsbücher eingegangen. Damals besiegte der SVS den VfB Stuttgart mit 13:12 im Elfmeterschießen und sorgte damit für das torreichste Ergebnis in der Geschichte des DFB-Pokal-Wettbewerbs.


Weitere bereits vorgestellte Gegner:
Holstein Kiel
MSV Duisburg
Arminia Bielefeld
1. FC Nürnberg
1. FC Kaiserslautern
Fortuna Düsseldorf
FC Erzgebirge Aue