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Interview mit FCH Vorstand Florian Dreier zur aktuell öffentlich geführten Fan-Diskussion

18. August 2017 | Kategorie: FCH News, Fan News

Der FCH Vorstand Marketing und Vertrieb Florian Dreier hat sich im Gespräch mit unserer FCH TV Moderatorin zu verschiedenen Vorwürfen geäußert, die derzeit in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Florian Dreier ist innerhalb des Vorstands für die Fanbelange sowie die Kommunikation zuständig.

Florian, verbietet der FCH vorsätzlich kritische Banner im Fanblock?
„Nein. Absolut nicht. Dass wir ein Banner verboten haben und das in Absprache mit Braunschweig so gehandhabt haben, ist darauf zurückzuführen, dass dieses Banner nicht ordnungsgemäß angemeldet worden ist. Wir haben in den vergangenen Jahren einen eingespielten Ablauf gehabt, dass die Fans Spruchbänder und Banner bei der Fanbetreuung angemeldet haben - die dann beim jeweiligen Verein abgestimmt wurden. Anschließend wurde es abgestimmt und freigegeben bzw. nicht freigegeben. Im besagten Fall ist das nicht passiert, deswegen haben wir das Banner auch nicht genehmigt.“

Was sagst du zu dem Vorwurf, dass der FCH nicht kritikfähig sei, auch im Zusammenhang mit den Bannern?
„Den Vorwurf kann ich ehrlicherweise überhaupt nicht teilen. Wir haben ja auch am Nachholspiel gegen Aue gesehen, dass wir dort Banner und Spruchbänder zugelassen haben, die sich mit Kritik am Vorstand auseinander gesetzt haben. Diese waren ordnungsgemäß angemeldet, dementsprechend lassen wir auch Kritik zu.“

Thema „ACAB“-Banner: War hier nur der Inhalt das kritische Thema oder ging es darum, dass das Banner zwar angemeldet wurde, aber von den Fanbeauftragten verboten wurde und dann doch aufgehängt wurde?
„Das ist im Grunde eine zweiseitige Geschichte. Zum einen hat uns als FCH der Inhalt dieses Spruchbandes gestört, da es sich hierbei um eine Beleidigung gegen einen Partner von uns handelt. Nämlich die Polizei. Wir müssen hier mit einer Vielzahl von Partnern wie den Sicherheitskräften, der Feuerwehr, Sanitätern oder Mitarbeitern alle 14 Tage ein Spieltagserlebnis für 12.000 bis 13.000 Menschen gemeinsam schaffen und erarbeiten.
Da können wir es nicht zulassen, dass einzelne davon beleidigt werden. Deswegen haben wir, nachdem dieses Banner ordnungsgemäß angemeldet wurde, gesagt, dass wir dieses Banner nicht möchten. Das hat die betreffende Fangruppe auch akzeptiert und uns zugesagt, das Banner nicht mit reinzunehmen. Was dann passiert ist: Sie haben das Banner mit ins Stadion gebracht. Jetzt kann man uns vorwerfen, wieso wir sie nicht kontrolliert haben? Wir haben das in der Vergangenheit so gehandhabt, dass die Fans einen Vertrauensvorschuss haben und das immer sehr gut funktioniert hat. In diesem Fall ist unser Vertrauen gebrochen worden und mit der Mitnahme und dem Zeigen des Banners gegen unsere Anweisung ist am Ende des Tages gegen die Stadionordnung verstoßen worden. Aufgrund dessen haben wir ein Stadionverbotsverfahren eingeleitet.“

Es ist nun ein harter Weg, den der FCH gewählt hat. Ist es der richtige Weg?
„Ob er so hart ist, weiß ich nicht. Wir haben hier eine Großveranstaltung und eine Stadionordnung, die allen Beteiligten ein möglichst positives und stimmungsvolles Erlebnis am Spieltag gewährleisten soll. Diese Regeln müssen alle einhalten -wir als Mitarbeiter, die Fans sowie Ultra-Gruppen. Wenn das nicht passiert, müssen wir Sanktionen aussprechen. Wir haben vor zwei Jahren bereits einen Familienvater mit einem Stadionverbot belegt, der einen Bierbecher von der Südtribüne aus auf den Schiedsrichter geworfen hatte. Auch da mussten wir handeln und das haben wir jetzt in diesen Fällen auch gemacht. Und wir haben es individuell gemacht."

Warum wurden die 13 Hausverbote auferlegt?
„Weil am Ende des Tages gegen die Stadionordnung verstoßen worden ist. Wir haben jedem Einzelnen die Chance gegeben, sich in der Stadionverbotskommission in Einzelgesprächen sich zu dem Vorfall zu Wort zu melden und seine Einschätzung dazu zu geben. Anschließend haben wir noch einen runden Tisch mit den Fanatico Boys gemacht und sind mit der Vereinsführung, fünf von sechs Bereichsleitern sowie einem Teil des Aufsichtsrats dort im Gespräch gewesen. Wir haben das Gespräch gesucht und uns dann genau angeschaut, wer wie reagiert hat. Die Polizei hat insgesamt 17 potentielle Täter ermittelt, wovon 15 identifiziert werden konnten. Von diesem wiederum hat sich herausgestellt, dass zwei mit der Sache gar nichts zu tun hatten.
Von den restlichen 13 haben wir uns genau angeschaut, wie sich jeder Einzelne verhalten hat. Vier davon sind mit einem Hausverbot auf Bewährung sanktioniert worden, da sie Einsicht gezeigt haben. Zwei weitere haben sechs Monate und sieben das Höchstmaß von zwölf Monaten bekommen, da sie gesagt haben, dass sie das jederzeit so wieder machen würden. Als Vorstand sind wir dazu verpflichtet, Schaden vom Verein abzuwenden. Vom DFB haben wir eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro aufgebrummt bekommen, welche wir eintreiben werden. Unsere Verpflichtung ist es, alleine unseren 2.600 Mitgliedern gegenüber, Menschen, die diesem Verein schaden, aus dem Verein auszuschließen.“

Hat der Verein nun nicht die Gefahr auf sich gezogen, dass die Stimmung schlechter wird und es in Zukunft keine Choreos mehr geben wird?
"Was sollen wir machen? Sollen wir uns unter Druck setzen lassen, nach dem Motto: Wir sind Ultras, ihr müsst akzeptieren, dass wir Grenzen überschreiten? Und wenn ihr das nicht akzeptiert, gibt es keine Stimmung, dann boykottieren wir? Im Spiel gegen Hannover haben sie es auch gemacht. Ich muss sagen: Um was geht es hier eigentlich? Es geht um ein Fußballspiel und wir haben auf dem Platz elf Jungs, die für den Verein kämpfen, um Punkte einzufahren. Wenn dann Teile den Support einstellen, dann trifft das vor allem die Jungs. Ich persönlich finde das nicht in Ordnung, denn hier geht es um Sport.
Wir haben dann gegen 1860 München am letzten Spieltag der vergangenen Saison gesehen, dass hier 13.000 Heidenheimer in Form der Südtribüne, der Haupttribüne oder des Familienblock die Stimmung gemacht haben. Da hat uns der Stimmungsboykott nicht wehgetan."


Wie geht es denn aber jetzt weiter?

"Am Ende des Tages geht es so weiter, wie bisher. Wir möchten kommunikationsbereit bleiben und laden jeden herzlich ein, hierher zu uns zu kommen. Möglichst viele Menschen sollen hier ein tolles Erlebnis haben, mit klaren Regeln und Grenzen. Jeder, der sich eine Eintrittskarte kauft, unterwirft sich der Stadionordnung, so steht es auch in den AGBs und das bitten wir zu akzeptieren. Wer das nicht macht, der wird dort eben sanktioniert. Ansonsten bleiben wir kommunikationsbereit."

Inwiefern ist der Verein denn kommunikationsbereit bzw. wo kann sich der Fan mit dem Verein austauschen?
"Wir bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten an: Zum einen die schon längere Zeit eingeführten Fantreffen, immer halbjährlich, vor Beginn der Hin- und Rückrunde. Dort sind immer etwa 250 bis 350 Fans anwesend, die ihre Fragen zu allen Themenbereichen stellen können. Dort stellen wir uns der kritischen Diskussion. Außerdem haben wir mit Fabian Strauß und Vincent Conte zwei hauptamtliche Fanbetreuer, die rund um die Uhr für die Betreuung und Belange der Fans zur Verfügung stehen. Außerdem werden wir einen zusätzlichen Fandialog initiieren und Mitte September alle Fangruppen in die Voith-Arena einladen und das Gespräch suchen. Dort kann jeder seine Kritik uns gegenüber äußern."