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"Kräfte bündeln, um zu Hause ungeschlagen zu bleiben!"

30. Oktober 2015 | Kategorie: FCH News

FCH Cheftrainer Frank Schmidt im Interview über die beste Defensive der 2. Bundesliga, die "englische Woche" und den kommenden Gegner Union Berlin


Frank Schmidt, am vergangenen Wochenende musste sich Ihre Mannschaft denkbar knapp durch einen Gegentreffer in der 77. Minute bei Eintracht Braunschweig mit 0:1 geschlagen geben. Es wäre erneut auch auswärts dort wieder etwas Zählbares drin gewesen. Wie blicken Sie auf dieses Spiel zurück?

 

Frank Schmidt: Die Leistung war ordentlich von uns. Die Mannschaft hat in Braunschweig das diszipliniert umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und was wichtig war auf den Platz zu bekommen. Wir haben sehr gut verteidigt und dem Gegner über das gesamte Spiel hinweg keine echte Torchance zugelassen. Auf der anderen Seite sind wir zu zwei, drei guten Möglichkeiten gekommen. Letztendlich hat dann leider ein Sonntagsschuss, der so immer mal vorkommen kann, die Partie zu unseren Ungunsten entschieden. Es ist natürlich bitter, dass wir so verloren haben.


Dennoch: Der 1. FC Heidenheim 1846 stellt nach zwölf Spieltagen mit dem beachtlichen Wert von nur acht Gegentreffern die beste Defensive der Liga. Was macht den FCH 2015/2016 bislang defensiv so stark?

 

Frank Schmidt: In erster Linie arbeiten wir als Mannschaft einfach sehr gut in der Defensive. Die Spieler sind gruppentaktisch sehr gut aufeinander abgestimmt und wissen in jedem Spiel wie man den Gegner - auch im Hinblick auf seine jeweiligen Stärken - als gesamte Mannschaft verteidigen muss. Letztendlich reduziert es sich aber auch oft auf gutes Verhalten in Eins-gegen-Ein-Duellen mit entsprechender gegenseitiger Absicherung. Darüber hinaus spielt die Mentalität eine große Rolle, dass wir immer auch große Lust haben zu verteidigen!

 

Auswärts in Braunschweig, im DFB-Pokal nach Sandhausen und zu Hause gegen Union Berlin - so liest sich das Programm für Ihre Mannschaft dieser Tage. Die aktuelle "englische Woche" hat bzw. hatte es in sich. Worauf kommt dabei denn besonders an?

 

Frank Schmidt: Erstmal geht es darum, dass man jedes einzelne Spiel mit der richtigen Einstellung angeht. Zwischen den Spielen heißt es nicht lange mit der vergangenen Partie aufhalten. Es wird kurz analysiert und dann stellen wir uns schon wieder auf den nächsten Gegner ein. Viel Zeit bleibt nicht bei drei Spielen binnen sieben Tagen. Jedes Spiel hat seinen Reiz und hinzu kommt, dass es sich in dieser Woche mit dem Ligabetrieb und dem DFB-Pokal auch noch um zwei verschiedene Wettbewerbe handelt. Jetzt im letzten Spiel dieser "englischen Woche" gegen Union Berlin wollen wir die Kräfte nochmals bündeln, damit es uns gelingt zu Hause ungeschlagen zu bleiben.

 

Wie schätzen Sie den kommenden Gegner Union Berlin augenblicklich ein? Dort ist man angesichts der Tabellensituation augenblicklich nicht zufrieden...

 

Frank Schmidt: Im Prinzip verhält es sich bei ihnen ähnlich wie letztes Jahr. Auch da hatten sie schon Ambitionen oben anzugreifen. Dieses Jahr wollten sie auf jeden Fall besser werden als Platz 7 in der vergangenen Saison und bei den Mannschaften dabei sein, die um den Aufstieg mitspielen. Sascha Lewandowski, mit dem ich den Trainerschein gemeinsam gemacht habe, ist ja bereits der zweite Trainer in dieser Saison. Dennoch wirken sie, gerade nach der Niederlage zuletzt gegen Paderborn, etwas angeknockt. Klar, das macht es für uns gefährlich. Auf der andere Seite wollen wir gerade zu Hause mit einem Auftritt ähnlich wie im letzten Spiel, als wir in der Anfangsphase viel Druck ausgeübt haben, präsent sein. Ein schnelles Tor würde uns dabei natürlich gut tun. Sollte das nicht fallen, heißt es kompromisslos zu verteidigen und hellwach zu sein, um nach vorne immer eine Lösung parat zu haben. Es ist durchaus möglich ist, dass es ein Spiel wird, welches sich bis zum Schluss offen gestaltet. Darauf müssen wir eingestellt sein.


Auf welche Spieler in diesem qualitativ hochwertig besetzten Kader von Union Berlin gilt es aus Ihrer Sicht ein ganz besonderes Augenmerk zu haben?

 

Frank Schmidt: Sie haben zwar auswärts neun Gegentore kassiert, aber gleichzeitig auch neun Treffer erzielen können. Von daher gilt besonders der Offensive der Fokus, wo sie über verschiedenste Qualitäten verfügen. Benjamin Kessel, der schon mehrfach erfolgreich war, kommt mit sehr viel Wucht aus seiner Position. Bobby Wood, der mit sehr viel Tempo unterwegs ist, zählt zu den gefährlichen Spielern. Routinier Sören Brandy kann gegnerische Hintermannschaften an einem guten Tag ebenso vor Probleme stellen. Über die Flügel bringt außerdem Maxi Thiel viel Geschwindigkeit sowie einen guten Abschluss mit und natürlich wissen wir auch über Damir Kreilach bestens Bescheid. Er hat, insbesondere nach Standards, schon oft für Union die Kohlen aus dem Feuer geholt.

 

Was sagt das aktuelle Beispiel einer ambitioniert gestarteten Mannschaft wie Union Berlin für Sie über die 2. Bundesliga aus?

 

Frank Schmidt: Wir wissen, was das bedeutet und dass wir der 2. Bundesliga mit viel Demut begegnen sollten. Man kann nicht davon ausgehen, dass sich automatisch der Erfolg kontinuierlich einstellt, auch wenn die Mannschaft gut zusammengestellt ist oder ein zusätzlicher Impuls von außen gesetzt wird, wie bei Union Berlin etwa durch einen Trainerwechsel. Dieses Beispiel sollte ein Fingerzeig für uns alle sein, dass es Woche für Woche darum geht Ergebnisse zu erzielen und nicht nur schön zu spielen. Man muss die Mittel anwenden, die notwendig sind, um erfolgreich zu sein. Das sollte jeder verstehen, der sich mit der 2. Bundesliga auseinandersetzt.