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"Ein familiäres Miteinander ist für mich das Wichtigste" - Porträt über FCH Profi John Verhoek

05. Dezember 2017 | Kategorie: FCH News

John Verhoek spielt seit Sommer 2016 für den FCH – und ist mit seiner Familie bestens in Heidenheim angekommen.

Angefangen hat alles in einem Vorort der niederländischen Hauptstadt Den Haag. John Verhoek wuchs Anfang der 90er Jahre in der Gemeinde Leidschendam auf und verbrachte Jahr für Jahr einen Großteil der Sommerzeit mit seiner Familie auf dem nahegelegenen Campingplatz. Sein knapp drei Jahre älterer Bruder Wesley nahm ihn täglich mit auf den Fußballplatz, spielte stets gemeinsam mit ihm in der Mannschaft und begleitete ihn bis in den viele Jahre später folgenden Profibereich hinein.

Fußballerische Anfänge in der Heimat

Als damals 18-Jähriger wechselte John Verhoek im Sommer 2008 von seinem Jugendverein ADO Den Haag in die Jupiler League, der zweithöchsten niederländischen Spielklasse, zum FC Dordrecht und unterzeichnete seinen ersten Profivertrag. Zwei Jahre später zog er weiter zum FC Den Bosch, für den er in 17 Zweitligaspielen zehn Tore erzielte, ehe er zu Jahresbeginn 2011 vom französischen Traditionsverein Stade Rennes verpflichtet wurde.

„Der Schritt in die erste Liga Frankreichs war im Nachhinein betrachtet zu groß“, weiß der damals 21-Jährige heute zu berichten. So ging es am letzten Tag der Sommertransferperiode 2011 wieder zurück in heimatliche Gefilde. Zurück zu ADO Den Haag, wo er fortan gemeinsam mit seinem Bruder in der ersten Liga auf Torejagd ging. Unvergessen bleibt für John Verhoek bis heute die Partie Anfang Oktober beim 15-maligen niederländischen Meister Feyenoord Rotterdam. „Wir gewannen vor 41.000 Zuschauern mit 3:0. Ich schoss nach einer Viertelstunde das erste Tor, mein Bruder kurz vor der Halbzeit das zweite. Das ist bis heute mein größtes Spiel gewesen“, blickt der Offensivspieler zurück, der einige Monate später im Juni 2012 seinen zweiten Schritt über die niederländische Landesgrenze hinaus wagte und beim damaligen deutschen Zweitligisten FSV Frankfurt anheuerte.



Wechsel nach Frankfurt

„Ich hatte damals immer das Gefühl, dass ich in jedem Spiel statt einhundert eher zweihundert Prozent geben muss, weil ich für den Verein meiner Heimatstadt spiele“, berichtet John Verhoek über eine zwar erfolgreiche, jedoch auch von großem Leistungsdruck gezeichnete Zeit in seiner niederländischen Heimat. Von einem Engagement in England oder Deutschland hatte er ohnehin schon immer geträumt. „Der FSV Frankfurt war für mich zwar noch ein unbekannter Verein, dennoch habe ich den vorliegenden Vertrag sofort unterschrieben, ohne mir großartig ein Bild vor Ort gemacht zu haben.“

Die zwölf Monate in der Mainmetropole sollten besser als erwartet werden. Für alle, nicht zuletzt für den FSV selbst, der schlussendlich als Viertplatzierter der 2. Bundesliga nur knapp die Teilnahme an den Relegationsspielen zum Oberhaus verfehlte. John Verhoek verpasste lediglich zwei Ligaspiele und steuerte insgesamt zehn Treffer bei. Genug Argumente für den Ligakonkurrenten FC St. Pauli und deren damaligen Trainer Michael Frontzeck, die nach dem Abgang von Daniel Ginczek vakante Mittelstürmerposition mit dem 1,88 Meter großen Niederländer zu besetzen. „Für mich war schon nach dem Gastspiel mit Frankfurt am Millerntor klar, dass ich sofort dorthin wechseln würde, wenn eines Tages eine Anfrage käme“, erinnert sich John Verhoek zurück, der die dortige Stimmung bei einem Flutlichtspiel als die beste bisher erlebte bezeichnet.

Große Dankbarkeit für seine Ehefrau

Das Engagement beim Hamburger Stadtteilklub ist bis heute das längste in der Laufbahn von John Verhoek. Drei Spielzeiten, 74 Einsätze und elf Treffer lautet das Zahlenwerk rund um das traurigste private Kapitel im Leben von ihm und seiner Frau Michelle. Im Februar 2016 verloren sie im siebten Schwangerschaftsmonat ihr Kind. „Das schlimmste was einem Menschen passieren kann“, erzählt er und erinnert sich jedoch an die große Anteilnahme und Unterstützung des kompletten Vereins und seinen „einzigartigen“ Fans. Nicht zuletzt deshalb ist der Verein aus der Hansestadt eine ganz besondere Station in seiner Fußballkarriere, obgleich er mit seinem sportlichen Abschneiden in Hamburg nicht zufrieden ist. „Ich habe oftmals nicht von Beginn an gespielt und nur elf Tore erzielt. Für einen Stürmer ist das zu wenig“, blickt der heute 28-Jährige zurück, bevor er die große Unterstützung seiner Ehefrau hervorhebt. „Sie hat immer an mich geglaubt. Ganz egal, ob es sportlich besser oder mal nicht so gut lief. Ihr habe ich unglaublich viel zu verdanken.“

Von Hamburg nach Heidenheim


Im Juli 2016 war es dann mal wieder soweit. Zeit für eine Veränderung. Die nächste im Leben von John, Gattin Michelle und dem damals zweijährigen Sohn Jezz. „Ich wollte bereits in der Winterpause zuvor wechseln, der FCH und vor allem Frank Schmidt hatten großes Interesse an einer Verpflichtung von mir“, erinnert er sich zurück und hebt hervor, dass die Entscheidung für den Wechsel auf den Schlossberg bereits im Frühjahr von ihm und seiner Frau getroffen wurde.

Sein sportlicher Einstand war zugleich ein Teil des geschichtsträchtigen Freitagabends Anfang September im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt. Sein Führungstreffer in der 69. Spielminute vor 52.200 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena gegen den VfB sollte der erste von insgesamt fünf Zweitligatreffern in schlussendlich 26 Ligaspielen in seinem Premierenjahr beim FCH sein. Keine Frage, auch diese Quote stellt John Verhoek keinesfalls zufrieden. „Als Stürmer willst du immer spielen, immer treffen und der Mannschaft helfen“, stellt er klar und beauftragte sich in der Sommervorbereitung 2017 selbst damit, seine Erfahrung, seine Qualitäten und seinen bedingungslosen Einsatz in jeder Trainingsminute seinem Trainer noch mehr zu demonstrieren.



„Er weiß, was ich von ihm verlange“, gab der FCH Cheftrainer auf der Pressekonferenz vor dem vergangenen Auswärtsspiel beim SV Sandhausen zu Protokoll. Er habe eine sehr gute Mentalität und Körpersprache und musste auf seine Chance warten, ergänzte Frank Schmidt und durfte sich einen Tag später nach John Verhoeks 2:1-Siegtreffer bei den Kurpfälzern vielleicht bestätigt fühlen, mit seiner Startelfnominierung richtig gelegen zu haben. Nicht zuletzt, weil der Niederländer bereits Anfang November mit der ersten Ballberührung nach seiner Einwechslung zum Ausgleich gegen Düsseldorf eingeköpft hatte. Oder zwei Wochen später zwei Treffer zum 4:3-Heimsieg gegen Union Berlin beisteuern konnte.

Herzliches Familienleben

Dass John Verhoek neben seinen Torjägerqualitäten auch eine sympathische Portion familiärer Wärme mit nach Heidenheim gebracht hat, ist nicht zuletzt an den zahlreichen Besuchen von Sommerneuzugang Nikola Dovedan im Hause Verhoek festzumachen. „Meine Frau und ich haben ihn am Anfang viele Male zum gemeinsamen Abendessen mit unseren beiden Kindern eingeladen, da Nikos Freundin noch sehr oft in Salzburg gewesen ist“, sagt er mit der Selbstverständlichkeit eines Ehemanns und zweifachen Vaters, der in seinem Leben schon immer viel Wert auf ein familiäres Miteinander gelegt hat. Angefangen auf dem Campingplatz vor den Toren von Den Haag, für den Moment mit seiner Frau Michelle und den beiden Söhnen Jezz und Josh in Heidenheim.