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FCH Neuzugang Robert Glatzel: Vom Spätzünder zum Senkrechtstarter

21. August 2017 | Kategorie: FCH News

Der 23-jährige Mittelstürmer lehnte im Frühjahr 2017 ein Vertragsangebot des 1. FC Kaiserslautern ab und wechselte zum FCH.

Müsste man FCH Neuzugang Robert Glatzel, ohne ihn zu kennen, eine Sportart zuweisen – es wäre wohl eher Basketball als der deutsche Profifußball. Doch das Familienoberhaupt des Glatzel-Clans hatte anderes mit seinem 1,93 Meter großen Sohn vor: „Seit ich klein bin, spiele ich Fußball, da mich mein Papa schon immer mitgenommen und in einen Fußballverein gesteckt hat“, erläutert der gebürtige Bayer seinen vorgezeichneten Berufsweg.

Fußballerische Anfänge

In der Jugend des SC Fürstenfeldbruck ist er groß geworden und kam über die Station SpVgg Unterhaching II zum bayerischen Rivalen aus der Landeshauptstadt 1860 München. Anfangs spielte er noch als Innenverteidiger, später dann als Sechser oder auf der Zehn bevor er zum Mittelstürmer umfunktioniert wurde. Im Jahr 2013 unterschrieb der Hip-Hop- und RnB-Fan einen Kontrakt beim SV Heimstetten. Lediglich zwei Monate schnürte er seine Fußballschuhe für den Regionalligisten, denn kurz vor der Wechselfrist wurde der bestehende Vertrag aufgelöst. Diese Zeit bezeichnet Robert Glatzel heute als die „härteste und schwierigste Phase meiner Karriere. Ich hatte so knapp bevor das Transferfenster geschlossen wurde keinen Verein.“ Das sollte aber nicht lange so bleiben.

Der Mittelstürmer bekam einen Kontrakt bei Wacker Burghausen in der 3. Liga, wo er es ebenfalls nicht leicht hatte. „Ungeduldig“ sei er gewesen und „zu jung“. Burghausen konnte sich nicht in der Drittklassigkeit halten und stieg in die 4. Liga ab. Durch den Abstieg war Robert Glatzel erneut vertragslos. Daraufhin nahm er am Probetraining bei 1860 München in der Spielzeit 2014/15 teil. Für die zweite Mannschaft lief er anschließend 29 Mal auf und war fünfmal vor dem Tor erfolgreich.

Profidebüt beim 1. FC Kaiserslautern

Der 1. FC Kaiserslautern lud ihn daraufhin ebenfalls zum Probetraining ein und erneut konnte sich Robert Glatzel in die Mannschaft spielen. „Ich musste mich erst eingewöhnen, anfangs war es hart, weil ich niemanden dort kannte. Dann habe ich aber schnell Freunde gefunden und mich nach zwei Monaten richtig wohlgefühlt“. In 47 Einsätzen schoss er 27 Tore in der zweiten Mannschaft der Roten Teufel. Unter Cheftrainer Tayfun Korkut kam der damals 22-Jährige zu seinem Debüt in der 2. Liga. Vor knapp 22.000 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg wurde der Angreifer in der 75. Spielminute eingewechselt. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl für mich“, blickt der Mittelstürmer auf den Sonntag im Oktober 2016 zurück. „Ich habe lange auf das Debüt hingearbeitet, es war einfach richtig schön.“ Es folgten zwei weitere Kurzeinsätze für die Profimannschaft.



Doppelpack beim Startelfdebüt

Nach der Entlassung von Tayfun Korkut lief es unter dem neuen Trainer des 1. FC Kaiserslautern, Norbert Meier, sogar noch besser für den heute 23-Jährigen: „Er nimmt sich sehr viel Zeit für die Spieler, führt oft Gespräche und hat sich sehr darum bemüht, dass ich bleibe“, schwärmt Robert Glatzel vom 58-Jährigen. Am 3. März 2017 zahlte sich das aus: Es war der 23. Spieltag der Saison 2016/17 und der 1,93 m große Bayer durfte im DDV-Stadion der Dynamo aus Dresden sein Startelfdebüt geben – Norbert Meier sollte es nicht bereuen: Lediglich 19 Minuten dauerte es, bis der Münchner das erste Mal einnetzte. Acht Zeigerumdrehungen später war der Doppelpack vor fast 30.000 Zuschauern geschnürt. Dass das Spiel am Ende 3:3-Unentschieden endete, kann Robert Glatzel heute egal sein, denn diese Partie ist für ihn bis dato das größte Highlight seiner bisherigen Karriere. Insgesamt lief der Mittelstürmer 19 Mal für den viermaligen Deutschen Meister auf und erzielte vier Tore für deren Profimannschaft.



Wechsel zum FCH

Im Frühjahr 2017 lehnte er das Angebot zur Vertragsverlängerung des 1. FC Kaiserslautern ab und wechselte zum 1. FC Heidenheim 1846. Die Entscheidung, Kaiserslautern zu verlassen und zum FCH zu gehen, begründet Robert Glatzel damit, dass es auf dem Schlossberg sehr familiär zugehe und der FCH ein Klub sei „der sich stets verbessern will und das bereits über Jahre bewiesen hat“. Die Gespräche mit Basti Heidenfelder, Holger Sanwald und Frank Schmidt haben den 23-Jährigen, laut eigener Aussage, „sehr überzeugt“.

Mit Sicherheit auch eine Rolle gespielt, hat die Nähe zu seiner Heimat Bayern. Aber auch die Stadt Heidenheim hat Robert Glatzel positiv überrascht: „Ich habe hier eine tolle Gegend mit viel Natur vorgefunden. Für unsere kleine Familie ist es der perfekte Ort, um sich wohlzufühlen“. Generell hört man Robert Glatzel oft über seine elf Monate alte Tochter Elea reden – sie ist sein ganzer Stolz, das verrät das Grinsen in seinem Gesicht, wenn der Familienvater wieder mal über seinen bisher einzigen Nachwuchs spricht.

Torpremiere und drei Startelfeinsätze in der aktuellen Saison

Beim FCH ist er bisher einer der Sommer-Neuzugänge mit den meisten Einsatzzeiten. Im Auswärtsspiel gegen Eintracht Braunschweig durfte er von Beginn an bis zur 60. Minute ran. Robert Glatzel erkämpfte sich vor seiner Auswechslung als alleiniger Stürmer viele Bälle, wurde jedoch oftmals von der erfahrenen Braunschweiger Defensive erfolgreich aus dem Spiel genommen. Ähnlich sah es auch im Nachholspiel des 1. Spieltags gegen den FC Erzgebirge Aue aus. Wieder stand er als Mittelstürmer von Beginn an auf dem Feld, wieder versuchte er sich viele Bälle zu holen, doch für ein Tor reichte es beim 2:1-Heimsieg nicht und nach 57. Minuten musste er Platz für seinen Stürmerkollegen John Verhoek machen. Seinen ersten Ligatreffer für den FCH erzielte Robert Glatzel schließlich im Heimspiel gegen den MSV Duisburg in der 59. Spielminute.

Zuvor hatte er in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die SpVgg Unterhaching bereits seine Torpremiere in einem Pflichtspiel für den FCH feiern können: Eingewechselt in der 66. Spielminute erzielte er zehn Minuten vor Schluss das 3:0 für die Rot-Blau-Weißen. „Ich habe mich natürlich sehr über mein erstes Tor gefreut, aber das Weiterkommen im Pokal stand definitiv im Vordergrund“, sagte der 23-Jährige nach dem 4:0-Sieg im Alpenbauer Sportpark. Wieviele Treffer er in der Liga erzielen wird – darauf möchte er sich nicht festlegen: „Ich werde versuchen so viele Tore wie möglich zu schießen und richtig viel für die Mannschaft arbeiten. Ich werde alles geben, um etwas zum Erfolg des FCH beizutragen.“

Diese Einstellung konnte er in den ersten Saisonspielen bereits bestätigen und nach seinem Einstand im Trikot des FCH ist auch jedem klar, dass er gerade durch seine Größe Vorteile im Sturmzentrum hat – außerdem: Beobachter der Olympiade im Trainingslager in Aigen werden schnell realisiert haben, dass Robert Glatzel im Fußball besser aufgehoben ist als im Basketball. Unter dem Basketballkorb machte er nicht die beste Figur – „da war der Druck einfach zu groß“, entschuldigte sich Glatzel anschließend lachend bei seinen Teamkollegen.